04.06. Die Absurde Banane
Geburtsstunde, Contra LU
Wird gemeinhin als die offizielle Geburtsstunde des Bueros gehandelt. Am 4. Juni 1984 fand im Contra (Ludwigshafen) ein Dada-Abend rund um die Banane statt. Zwei Mülltonnen rezitierten eifrig Faust,
Zur Melodie der Moldau spielten zwei Akteure mit Bananenscheiben Schach, auf einem Bananenmanifest prangte das Konterfei von CDU-Politiker Heiner Geissler. Höhepunkte des Abends waren eine
Kinderwagenszene, in dem eine Riesenbanane merkwürdigste Töne von sich gab sowie der damals noch recht junge Walter Walzel, der hier seinen ersten Live-Auftritt hatte und das Publikum mit seiner
Grace-Kelly-Interpretation zu Ovationen hinriss. Als Abschluß des Abends ein als Podiumsdiskussion getarnter Bananen-Eß-Wettbewerb, der in einer Schalenschlacht zwischen Bühne und Zuschauern endete.
Alsdann das erklingen der Internationale. Danach kann nichts mehr kommen. Akteure: Aichert, Gisela, Hutter, Thomas, Jetter, Elke, Scharf, Jochen, Schott, Gernot und Van der Buchholz, Helmut.
16.09. Kuchen für den Kanzler
Eine unfreiwillige Aktion des BfaR. Posthum betitelt. Mitarbeiter des Bueros hatten den Sänger der Gruppe Stiebel Eldron, Christian Schulte genannt Hobein, mit einer mehrstöckigen und recht
widerlich anzuschauenden Torte überrascht ihm in seiner Stammkneipe Contra überreicht. Im Dunkel des Vergessens liegen die exakten Erinnerungen über den Verlauf der folgenden, schwertrunkenen
Nacht. Doch sollen Teile der Torte am nächsten Morgen an der Eingangstür der gegenüber liegenden Ludwigshafener CDU-Zentrale in der Benckiserstr.26 gefunden worden sein. Die Lokalpresse sprach
davon, der Bürgersteig sei für Passanten unpassierbar gemacht worden und brachte die Aktion in mehreren Artikeln in Zusammenhang mit der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ).
17.11. Identitätsverlust
Die Geburtsstunde des Grillhühnchens. Frühe Aktion des BfaR (Ludwigshafen). Im Vorfeld Erstellung eines überdimensionalen Pappmaché-Hühnchens, ca. 2 Meter hoch. Konstruktion durch Gernot Schott.
Transport auf dem Dachgepäckträger eines PKW durch Ludwigshafener Straßen. Installation in einem Folienraum. Im Vordergrund zwei Grills mit je einem Grillhühnchen (echt) bestückt (d.h. die Dauer
der Aktion wird bestimmt von der Garzeit der Tiere). Bemalen des riesigen, rosafarbenen Tiefkühlhähnchens mit brauner Farbe. Umwandlung (Transformation) in ein Grillhühnchen. Akteure auf der Bühne:
Jürgen Hatzenbühler, Helmut van der Buchholz, Billy Hutter, Lutz Hentzschel. Transparente mit Worthülsen werden enthüllt (Identitätsverlust, Versuchstiere, etc.). Dazu immer wiederkehrend vom
Tonband "Ich wollt', ich wär ein Huhn". Lotterielose - ausschließlich Nieten - werden verteilt. Im Vorfeld der Aktion sind Absprachen mit einem Teil des Publikums getroffen worden (Heike Walter,
Herbert Kenzel etc.) Die Aktion soll gestört werden (Farbbeutel, rohe Eier). Enthüllung anderer Transparente, die die Performance als sinnlos entlarven sollten. Die Aktion lebte u.a. auch davon,
daß nur ein Teil der Akteure über den wirklichen Ablauf informiert war. Im Vorfeld grundsätzliche Diskussionen über die Bedeutung von Performance-Aktionen, die zu dieser Zeit stark überhand nahmen.
In den folgenden Jahren wurde der Begriff "Performance" meist vermieden oder ironisch gebraucht.