Buero für angewandten Realismus
Buero für angewandten Realismus

Das Lexikon des angewandten Realismus

Zu Beginn des neuen Jahrtausends hatt man sich die Mühe gemacht, alle Aktivitäten des Buero für angewandten Realismus zusammenzufassen. Dabei kam dieses Lexikon zustande, das allerdings nicht über eine Auflage von 20 herauskam.

Danach geriet das Lexikon leider wieder in Vergessenheit.

Um ein solches Dokument für die Zukunft zu sichern und um es vielleicht doch noch weiterzuentwickeln soll  es zumindest hier erscheinen. Vielleicht findet sich ja jemand, der/die es ergänzt...

Abenteuer unter Tage: Mannheim, im Sommer 1987. Ein betoniertes Millionenloch erwacht für drei Tage zu neuem Leben. Neben einigen Lokalgrößen sind auch Kiev Stingl, der Plan und der >angewandte Realismus geladen, sich zu präsentieren. >Preparation for Stalingrad.

 

Absurde Banane, die: wird gemeinhin als die offizielle Geburtsstunde des >Bueros gehandelt. Am 4. Juni 1984 fand im >Contra (>Ludwigshafen) ein Dada-Abend rund um die Banane statt. Zwei Mülltonnen rezitierten eifrig Faust, zur Melodie der Mol­dau spielten zwei Akteure mit Ba­nanenscheiben Schach, auf einem Bananenmanifest prangte das Konterfei von CDU-Politiker Heiner Geissler. Höhepunkte des Abends waren eine Kinderwagenszene, in dem eine Riesenbanane merkwürdigste Töne von sich gab sowie der damals noch recht junge Walter >Walzel, der hier seinen ersten Live-Auftritt hatte und das Publikum mit seiner Grace-Kelly-Interpretation zu Ovationen hinriss. Als Abschluß des Abends ein als Podiumsdiskussion getarnter Bananen-Eß-Wettbewerb, der in einer Schalenschlacht zwischen Bühne und Zuschauern endete. Alsdann das erklingen der Internationale. Danach kann nichts mehr kommen. Siehe auch >Aichert, Gisela, >Hutter, Thomas, >Jetter, Elke, >Scharf, Jochen, >Schott, Gernot und >Van der Buchholz, Helmut.

 

Accessories to the Crime: >Modenschau im Sommer 1993  in der >LKW Werkstatt. Gemäß einem amerikanischen Wortspiel sollte der Titel präsentieren, was denn der gepflegte Schwerverbrecher zum Verbrechen zu tragen pflegt. Im Anschluß daran Exportartikel nach >Bremen.

 

Ackermann, Bernd: Hat es bislang zum Banklehrling gebracht. Darüber hinaus mittlerweile Ehemann von Carmen >Kästner. Kann mühelos Zuschußanträge formulieren.

 

Adams, Douglas: engl. Schriftsteller. Schuf die für den >angewandten Realismus (Theoretische Grundsatzabt.) von essentieller Bedeutung seiende fünfteilige Trilogie “Per Anhalter durch die Galaxis”. Löste in selbiger Grundlagenschrift als erster die endgültige Frage nach dem >Sinn des Lebens. Die Antwort lautet >Zweiundvierzig.

 

Adorno, Theodor W.:(11.9.1903-6.8.1969) Kritischer Theoretiker der Frankfurter Schule.Philosoph und entschiedener Gegner der Pop-Musik. A.s frühe, vorallem zusammen mit seinem Freund Max Horckheimer entwickelten undogmatischen Denkansätze wirken sich heute noch auf die Linke erfrischend aus. Im Alter immer skeptischer geworden, überwarf sich Adorno mit seinen studentenbewegten SchülerInnen, weil sie seine Theorie in die Praxis umsetzen wollten.  Hat angeblich einen ähnlichen Satz gesagt wie: “Unmöglich ist das richtige Leben im Falschen", mit dem sich natürlich eine Menge Schindluder und Schabe­nack treiben läßt. Der falsch zitierte Satz kann sowohl als fatalistische Erkenntnis, als auch als Aufruf zur Beseitigung des vo­geblich “Falschen” interpretiert werden.  Beispielsweise wird A. generell in zwei Zusammenhängen zitiert: 1. Wenn es auch in trotzkistischen oder anarchistischen Gruppen zu bürokratischen Auswüchsen im Zentralkommitee kommt (bei anarchistischen bereits bei Einführung desselben) 2. Wenn es in sogenannten offenen Zweierbeziehungen zu Rudimenten von kleinbürgerlicher Eifersucht kommt. Im >angewandten Realismus sind solcherlei Diskussionen hinfällig, da hier ohnehin jede/r macht, was er/sie will.

Werke:Dialektik der Aufklärung, 1947, zus. mit Max Horckheimer; minima moralia, Frankfurt am Main,1970

 

Adrian, Bernhard: Gastwirt im legendären Café >Piranha zu >Worms. Zuerst Helfer des >Bueros durch seine gastwirtliche Gastfreundschaft, 1987/88 dann aktiver Mitarbeiter am >Gummibär-Projekt. Später dann Bassist bei den viel zu kurzlebigen Electric Monks.

 

Agitprop-Bühne Vorderpfalz: Arbeitsgruppe des >BfaR. Auf Initiative von Bernd >Pfütze 1996 gegründet, widmet sich die Agitprop-Bühne der Verbreitung fortschrittlichen Gedankenguts durch Agitation und Propaganda. Wichtigstes Medium ist dabei das >Schattentheater; ein in der Geschichte der westeuropäischen Linken bislang zu Unrecht verschmähtes Instrument. Die eigentliche  Bühne bilden zwei leicht zu transportierende Rahmen in der Größe des klassischen Kasperletheaters, die mit einfachen Lichtquellen beleuchtet werden. Auf der Basis dieser Konstruktion lassen sich dann fast alle  bekannten Theatereffekte simulieren (Pyrotechnik, Windmaschine, Orchestergraben etc) und die Agitation vor dem Fabriktor oder auf der Demonstration wird zum reinen Vergnügen.

 

Aichert, Gisela: War schon dabei, als es das >Buero praktisch noch gar nicht gab. Hatte in >“Die Ab­surde Banane” den Part als sprechende Mülltonne. Ansonsten Bassistin bei >Passion of Lovers. Ist dann irgendwann nach >Worms gezogen. Schon lange nichts mehr von ihr gehört.

 

AIG: Kürzel für "Alt ist geil". Proletarische Antiquitätenhändler und Hilfstischler, die sich in Ihrer Freizeit dem angewandten >Realismus widmen. Betrieb in Selbstverwaltung. Darüber hinaus lange Jahre die Vermieter des >Bueros.

 

Aktionen, die noch nicht begangen wurden: Manchmal fehlen auch dem >Angewandten Realismus die Courage, oder auch die Zeit, die Leute, der Raum, das >Geld oder schlicht und einfach die >Lust. Dabei sind bereits unzählige Ideen durch die heiligen Hallen des >Bueros geweht, die dann doch (noch?) nicht ausgeführt wurden. Aber stets bedenken: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Hier könnte so einiges aufgezählt werden. Alles, was hier keinen Niederschlag gefunden hat, möge sich in Verständnis üben. Da waren z.B. die >Harakiri-Performance,  das "Projekt Gaddafi" (anläßlich der Bombardierung libyscher Städte durch die USA) oder das Projekt "Sabinchen geht einkaufen" (1986) "Vier Gestalten in grauen Wollmänteln und abstoßenden Latex-Masken besuchen Banken und Kaufhäuser." Eine jüngere A. ist das Projekt "Flowers of the blue Lagoon", eine Darbietung im Bereich des Männer-Synchron-Schwimmens.Auch >Stalingrad    

wartet noch auf Bearbeitung, wobei die Projekte wie >Im Weißen Rössl und >Loreley große Aufführungen erlebten.

 

Alec: Hat einen Mercedes. Darf ihn aber nicht fahren.

 

Alghieri: Neben den >Donneberg- und >Buchholz-Dynastien ein weiteres Geschwister-Trio mit den Vornamen Daniela, Nicole und Christine. Daniela war als langjährige Freundin von Jörg >Fischer dem angewandten Realismus von 1986-88 verbunden; in der >Gummibär-Performance mimte sie die smarte Assistentin des Moderators. 1992 nahm sie als mittlerweile diplomierte Modedesignerin bei >Accessories to the crime teil und organisierte, zusammen  mit Veronica >My, den Ausflug des Bueros nach >Bremen. Schwester Nicole beteiligte sich Anfang der 90er Jahre an einigen Aktionen des Bueros, bevor sie zusammen mit Bernhard >Adrian nach Frankfurt zog. Christine A. machte sich als Schlagzeugerin der Gruppe Bluna bekannt und streifte den angewandten Realismus nur am Rande.

 

Alkohol: macht dick und doof, >Alte Männer.

 

Alkohol in der russischen Literatur, der: 1) Inspirationsquelle vieler Autoren und Lyriker; beantwortet die Frage nach dem Sinn der Schriftstellerei. 2) Thema eines literaturwissenschaftlichen Vortrags von Hötsch >Höhle, Mannheim 1995. Darin enthalten so wichtige Fragen wie: "Braucht der russische Literat den Alkohol, oder braucht der Alkoholiker die russische Literatur?" >Essen.

 

Alkoholismus: über- und unmäßiger Genuß von >Alkohol. In der Frühzeit der Industrialisierung (19.Jh) lag der Schwerpunkt des A. in den unteren Einkommensschichten (Elends-A.) In der Gegenwart hat er sich in die höheren Einkommensschichten verlagert (Wohlstands-A.). (dtv-Taschenbuch-Lexikon Bd.1, München 1974). Folgen: Alkoholvergiftung, Leberschäden, Genschäden, >Familienelend.

 

Alle Macht den Räten: Gängige Parole aus der Zeit vor dem angewandten Realismus. Wurde bei geselligen Umzügen dem staunenden Publikum zugerufen (Oft in Verbindung mit dem Slogan “Brecht dem Staat die Gräten” als Zweizeiler). Lustige, möglicherweise nicht ganz falsche Parole, aber alt. Im Laufe der Jahre etwas aus der Mode gekommen.

 

Alles anders: Wie denn sonst.

 

Alles in Ordnung: Flugblattaktion anläßlich einer Musiker-Demonstration Anfang 1986, die sich gegen moralistische Zensurversuche seitens der öffentlichen Hand richtete. Donald Duck, Onkel Dagobert und Daniel Düsentrieb schlenderten durch die Fußgängerzone und verteilten kleine Zettelchen mit den Konterfeis des Bundeskanzlers, des            >Weihnachtsmannes und des Donald Duck, die von Tschogy >McWolf layoutet wurden. Allen drei gemeinsam ist ein zuversichtliches Lächeln sowie die Bildunterschrift “Alles in Ordnung.”

 

Alt werden: Kennt der >angewandte Realismus nicht. Ein wahrer Jungbrunnen ist das stete Engagement für die gerechte Sache.

 

Alte Männer: Siehe >alt werden. Im Einsatz für den >angewandten Realismus werden die Herren höchstens reicher an Erfahrung. Aber manchmal, so eine verdiente Buero-Aktivistin, die hier nicht genannt werden soll, ist es wohl bestimmt das Zusammenspiel von zu viel >Alkohol und zu langen >Sitzungen, welches die “Herren” alt aussehen läßt. Oft erinnert das Geschwätz an “sehr alte Männer”. Vgl. auch >Labersack, >Sexismus, >Emanzipation, >Egoismus...

 

Alte, der: Kultserie im Zweiten Deutschen Fernsehen. Lief lange Jahre als Wiederholung seit Jahren montags um 17.55 Uhr. Hauptanteil am Kultcharakter der Serie hat Siegfried Lowitz (der alte “Alte”) der mit fast schon Zenbuddhistischer Wortkargheit seinen debilen Assistenten schikaniert, welcher, nebenbei bemerkt, in der noch älteren Schatzinsel-Verfilmung den Jim Hawkins mimte. Hat in seinen besten Zeiten selbst Stefan und Harry übertroffen ( “Harry!”... “Stefan?”) Beeinflußte den >angewandten Realismus psychologisch vor allem durch den geschickt gewählten Sendetermin.  In Zeiten, da  die Mitarbeiter des Buero für >angewandten Realismus vor ihrer wöchentlichen Arbeitssitzung noch nicht bei Angelo >Montana dinierten, war der Alte das Leitmotiv der Vorbereitungsphase, bevor es dann inhaltlich zur Sache ging. Bis eines Tages Siegfried Lowitz in Rente ging. Aus und Hallo, >Angelo.>Derrick, Stefan.

 

Alter Sack: Bürgerlich Sack, August. Pensionär, über den das >B­uero einiges herausgefunden hat. Trug orthopädische Schuhe. Vermachte sein beschauliches Vermögen dann doch nicht dem >angewandten Realismus, sondern den Zeugen Jehovas.

 

Amerika: 1. Arbeitstitel für ein nicht umgesetztes Projekt im Rahmen der Perversen >Weihnachtsmänner-Nachfolge-Diskussion. Sollte im Zusammenhang mit der Planung, Norbert >Ehritt als Direktkandidat der >Grünen gegen Helmut >Kohl im Wahlkreis >Ludwigshafen antreten zu lassen, umgesetzt werden. Wird nur deshalb hier erwähnt, weil der Buero-Aktivist Lutz >Hentzschel im Rahmen dieser Aktion in die Partei der Grünen eintrat (>Entrismus), die er aus Trägheit bis heute nicht verlassen hat. Bei einem Mitgliedsbeitrag von auch nur 10,- im Monat sind das in mittlerweile 17 Jahren 2040,-DM... 2. Seit dem Rheinland-Pfälzischen >Kultursommer 1994 praktisch so etwas wie unser aller Nachbar. 3.  Es war wohl der hochgeschätzte Kollege O.W. >Himmel, der mit dem Amitick anfing. Bei Veranstaltungen auf der Bühne Klamotten mit Stars and Stripes- Muster zu tragen, ist zwar nicht sonderlich originell und schon gar nicht neu, macht aber vor einem Publikum, welches die Akteure nicht kennt, immer noch einen Mordseindruck.

 

Amitommi: Rufname für >Kudla, Tom

 

Anfang: Auch nach eifrigen Recherchen konnte nicht erkannt werden, wie es dieses Wort in dieses Lexikon geschafft hat.

 

Angelo: >Da Angelo

 

Angewandter Realismus: >Realismus,  angewandter

 

Anwohnerparken: Eines der Themen, die es im heldenhaften Wahlkampf der >PLLP zu einer eigenen Veranstaltung gebracht haben. Spitzenkandidat Dr. Karl >Rettich-Jetz referierte in gewohnt schweißgebadeter Manier eine Stunde lang vor einem verständnislosen Publikum. Zitat eines erschrockenen  J. >Schott: “Der meint das ja wirklich ernst!” Siehe auch >Gaga.

 

APO: Sommer 1968 und Sommer 1996. 1) Sommer 1968. Kurzwort für Außerparlamentarische Opposition. Für  die einen ein Haufen unrasierter Querulanten, für die anderen die Vorstufe der heiligen >Revolution. Als Ikonen dienten damals u.a. Rudi >Dutschke, Che >Guevara, >Mao Tse-Tung und, mit ganz starken Abstrichen, Willy >Brandt. Für Teile des >angewandten Realismus konkreter Anlaß für wehmütige Nostalgie. Literatur: Bergmann, Uwe; Dutschke, Rudi; Lefevre, Wolfgang; Rabehl, Bernd: Rebellion der Studenten oder neue Opposition, Reinbeck bei Hamburg 1968; Fichte, Tilmann; Lönnendonke, Siegward: Kleine Geschichte des SDS, Berlin 1977; Mosler, Peter: Was wir wollten, was wir wurden, Reinbeck bei Hamburg 1977. 2) Sommer 1996. APO - Dokumente der außerparlamentarischen Opposition. Eine Ausstellung des BfaR über das unter 1) beschriebene Phänomen. Im Ludwigshafener Rathaus. Initiiert und zusammengetragen von Mitstreitern des >angewandten Realismus unter Hervorhebung von Bernd >Pfütze und Thomas >Hutter. Das Projekt zeigte die umfangreichste bisher bekanntgewordene Privatsammlung der Westberliner APO von 1966-1969. Das Material umfaßt mehrere Hundert Flugblätter zu Themen wie 2. Juni, Dutschke-Attentat, Notstandskampagne etc. sowie eine große Zahl seltener Untergrund-Zeitschriften und -Plakate (883, Linkeck, Neuss Deutschland etc.). Die Ausstellung wurde von ca. 700 Menschen besucht. Vor allem im Rahmen der Begleitveranstaltungen (>Filme, Vorträge, >Quiz) entwickelten sich intensive politische Diskussionen, die auf eine Rekonstruktion der radikalen >Linken zielten. Bedauerlicherweise gelang es nicht, das Projekt über den regionalen Raum hinaus bekannt zu machen.

 

APPD: Befreundete Organisation. Vereinbarte mit der >PLLP am 10. 07. 1995 eine intensive Zusammenarbeit. Mehrere Doppelmitgliedschaften. Kandierte 1998 zur Bundestagswahl.

 

Archaik-Scheiß: Interdisziplinäres künstlerisches Stilmittel. Beim A.S. geht es meist um mystischen Kram (Sterndeutung, Transzendenz). Zu einem gelungenen A.S. gehören eine Menge Kerzen. Und Naturmaterialien: Torf, Knochen, große Steine, Zweige. Am besten geht ein nackter Künstler mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf, die Geschlechtsteile mit blutigem Schlamm beschmiert, durch ein gelangweiltes Vernissagen-Publikum, welches brennende Kerzen tragen muß.

 

Arndt, Moses: saarländischer Oberpunk, Literat, Herausgeber der überaus verdienstvollen, mittlerweile aber eingegangenen  Zeitschrift ZAP. Werke: Chaostage, Hom­burg 1996

 

Arschbacken-Pat: Bürgerlich Patrick >Birkenauer. Kandidat der >PLLP zur Stadtratswahl 1994 mit amüsantem Rufnamen. Wurde bei der Nominierung der Kandidaten selbst für den letzten Listenplatz und ohne Gegenkandidat erst im zweiten Wahlgang gewählt.

 

Artaud, Antonin: (1896-1948) franz. Surrealist, Schauspieler, Dichter, Theatereformer. Konnte die Trennung zwischen dem, was er wollte und dem, was er war, kurzfristig aufheben. Antipode von >Brecht, was die Erneuerung des Theaters angeht. Wurde wahnsinnig und trug mit dazu bei, den Wahnsinn in Frage zu stellen. “Das Theater und sein Double” wird regelmäßig bei Grundlagen-Schulungen des >Bueros herangezogen. Werke: Die Tarahumaras, Das Theater und sein Double, Schluß mit dem Gottesgericht Literatur: Kapralik, Elena: Antonin Artaud, München 1977

 

Aufräumaktionen: Das  Entsorgen von Gegenständen, meist in Gruppen ausgeführt. Führt meist zu zu inhaltsschweren Diskussionen über den Wert vermeintlich wichtiger materieller Güter, die oft in der Frage nach dem Sinn des Lebens enden. Je nach Zusammensetzung der Gruppe handelt es sich bei den entsorten Gegenständen um >Ekelmaterialien, >Schrabber, trostlosen Müll oder einfach um unwiederbringbare Kunst- und Kultgegenstände und hohe , bleibende Werte. Gleiche Handlung, vielfältige Interpretation. Es ist eine fremde und seltsame Welt. Eine radikale A. fand ?? in der >LKW-Werkstatt, Schanzstraße 23 statt. Krankenhausbetten, >Rollstühle, Kisten mit Erdbeeren aus Gips mußten geopfert werden. 

Die Metall-Werbebuchstaben konnten gerettet werden      (Danke Skibelski). Ebenso beim Auszug aus der >Kaiser- Wilhelmstraße 62. am 22.07.2009. Hier konnten zumindest die >Bein- und Arm->prothesen langfristig gesichert werden.

 

Automatismus: Künstlerische Arbeitstechnik, welche sich durch sämtliche Kulturgattungen hindurch zeigt. Vor allem als Methode des >Surrealismus bekannt geworden. Beschreibt im wesentlichen den Versuch, spontan unter Ausschluß der Vernunft zu schreiben oder malen. Die Arbeitssitzungen des >Bueros bedienen sich gelegentlich der Methodik des Automatismus, was in der Regel eng mit der quantitativen Aufnahme von >Alkohol verbunden ist. “Die vom Gehirn befreite Hand bewegt sich, wohin die Feder sie führt; und sie führt kraft einer erstaunlichen Behexung die Feder so, daß diese lebendig wird, aber weil die Hand jede Verbindung mit der Logik verloren hat, nimmt sie, auf diesem Wege wiederhergestellt, mit dem Unbewußten Verbindung auf.” Antonin Artaud: Surrealismus und Revolution in: De Tarahumaras Revolutionäre Botschaft, Raubdruck, 70er Jahre.

 

Autos: 1) Gegenstände, die dem Ortswechsel von Personen oder Material dienen sollen. 2) Dinge, die helfen sollen, eine Person in einem möglichst positiven Licht erscheinen zu lassen. 3) Gefährliche, stinkende Blechkarossen, die unsere Gesellschaft beherrschen und fast noch wichtiger sind als Fernsehen. 4) für einige in unserer Gesellschaft die Grundlage allen Übels. 5)Titel einer Ausstellung im September 1996. Der Titel “Autos”, und mit ihm die gesamte Verkehrsproblematik schwelte seit langem in Buero-Kreisen. Ende der Achtziger Jahre trat Helmut >van der Buchholz in den VCD, eine Alternativkonkurrenz zum verbrecherischen ADAC, ein. Etwa 1992 veröffentlichte Winfried >Wolf, Exgenosse von Thomas >Hutter, sein Buch “Eisenbahn und Autowahn”. Und eigentlich hätte die Autoausstellung schon früher kommen. Das Thema Autos sorgte auch innerhalb des >angewandten Realismus für reichlich kontroverse Diskussionen, und die Ausstellung war das Ergebnis eines mehrjährigen Prozesses. Dies vor Augen, war auch die Ausstellung keineswegs eindeutig eine Kritik an der Autogesellschaft, die die weitgehende Abschaffung des motorisierten Individualverkehrs forderte. Viele der ausstellenden KünstlerInnen näherten sich dem Phänomen “Auto” auf humoristische Weise. Und auch das Beiprogramm wies - außer dem Vortrag des Bundestagsabgeordneten Winfried Wolf - eher fröhliche denn agitatorische apokalyptische Züge auf: Auto->Quiz, Lyrik-Abend, Performance zum Thema “Sonntagsausflug”. Das Thema Auto wird den angewandten Realismus wohl noch länger beschäftigen. Literatur: Winfried Wolf: Eisenbahn und Autowahn, Hamburg, Zürich 1992; Tobias Koeck: Cars, Mannheim 1996

 

Axel: Maskottchen der Firma Axel-Frischmilch. War in Form einer überdimensionalen Laubsägearbeit das zentrale Führungssymbol auf der ruhmreichen Mannheim/Ludwigshafener Anti-Atom-Demonstration anläßlich der Reaktorkatastrophe in >Tschernobyl. Siehe auch >pseudopolitische Aktionen.

 

AZ: Kurzform für Autonomes Zentrum, aufgrund der räumlichen Nähe ist meistens das A. in Heidelberg gemeint. Wurde in den 90ern nach Protesten und Demos geräumt.

 

Babyfassung: Beliebte Heidelberger Band (Tobias Grieshaber, Peter Alexander Plattmann). Beteiligte sich mehrfach uneigennützig an Projekten des >a.R. Programmatisch für  B. ist der Refrain einer ihrer größten Hits:" Ich schieß mir durch den Kopf und mache Platz für fröhliche Gedanken."

 

Backofen: Stand im Buero in der >Welserstr. 26. Sah schön aus. Hat viel Platz weggenommen. Wurde von Zeit zu Zeit in Aktionen integriert und installiert. Siehe auch >Warten auf den Sonnengott, >Gesammelte Vorurteile, >Brötchen, altbackene. Auch im >Contra hätten Brötchen gebacken werden können, stattdessen, aber Schwamm drüber.

 

BäckereifachverkäuferInnen: Flugblatt-Aktion während der Studentenproteste von 1997.  Die B. der Franz-Zang Berufsschule appelierten in harschen Worten ("bleibt uns bloß vom Hals") an die Studierenden, über ihre Standesinteressen hinaus zu gehen und für gesellschaftliche Veränderungen zu kämpfen. ("Schwestern auf zur Tat, wir lieben euch"). Leider nur ein Fake, wobei die Sozialistische Zeitung (SOZ)  unbedingt an den proletarischen Widerstand glauben wollte. (" Glaubt ihr, uns macht es Spaß, die vollkommen überteuerten Brötchen erpresserischer Großbäcker-Kartelle zu verkaufen?")

 

Bahnhof: Genauer: der Ludwigshafener >Hauptbahnhof. Einst als Europas modernster gepriesen, inzwischen reichlich leer. Mehrmals rückte dieses Bauwerk der 60er Jahre in das Interesse des angewandten Realismus, >Ludwig, Dr. Werner.

 

Balladenabend: (4.April 97) Extrem auf interessant gemachte Veranstaltung in der >Gruft-Bar. Daniel >Grieshaber und Billy >Hutter tragen große Mengen auswendig gelernte klassische deutsche Balladen vor. Warum?

 

Ballett: Klassische Kunst- und Ausdrucksform, in neuester Zeit auch Tanztheater genannt. Der Versuch, dem eigenen Körper jene Ausdruckskraft zu verleihen, um einem Publikum Stimmungen und Emotionen tänzerisch darbieten zu können. Dies kann harmonisch, fließend (klassisch) oder bewußt disharmonisch oder sehr rhythmisch geschehen. s.a. >Choreographie; spätestens hier sind den Tänzerinnen und Tänzern des Bueros Grenzen ge­setzt.

 

Banana Boat Jumpers: Langjährige, fast legendäre Band aus Mannheim um das Multitalent Mike Ehwald. Berührte 1992/93 den angewandten Realismus, als selbiger Mike Ehwald sich entschloß, Helmut >van der Buchholz als Sänger  (?) und Posaunisten(????) in die Band aufzunehmen. Haben es dann zu einigen umjubelten Auftritten und einem Song auf dem >“Unter-den-Brücken“-Sampler gebracht.

 

Barbie Massaker: Genau genommen >Rex Gildo Barbie Massaker.

 

Basspedal, das (dt.): Tieftönendes Musikinstrument, welches hervorragend im Sitzen, von einem aufklappbaren Campingstuhl heraus, bedient werden kann. Mit einem Bier in der einen und Salzstangen in der anderen Hand. U. a. bei der Gruppe >Gabba Gabba Hey im Einsatz.

 

Bauer, Manfred. Ehemals Leit(d?)er im Haus der Jugend Lu. Hat sich für den >angewandten Realismus unschätzbare Dienste erworben, indem er die perversen >Weihnachtsmänner so richtig ins Rollen brachte und kurz dar­auf die Ausstellung >“Lebende Legenden” verbieten ließ. Nochmals danke schön. B. sammelt heute altes Blechspielzeug.

 

Baumgärtel, Susanne: Maschinenschlosserin, Genossin und Freundin des >Dönig, Bernhard. Engagierte Diskussionsrednerin . Gehörte ganz früher der Sozialistischen Arbeitergruppe (SAG) an.

 

Baustelle: In den 80er Jahren ein bevorzugter Hintergrund für >Performances sowie Photo- und Filmaufnahmen. Sah dann alles so 1 bissel nach Ruine, Endzeit und >Katastrophe aus. Dem >Archaik-Scheiß oft nicht unähnlich.

 

Becker, Boris: Äh, irgendwie muß, äh, der Boris, äh doch in dieses Lexikon, äh, ja, schon, weil er damals, äh, in >Worms dabei war, äh, nicht direkt, aber so gut von diesem, äh, Walter >Walzel gespielt, äh, da wo der Boris, äh, Werbung gemacht hat für >Bornblond, ja genau, warum hieß die Sache damals nochmal äh Performance >Fleisch und warum wurde Captain Kirk von Onkel Dagobert gespielt, äh?

 

Becker, Matthias: zeitweilig auch Becker, Andreas genannt. Kritisches Mitglied der Mannheimer Szene. Journalistisch tätig, mehrere Veröffentlichungen im >Øndverlag. B’s Verhältnis zum >angewandten Realismus schwankt zwischen mürrischer Sympathie und kritischer Kritik. Weiter so!

 

Befreiung, sexuelle: Arbeitsgruppe des >BfaR (gegr. 1996) mit weitgehend konspirativer Diskurs- und Aktionsstruktur. Innerhalb dieser Struktur bestand schon bei der Gründungsversammlung Einigkeit darüber, daß ein Scheitern der AG am Widerspruch von Theorie (Wilhelm Reich, Reimut Reich, Dieter Duhm etc) und Praxis (Leute wie Du und ich) unvermeidlich sein würde. siehe auch unter >Humor, >Freunde, falsche und >Revolution.

 

Behrens, Sabine: Pferde vergötterndes Mitglied der Musikformation “die >Existenzialisten”. Ist in der Lage, unglaubliche Mengen verschiedenster Speisen zu verschlingen und verliert öfter mal Geld.

 

Beinprothesen, die: Kunstglieder. Sammelgebiet von >Billy (>Krücken, >Rollstühle). Sind von Bedeutung bei der Installation>“Kritik der Innenarchitektur” Mannheim 1986 (hier in Verbindung mit Erdbeeren, d.h. Sexualsymbolik)und der Performance >“Zur Verwendungsmöglichkeit der Kriegsversehrten” Ludwigshafen 1989. Heute mit Schimmel überzogen wichtiges Deko-Material der >Gruft Die Beinprothesensymbolik des angewandten Realismus läßt sich zwar oberflächlich dem Themenkreis “Kunst als Therapie” (Kunst als Krücke) zuordnen, ist aber ansonsten individuelle Psychokunstkacke und nicht zu verallgemeinern (Zitat Billy). Beinprothesen können als Waffe benutzt werden. Literatur: Krais, Felix (Hrsg.:Die Verwendungsmöglichkeiten der Kriegsver­sehrten, Stuttgart 1916

 

Bela Lugosi's Dead: Vermutlich Ende 1988. Ein nasskalter Herbsttag. Vielleicht auch schon Winter. Man trifft sich in der >Gruft. Doch es geht nicht treppab, sondern nach oben. Die Oppauer Discothek >Music Hall ist für einen Abend eine Geisterbahn.

 

Benesch, Bruno geb.1960 (Bologna) Musiker, Dichter, Revolutionär, Theoretiker. Mitbegründer des >BfaR. Maßgebliche Mitarbeit an allen Buero-Aktivitäten. Studium in Heidelberg und Berlin. Zahlreiche Auslandsaufenthalte. Gilt seit Ende 1997 als verschollen.

 

Bermudafunk: Mit Beginn der regelmäßigen Sendungen 2000 gingen auch Medienaktivisten des >BfaR on Air. Bis heute ist der B. ein für das >Buero wichtiges Medium. Das zehnjährige Jubiläum 2010 wurde entsprechend in der Feuerwache MA gefeiert, >Freies Radio Rhein-Neckar.

 

Bethune, Norman: Arzt, Schriftsteller und Klempner englisch-kanadischer Abstammung. Wollte eigentlich nur einen Kurzurlaub in der Volksrepublik China verbringen, lernte dann jedoch den Genossen >Mao Tse-Tung kennen und erlebte mit Ihm zahlreiche Abenteuer, die in der Zeitschrift >Der angewandte Realist als Fortsetzungs-Comic-Roman veröffentlicht wurden.

 

Betroffenheit: Grünliche Geisteshaltung auf teilweise religiösem Hintergrund. Hat seinen Ursprung in Selbsterfahrungsgruppen der späten 70er Jahre. Antje Vollmer wird als Inkarnation der B. bezeichnet. B. läßt sich nur selten in positive Energie umwandeln und führt langfristig zum Studium der Sozialarbeit, zum Hören von BAP  und zum Kauf von Latifundien in idyllischen Gegenden.

 

Bewußtsein, künstlerisches: der Glaube eines Menschen daran, ein Künstler zu sein. Aus diesem Glauben leitet sich oft die Forderung an die Gesellschaft ab, für diesen Glauben angemessen entlohnt zu werden.

 

Bewußtsein, spirituelles: Die feste Überzeugung, daß das Vertrauen auf übersinnliche Kräfte alle wesentlichen Probleme dieses Universums lösen wird und daß danach alles gut wird (Nirvana, Reich Gottes). Erkennbar ist das s.B. durch äußerliche Symptome wie durchgeistiger Gesichtsausdruck, das Tragen von Portraits religiöser Führer (Bhagwan, >Dalai Lama, >Papst) oder Yogisches Fliegen. Das s.B. sollte nicht mit der bewußten Einnahme von Spirituosen verwechselt werden.

 

Bewußtsein, revolutionäres: Die feste Überzeugung, daß das Vertrauen auf die geballte Kraft des Proletariats alle wesentlichen Probleme dieser Welt lösen wird und daß danach alles gut wird (Kommunismus, Anarchie). Erkennbar ist das r. B. durch äußerliche Symptome wie kämpferischer Gesichtsausdruck, das Tragen von Portraits revolutionärer Führer (>Marx, >Mao, >Marcuse) oder das Ballen der linken Faust. Um eine Fälschung von echtem r. B. handelt es sich meist, wenn es durch das Einnehmen sog. revolutionärer Getränken dargestellt wird.

 

BfaR: oft auch B.f.a.R. oder bfar. Verschiedene Abkürzungen für “Buero für angewandten Realismus”, werden im Verlaufe dieses Lexikons nicht jedesmal gesondert erläutert. Verwiesen sei jedoch auf die Abkürzung BfaR Frankfurt. Kurz nach der Performance “>Schweinefüße im Hackmuseum” erreichte das Museum ein Glückwunschtelegramm mit der Absenderangabe BfaR Frankfurt. Die örtliche Presse zitierte darauf den Museumsleiter Dr. B. >Holeczek, der hinter dem Kürzel, so jedenfalls die örtliche Presse, das Buero für angewandten Realismus vermutete.

 

Big Bug: Eine feierliches Stelldichein der Superhelden in der Music Hall. Spiderman verheddert sich im eigenen Netz. Superman muß das Nummerngirl spielen und Captain America kömmt auf dem Skateboard. Den Soundtrack dazu spielen die Electric Monksmit dem Joker am Mikro­phon. Hoffnung auf Erlösung durch den Silver Surfer. Und am Ende kommt Big Bug, >Bela Lugosi's Dead.

 

Big Bug's Bakery: In der Zeit von, sagen wir mal, 1989 bis 1993 die Heimstatt des >Bueros. Hier wurde der Versuch unter­nommen, eine Kulturstätte durch den Ver­kauf von >Papstbüsten, >Grillhühn­chen, Gips- und Papptorten,  Erdbeeren, >Kra­watten und anderen Kultgegen­ständen in ein blühen­des Unter­nehmen zu verwandeln. Ein Vor­haben, das wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, auch wenn es durchaus einige Monate gab, die im Plus endeten .. Erinnerte im Nachhinein betrachtet  ziemlich stark an Rauschenberg.

 

Bildungstempel, der: Klugscheißer der Nation: Mannheimer Fanzine, gegr. 1998, das in gewisser Weise die Nachfolge des >Niveau antrat. Widmete sich in seiner ersten Ausgabe dem Thema "1977 >Punk", unter Mitarbeit einiger Schreiber des >abgewandten Onanisten.

 

Billy: Rufname des Buero-Aktivi­sten Thomas >Hutter. Kein Künstlername, da Billy mit sol­cherlei Machenschaften nicht in Verbindung gebracht werden will. Im weiteren Verlauf dieses Buches wird neben den Begriffen “Billy” und “Thomas Hutter” auch noch der Begriff “Thomas Billy Hutter” erscheinen. Es handelt sich auch hierbei um dieselbe Person.

 

BimSchG: Abk. für Bundesimmis­sions-Schutzgesetz. Die Benut­zung einer Verstärkeranlage in unbewohntem Gebiet für das >“Konzert unter den Brücken” 1991 wurde nach folgenden Para­graphen erlaubt: “Die Stadtver­wal­tung Ludwigshafen als zu­ständige Behörde - Lärmschutz­verordnung, §5 Abs.5 in Verbin­dung mit dem Imschg, §7 Abs.1, Nr.3 erläßt auf­grund des Bim­Schg, §§24, 23 Abs.2 in Verbin­dung mit dem Im­schg, §4 Abs.1 Nr.5 und der Lärmschutzverord­nung, §5 Abs.5 folgenden Be­scheid: (jetzt folgt der Bescheid). Besser hätte es der angewand­teste Realist auch nicht gekonnt. 2003 war es dann endgültig vorbei mit den überdachten  Open Air Konzerten, >Unter den Brücken.

 

Birkenauer, Pat: >Arschbacken-Pat.

 

Bla bla bla, das (int.) 1) Album des Musikers Iggy Pop, vor der Erscheinung des >angewandten Realismus erschienen. 2) Einzi­ges konkretes Ergebnis vieler Diskus­sionsrunden, insbes. unter Einfluß von >Alkohol.

 

Bläse, Gerold: gen. „Der Käptn“, erst in jüngerer Zeit beim >Buero, seine „Jungferngabe“ waren in Zinn gegossene Wappen der Hansestädte als >Gimmick für >Niveau unter Null.

 

Blau: Kneipe in Mannheim seit Dezember 1995. Konnte selbst den Heimatfreund >Billy dazu veranlassen, seine Heimatstadt >Ludwigshafen für einige Stun­den zu verlassen. Das B. wurde zum Schauplatz zahlreicher Aktivi­täten des angewandten Realis­mus und seiner Einzelmitglieder. Unvergessen z.B. die "Lange Mao-Nacht", die den >Maodadaismus quasi über Nacht ins Bewußtsein der Stadt Mannheim rückte.

 

Blissett, Luther:: urspr. italienische Sagengestalt. Autor, Dichter, Denker, Zufluchtsstätte, kann im Grunde jeder sein. Spielt im neueren >angewandten Realismus eine tragende Rolle. >Essen,  >Kommunikationsguerilla.

 

Bloch, Ernst: 7.7.1885 - 4.8.1977. Obwohl in Ludwigshafen geboren hat sich die vorderpfälzer Linke mit Bloch nie  sonderlich auseinandergesetzt, wahrscheinlich weil er als "Sohn der Stadt" von offizieller Seite okkupiert wurde. Ortsansässigen KünstlerInnen wird ständig die Möglichkeit geboten mit Schrottplastiken oder Videoinstallationen ihren Senf zu Bloch abzugeben, das ist ziemlich affirmativ, dabei  böte doch die regelmäßige Vergabe des Bloch-Preises mannigfache Möglichkeiten der Intervention durch den  >angewandten Realismus. Ein kurzes  Durchblättern seiner Werke zeigt, daß B. sich intensiv mit Utopien beschäftigt hat, dabei aber etwas idealistisch vorging. Ernst und seine Gefährtin Carola Bloch kamen massenmedial, sowohl optisch als auch akustisch unheimlich gut rüber. Dutschke mochte Bloch.

Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung

 

Blödgröte: Theaterensemble aus der Vorgeschichte des >an­ge­wand­ten Realismus. Hervorge­gangen aus der >Evangelischen Jugend Maudach. Geschult durch Spät­ausläufer der Aktionsanalyti­schen Organisation (AAO), bis heute in der Region unerreicht. Der Blöd­gröte gehörten u.a. an: Graf, Mi­chael; Debowski, Gabi; Stein­bauer, Bärbel; Zabel, Jane; >Buchholz, Martin; >Hentzschel, Lutz; >Donneberg, Christine und Bet­tina; >Fuß, Günter und eini­ge mehr.

 

Bloss, Karl-Heinz: geb. 24. 06. 1929, gest. 1992, tot im Rhein aufgefunden. Sohn von Maya und Dr. Christian Bloß. Karl-Heinz B. hinterließ folgendes Material: ca. 50 Sauerkrautdosen, ca. 10 Jahr­gänge >Mannheimer Morgen, ca. 50 Sparbücher mit je einer Mark Guthaben, 2 Bücher (Gari-Gari, die Regulatoren von Arkansas), 1 Spielzeug-Eisenbahn, ca. 50 Pa­kete mit ver­packten Holzschei­ten, ca. 200 leere Zigarrenschach­teln, 3 Pornos in Fleischerei-Tü­ten, 5 Wecker, 1 Porzellan-Puppe, ca. 30 Jahreskalender mit Auf­zeich­nungen über Wochenend­aus­flüge, 1 Kellerregal und eini­ges mehr. Möglicherweise wird es noch in diesem Jahrtausend eine Aktion des >BfaR zu Karl-Heinz B. ge­ben.

 

Blümel, Silke: Anfangs eher zu­rückhaltend, entwickelte sie sich doch zu einem Performance-Ta­lent, welches sich für kaum et­was zu schade war. Nach einem Acti­on-Painting während einem Per­formance-Festival räkelte sie sich exklusiv für die Lokalreporter Ge­org >Spindler und  Dieter M. >Gräf nackt auf einem Automobil. Un­vergessen noch ihre Gesangs­künste bei >Psychedelic Figh­ters. Ist dann nach Berlin ge­zo­gen und fingiert dort unter dem Pseudonym Charlotte Haifisch.

 

Boldorf, Marcel: Ein unverbes­serlicher Saarländer, der eine dankenswerte Wandlung zum schwarzen Schaaf durchgemacht hat, seit er sich an Rhein und Neckar niedergelassen hat und jetzt unsere berliner Vertretung leitet.

 

Bolschewiki Partisan: Eine nur theorethisch existierende Punk­band aus der Vorphase des >an­gewandten Realismus. Zählt zu den kurzfristigen Versuchen trotz­kistischer Kreise, die degene­rierte Punkszene zu unterwan­dern. Führte langfristig zur Dege­nera­tion trotzkistischer Kreise. Siehe auch >Kreye, Pedro; >Woller, Klaus; >Hutter, Tho­mas; >Posadas, Juan.

 

Bornblond: Haarfärbemittel. Wichtiger chemischer Kampfstoff der >Punk- und Wave-Szene Mitte der 80er Jahre Fand als Pa­role und überdi­mensionale Papp­schachtel Verwendung in der Per­formance >Fleisch (>Worms 1985). Merke: Färb Dir mit Born­blond das Haar und die Welt wird wunderbar. Oder auch Boris >Becker BornBlond.

 

Borroughs, William Seward (1914-1997): Amerikanischer Schriftsteller. Beeinflußte und prägte die Beat Generation. Experimentierte intensiv mit den verschiedensten Drogen. Protokolle diverser eigener Drogenversuche veröffentlichte B. in med. Fachzeitschriften. Ansonsten bevorzugte B. die Prosa. Unter Einfluß bestimmter >Drogen und Insektizide spielte B. mit seiner Frau und einer Pistole die berühmte Wilhelm-Tell-Apfelszene nach. Hierbei verfehlte B. zwar den Apfel, traf den sich darunter befindenden Kopf um so besser. Später ließ B. von der Vielfalt der Drogen ab und trank gern und viel >Alkohol. Er wurde sehr alt. Nach seinem Tode wurden Auszüge seines Werkes von der Formation >Gabba Gabba Hey vertont. Werke: Brief eines Mannes, der gefährlichen Drogen verfallen war (in British Journal of Addiction) 1956, Nova Express, Naked Lunch, Dead Roads, Junkie

 

Bøsch: Musikalische Formation mit häufigem Personalwechsel. Ins Leben gerufen 1986 anläßlich der Ausstellung >Lebende Legenden.

 

Brandt, Willy: (18.12.1913 -08.10.1992) genannt der gute Willy Brandt, Sozialdemokratischer Bundeskanzler. Erfand die Ostverträge und die Berufsverbote. Die >PLLP versuchte mittels Unterschriftensammlung, die Umbenennung der  Ludwigshafener >Kaiser-Wilhelm-Straße in Willy Brandt-Straße zu erreichen; dies wohl mit dem Ziel, die örtliche >Sozialdemokratie zu ärgern. Dem Vorhaben war jedoch, selbst als Kompromißvorschlag “Wilhelm-Brandt-Straße”, kein Erfolg beschieden.

 

Braun, Dr. Bernhard: Rheinland-Pfälzer Landtagsabgeordneter der >Grünen. Hat über Gustav Lan­dauer promoviert. Manchen Spiel­arten des >angewandten Realismus nicht ganz abgeneigt, wahrschein­lich weil Besitzer einer ehemaligen Hühnerfarm. Nett, aber grün und damit wohl vorerst für die Bewe­gung verlo­ren. Von Dr.B. exi­stiert ein schönes Photo mit einem >Gipshühnchen aus der Perfor­mance >Politik (Ludwigshafen 1985)

 

Brecht, Bertolt: (10.2.1898 - 14.8.1955) sinnenfroher, sozialistischer Schriftsteller. Theaterrevolutionär. B.s auf Rationalität ausgerichtete Theaterkonzeption (belehren, mitdenken)  deckt sich nicht unbedingt mit den Konzeptionen des >angewandten Realismus.

 

Brecht bricht vs. Brecht hat recht: Langjährig diskutiertes und im Juni 1998 endlich aufgeführtes Cabaret-Programm. Gegen Sozialdemokratisches, grünes und DKPistisches Kleinkünstlertum gerichtet. Bei der Erstaufführung in der >LKW-Werkstatt LU-Schanzstraße. Spektakulärer Durcheinander auf Torfboden (Archaik-Scheiß) zum 100. Geburtstag des Dichters. Die TeilnehmerInnen wurden unter dem fadenscheinigen Argument, einer Geburtstagsfeier beizuwohnen, in die Reparaturgrube gelockt, wo Daniel >Grieshaber die Feier eröffnete. Nachdem >Sekt und Kuchen gereicht und der Wandschmuck (Bilder und Frankfurter Allgemeine Zeitung) gewürdigt waren, fiel mit Absicht das Licht aus. Alle wurden auf die Tafel getrieben, ein kleiner Spalt gewährte den Blick nach oben, auf die Bühne. Brecht (Bernd >Pfütze) wird aus dem Sarg gehoben, in den >Rollstuhl verpflanzt. Als weitere Elemente folgen ein Huldigungstanz (Helmut >van der Buchholz singt und tanzt Lieder von Bert Brecht), (Kranken-) Schwester Courage (Claudia >Spieß) wird im Leiterwagen hereingefahren, gezogen von einer Kuh, welche später gegen den Tänzer eine Art Stierkampf ausficht. Zuvor liest sie das Lob der Partei, eines von Berts Highlights. Schwester Courage versieht den allmählich genesenden Brecht mit einem Drainagesystem samt Urinbeutel. Indessen laufen ein Brechtvideo, eine Diavorführung und ein Industrial-Brecht-Mix. Auf zwei ge­genüberstehenden Krankenhaus­betten befinden sich die Gruppen Brecht hat recht und Brecht bricht, welche jeweils mit >Parolen per Megaphon um die Gunst des Publikums ringen, das nach Absingen der Arbeitereinheitsfront erfolglos zur Diskussion aufge­rufen wurde.. Allzu großes >Chaos verdeckte einmal mehr das Versprühen von Trockennebel.

 

Bremen: Spätsommer 1993. Eine etwa 15-köpfige Expedition bricht für drei Tage auf in den hohen Norden, >My, Veronika.

 

Breton, Andre: (18.2.1896-28.9.  1966) Chef und theoretischer Kopf der Sur­realisten. Versuchte, die Kluft zwi­schen >Marxismus (”die Welt verändern”) und >Surrealismus (”Das Leben ändern”) zu über­brücken. Besuche von >Trotzki in Mexiko. Hält die surrealistische Lehre rein, indem er alle Ab­weich­ler ausschließt. Im Gegen­satz zu Antonin >Artaud eher ein Salon­löwe. Werke: L'amour fou, Nadja, Die Manifeste des Surrealismus.

 

Brötchen, altbackene: Waren in großen Mengen hinter und über dem >Backofen der >Welserstraße 26 vorhanden und mindestens 20 Jahre alt. Er­staun­licherweise wurde nie­mals der Versuch gemacht, diese a.B. für eine Aktion zu verwenden.

 

Brünzels, Sonja: geb. 1928 in München. Studium des Verwaltungsrechts. Ende der sechziger Jahre Beteiligung an Aktionen der außerparlamentarischen Opposition. 1967 wegen des Verdachtes der Planung eines Attentats auf US-Senator Humphrey (sogen. Pudding-Attentat) verhaftet.  1977 wegen "ungebührlichem“ Verhalten gegenüber Repräsentanten des Staates und den „Heiligen Stuhl" aus Italien ausgewiesen. In den Neunziger Jahren Entwicklungshilfe in Afrika. >Essen, >Kommunikationsguerilla.

 

Brust, weibliche: große, rosa­far­bene >Pappmaché-Arbeit aus den Zeiten des >Gummibärs. Durch Konstruktionsfehler amorph und ungewöhnlich schwer geworden. Dienten bei der Aktion >Rucke di guh! (Ludwigshafen 1989) O.W. >Himmel als Versteck (Mama). Wurde später lieblos im Regen zu­rückgelassen und zerfloß. Merke: Vermeide das Arbeiten mit Pappmaché unter 5° Celsius.

 

Buchholz, Christian: geb. 1961. Lange Zeit lediglich Beobachter der Aktivitäten, bis er sich einen teueren Photoapparat zulegte. Seither beansprucht er eine Art Pressestatus für unsere Veran­staltungen, da wir so etwas wie “Photos machen” meistens ver­gessen. Ist eindeutig der Gruppe der Fachleute zuzu­ord­nen.

 

Buchholz, Martin. geb. 1963. In Zeiten, da es noch keinen >Grieshaber gab, wohl der talen­tierteste Conferencier. Beispiels­weise 1985, Performance >Fleisch, wo er, einen Zauber­trick vortäuschend, Bettina D. und Peter H. in eine Kiste lockte, wo sie alsdann für die Dauer der Ver­anstaltung aushar­ren durften...

 

Buero: offizielle Schreibweise der Organisation, auch wenn engstir­nige Rechtschreibregeln da ande­res sagen. Die unkonventionelle, auch der neu eingeführten Recht­schreibregelung wiederspre­chen­de Schreibweise geht auf ein feh­lendes kleines ü in der Kinderpost zurück, aus deren Fundus der er­ste >Stempel der Organisation ge­fertigt wurde.

 

Buero-Shop: Im B-S sind erhältlich: Plakate, Schallplatten und MC's, Devotionalien, >Kunst, Druckerzeunisse des Øndverlags.

Öffnungszeiten: meist montags ab 20,00h.

 

Buluk, Cicek: Faktotum der >AIG, kurdischer Putzteufel. Löst die bösen Probleme der Welt mit dem guten Ausspruch: “Du muss nur gut sein.”C. ist eigentlich immer von der Ausweisung bedroht.

 

Bump: Modetanz aus den 70ern. Von der >Fallen Angels Bump Society zu neuem Leben er­weckt. In mehreren >Performances fre­netisch ze­lebriert. Meist formati­onsartig dargeboten. >Mein Le­ben ist ein Zombie (Film 1993), >Peter und der Konflikt (Eding-en 1994), Ausstellung F.A.B.S. (BBK Mannheim 1994) Discographie: Kenny, The Bump, Penny McLean, Lady Bump, A. Celentano: Prisencolinensinainciusol

 

Cairo: 1. Sohn der Stefanie Buffy >Werner, geb. 1991. Hat schon viel erlebt. Mußte schon für eini­ges herhalten. Will mal zur Feu­erwehr und weiß, was 2 x 4 + 2 ist. Und heute weiß er noch viel mehr. 2. Hauptstadt von Ägypten. 

 

Carstensen, Eric: geb. 1968. So ist es nun einmal im Leben: Es gibt eben Gewinner und Verlierer. Eric Carstensen ist eindeutig der ersteren Gruppe zuzuordnen. Kann täuschend echt Helge >Schneider imitie­ren. Hat des­we­gen auch den 1. Helge-Schneider->Imitationswettbewerb gewon­nen. Kann auch toll >Sport ma­chen. Hat deswegen auch das 2. >Einheizsportfest gewonnen. Kann aber auch Luftgi­tarre spie­len und Fotos machen. Hat damit aber (noch) nichts ge­wonnen. Betreibt die Galerie „Strümpfe“ in Mannheim.

 

Castro, Fidel:      (geb.13.8.1926) ehemals zigarrenrauchender immer noch oberster Chef Kubas. Letzter Fels in der Brandung des Imperialismus. Castro hat für das Jahr 2050 freie Wahlen in Cuba angekündigt und will sich danach zur Ruhe setzen.

 

CDU: Abk. für Christlich Demo­kra­tische Union. Steht wohl eher für die unwissende, oft gar unge­wollte Teilnahme am Wesen des >ange­wandten Realismus. Siehe u.a. >Hetterich, Julius, >Kohl, Hel­mut, >Kuchen für den Kanz­ler und anderes.

 

Celentano, Adriano: italieni­sches Gesangstalent. Schrieb für die >Fallen Angels Bump Society be­reits 1972 ihre Hymne >Prisencolinensinaincuisol.

 

Chaos (gr.-lat.),das: Zustand der Verwirrung und Auflösung von unnütz bestehenden Ordnungen. Manchen Menschen erscheint das C. als Übel, doch auch viele Menschen erfreuen sich daran, verfassen ganze Theorien über das C. oder reisen jährlich, am Namenstag, nach Hannover. C. setzt Energie frei und fördert den Hang zum Absurden.

 

Chash from Chaos: Beruht auf einem fast genialen Schreibfeh­ler. Eigentlich Cash from Chaos. >Mo­denschau des Bueros 1994 im Bgm.-Reichert-Haus Ludwigsha­fen. Durch die finan­zielle Lage des Kulturetats der Stadt >Lud­wigsha­fen und der Zuschüsse zum >Kul­tursommer im besonde­ren zur Trashkultur ge­zwungen, prä­sen­tierte das >Buero die ent­spre­chende Kleidung. Sehr apart. Per­fekte Organisation in sage und schreibe 14 Tagen. Wahn­sinn.

 

Chemie und Wahnsinn: Ausstellungsprojekt aus der unmittelbaren Vorgeschichte des >angewandten Realismus  (Ludwigshafen 4. - 18.05.98???  Beim legendären Eröffnungskonzert setzte die Gruppe "Zu wahr um schön zu sein" erstmals eine Handkreissäge ein. Der Titel des Projekts verleitete die Badische Anilin- und Soda Fabrik dazu eine Beobachter-Delegation zu entsenden.

 

Choreographie: Graziös sollen die Bewegungen aussehen. Har­monisch, kraftvoll sollen die Ak­teure das darzustellende auf­füh­ren. Der Ablauf eines >Ballettstückes ist mit vielen Pro­ben und viel, viel Schweiß ver­bunden. Immer und immer wieder wird ein Part eingeübt, bis er nicht mehr aus dem Kopf, son­dern aus den Muskeln heraus kommt. Aber weil die Undiszipliniertheit auch in den Ballettreihen des Bueros regiert, hapert es etwas mit der C. Alle Versuche tänzerischen Ausdrucks bleiben beim unqualifizierten Gehopse und machen auch weiterhin Spaß. Das Höchstmaß an C., das in den Reihen des Bueros erreicht wurde, ist der Formationstanz der >Fallen Angels Bump Society zu >Prisencolinensinainciusol. Ein wahres Meisterstück an Ausdruckskraft.

 

Chorgesang: „Da wo man singt, da laß dich ruhig nieder, denn böse Menschen trinken keinen Liter“. Eine lange Tradition hat der C. beim >BfaR. Er will mit seinem klassischem Repertoire die Lebensfreude und Zuversicht ausdrücken die dem >Buero so eigen sind, nach dem Motto: „Keine Angst. Alles wird gut“. Viele erinnerungwürdige Auftritte.

 

Christkindl: Rufnahme für den noch sehr jungen Jesus >Christus. Wurde bei der Veran­staltung der Perversen >Weihnachtsmännern von Wal­ter >Walzel gespielt, der dann kurz darauf die >Postpubertären Pos­senspieler gründete.

 

Christus, Jesus: (2. v. Chr., Bethlehem - 30. n. Chr., Jerusalem) genannt Lattenguschd (außerhalb pfälzischer Ländereien auch Lattensepp). Frühchristliche Heiligengestalt und zentrale Heilsfigur zahlreicher >Psychosekten. Halbhistorische Figur, gehört in jedes Lexikon. Hat mit dem >angewandten Realismus nichts, mit der >evangelischen Jugend Maudach ein bißchen was zu tun.

 

Chrombyzanz: Video-Illustrierte des Mannheimer Künstlers Fritz Stier (1985). Stier hatte sich mit seiner Art-Now-Galerie in der Mannheimer Untergrund-Szene Verdienste erworben, machte aber später den Fehler, den Bei­trag über die BfaR-Aktion >“Idenditätsverlust” aus Chrom­byzanz 1 rauszuschneiden. Der Titel Chrombyzanz ist, nebenbei bemerkt, ziemlich gut geeignet, um die Wave-Stimmung Mitte der 8oer zu beschreiben.

 

Cohrs, Daniela: Fand  so gegen 1996 zum >Buero. Unsere Frau hinter der Kamera, assistiert von Sohn Boris. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten stellte sie u.a. >“Im Weißen Rössl“, >“Der Zerbrochene Krug“, >„Western von Gestern-Sorgen von Morgen“ unter Beweis. Auch Auftritte beim TIG 7 Theater, MA.

 

Contra : Kneipe in >Ludwigshafen 1980 - 1988. Erlebte die Geburts­stunden des >Bueros haut­nah mit. Beschäftigte die Mitarbeiter  Billy >Hutter und Helmut >van der Buchholz, erste­ren sogar als Stell­vertreter des allmnächtigen Uwe >Tschense, >Backofen.

 

Contra N: Kneipe in Mannheim seit 1988..

 

Corto Maltese: Kapitän, Gestalt des Comic-Autors Hugo Pratt, ru­heloser, geheimnisumwitterter Abenteurer, treibt sich meistens in der Südsee rum.

 

Croquet: Stark britisch geprägte Sportart. Außer >Kegeln  (Winter), >Wandern, dem >Einheizsportfest und Live-übertragungen von Fußballspielen oder Radrennen eine der Sportarten im Rahmen des >angewandten Realismus. C. wird häufig in Verbindung mit britischer Kleidung, Tee, Sherry und Sandwiches zelebriert. Gespielt wird die LU-Freestyle Variante. U.a. wurden die trögen britischen Regeln durch Hötschen und Bodieren etwas aufgepeppt. C.-Spiele ziehen sich nicht selten über mehrere Stunden hin. Festliches Auftakt-C. jährlich am 2. Osterfeiertag auf der Stelzvogelwiese im Ebertpark.  Nach Aussage einer Passantin ist C. "allemal besser, als wenn die Leute >Drogen nehmen..."

 

Czerner, Volker: Tragische, weil tote Gestalt aus dem Freundes­kreis von O.W. >Himmel (Nihil nisi bene sed absentes) Wurde zum 11jährigen >Jubliäum des Bueros mit einer umfassenden Werkschau geehrt (überwiegend Fotoarbeiten). Gesamtwerk in Besitz des >Bueros. Zu verkau­fen, in gute Hände auch zu ver­schen­ken, >Fotografie.

 

Da Angelo: Pizzeria des Angelo >Montana und seiner Frau Gabi in der Maxstraße 33, oder besser: im Turm der ehem. Lutherkirche am Lutherplatz. Residierte vorher lange Jahre:   Ecke Heinig/>Kaiser-Wilhelm-Straße.  Hat jetzt eine große Terrasse mit viel Wasser zur Freude der Kinder Laika, dem  Hund des Hauses und des >BfaR.

 

Dadaismus: Gegen die Kunst ge­richtete Kunstströmung des 20. Jahrhunderts. Hat viel mit Non­sens zu tun. Über die Bedeutung und Bewertung des Dadaismus gibt es innerhalb des angewand­ten Realismus unter­schiedliche Denkströmungen (s.a >Flügelkämpfe). Die Veran­staltung >“Die Absurde Banane” (Ludwigshafen 1984) wurde als dadaistisch gekenn­zeichnet, spä­ter wurde der Begriff Dada diffe­renzierter bet­rachtet und häufig durch >Gaga ersetzt. Interes­sante Bemerkungen zum Thema Dadaismus finden sich in: John Willett, Explosion der Mitte (Kunst und Politik) 1917-1933, München 1981: “Also angeblich hat ja >Lenin in Zürich neben diesem Cabaret Voltaire ge­wohnt und das in den “gesammelten Wer­ken” nicht mal erwähnt” und um­gekehrt. Lenin zugeordnet wird auch das Zitat “Dada bedeutet nichts, weil ich verstehe es nicht”

 

Dandy: “Der Dandy ist... gezwun­gen, immerdar zu verblüffen. Seine Berufung liegt in der Ab­sonderlichkeit, seine Vollendung im überbieten. Immer im Bruch mit der Welt, am Rand, zwingt er die anderen, ihn selbst zu er­schaffen, indem er ihre Werte leugnet. Da er sein Leben nicht leben kann, spielt er es vor.” Al­bert Camus, die Re­volte der Dan­dys, in: Der Mensch in der Re­volte, Reinbeck bei Hamburg 1953.

 

Das Bloch: Blochzentrum LU, 2009

 

Deformance: Kunstform, die hel­fen soll, die >Performance zu überwinden. Die Performance >Fleisch (Worms 1985) enthielt zahlreiche deformancische Ele­mente.

 

Dell, Jochen: Genannt Delle. Der Sänger von >Memento Mori und vorher der legendären >Wehrkraftzersetzer. Unverges­sen zum Beispiel ihr Auftritt in der Galerie der Feuerwache Mann­heim, die dem Hausmeister sämt­liche Nerven raubte, welcher dar­aufhin die Ausstellung der >Lebenden Legenden fast ein zweites Mal hät­te verbieten las­sen. Und zwi­schen der Zeit als Wehrkraftzersetzer und Memento Mori war er ein Konzert lang Schlagzeuger der Psychedelic Fighters.

 

Depot: > Straßenbahndepot, altes, >Kulturdepot.

 

Der abgewandte Onanist: das Trashmagazin des >angewandten Realismus. Als das Interesse, den >angewandten Realist auch mit Klatsch und Tratsch zu füllen, En­de 1996 geäußert wurde, ent­schloss man sich zur Herausgabe eines zweiten Magazins.

 

Der angewandte Realist: Das theoretische Organ des >Buero für angewandten Realismus. In klei­nen Auflagen gehalten und bei un­regelmäßiger Erscheinungs­weise dient der angewandte Rea­list vor allem der internen inhaltli­chen Diskussion sowie dem Er­fahrungs- und Gedankenaus­tausch mit be­freundeten Organi­sationen.

 

Derrick, Stefan: Oberinspektor, der im Oktober 1998 einen denkbar blöden Abgang von der TV-Bühne hatte. Dies nahm das >Buero zum Anlaß, einen D.-Abend im Mannheimer >Blau zu veranstalten. Dargeboten wurde neben guter Krimi-Musik das Agit-Prop-Theaterstück >Mao, Moneten und graue Tapeten, wo D. eine Hauptrolle spielt, >Alte,der.

 

Der zerbrochene Krug: 01. & 02. 08. 2003, Casino im >Straßenbahndepot. Theater (Regieanweisung zum Trotz zum Pfälzer Mundartstück degradiert) frei nach Kleist. >Buero- intern das Paradebeispiel zum Thema Wie-man-es-nicht-machen-sollte, auch wenn viele Patzer auf rein technischem Versagen basierten. Aber der Vorabfilm wird als Meilenstein des Buerokinos gewertet.

 

Dichter: Berufsbezeichnung für Personen, die selbstfabrizierte Aneinanderreihungen von Worten zu Papier bringen, diese öffent­lich vortragen und damit ihren Le­bensunterhalt verdienen wollen. Wenden sich dann an den >Øndverlag, der ihre Erzeug­nisse in der Reihe >lyrixs of to­morrow heraus­bringt und sie bei >Hektoliteratur auftreten läßt. Später, zur Vernunft gekommen sieht man diese Dichter dann bei >Niveau unter Null wieder. Nä­heres ist nachzulesen bei K. >Scharfenberger: “Je dichter, desto denker” (Ludwigshafen, 1989)

 

Die Verwendungsmöglichkeit der Kriegsversehrten: Perfor­mance von und mit Thomas >Billy Hutter während des >Keine Ex­perimente-Festivals (Ludwigshafen-Oppau, 1989), Musik Hall.

 

Diederichsen, Dietrich: auch: Herr Diederichsen. Autor und Journalist. Dozent an der Merz-Akademie, Stuttgart. Beherrscht die absolute Schallplattenkritik, d.h. er füllt mehrere Spalten, oh­ne auf das zu rezensierende Werk einzugehen. D ist Vorbild (fast) aller deutschen Journalis­mus-Stu­denten und würde sich selbst gerne >Adorno nennen. Werke: Sexbeat, Köln 1984, 1500 Kritiken,   Frei­heit macht arm,   Politische Korrektu­ren...

 

DKP: einst ein Haufen Langwei­ler, der mit allen Mitteln und fi­nanziel­ler Hilfe aus'm Osten die Revolu­tion machen wollte. Heute ein Haufen Langweiler, die kein Geld haben, um die Revolution zu ma­chen...

 

Doitsch: Beliebte Sprayschablo­ne des >angewand­ten Realismus. 1990 entstanden, wurde sie ins Standardprogramm übernom­men und zu verschiedenen Anlässen eingesetzt.

 

Doitschland-Serie: Veranstal­tungsreihe von 1989 bis 1992, die sich mit Deutschland im allgemei­nen und seinem Umgang mit an­deren Völkern im besonde­ren auseinandersetzte.

 

Dönig, Bernhard: Elektriker und Chemiearbeiter, Revolutionär, Genosse und Freund der >Baumgärtel, Susanne. War frü­her Genosse von >Billy. Von Zeit zu Zeit kritischer Beobachter ein­zelner Aktionen des >Bueros.

 

Donneberg, Bettina. Lady Thun­derhill. >Anal Anna. Das einstige Lieblingskind des örtlichen Re­dakteurs des >Mannheimer Mor­gens. Ein ”schriller Paradiesvogel mit buntem Gefieder”, dann “Punkhostesse” und später er­folgreiche Modedesignerin mit ei­gener Boutique, die im Spätsom­mer 1996 durch eine Rumflasche in den Ruin getrieben wurde ...

 

Donneberg, Christine. Die älte­ste des Donnebergschen Trios. Doch um kaum einen Deut se­riö­ser. >Blödgröde und >Land of Love dienten  als Start ihrer Karriere, später dann  machte sich die ge­lernte Buchhändlerin als Organi­sa­torin von >Modenschauen einen Namen.

 

Donneberg, Dorothea.  Unsere Frau beim Film. Stets bemüht, nicht selbst im Rampenlicht zu stehen, doch als Regisseurin die beste hier im Raum. Sollte sich ruhig öfter auf die Bühne trauen.

 

Dosenhuhn, das: Gekochte, ein­gelegte Suppenhühner in Aspik, gehalten in Blechdosen, gehörten auch noch mehrere Jahre nach Ablauf des Verfallsdatume zur Handelsware (zeitweilig auch Requisite bei Performances) des >Bueros. Pro­duk­te unbe­kannten Herstellers. Aus Furcht vor Explosion (kotz, würg) preiswert abgestoßen. Doch in ei­nem heimlichen Ver­steck be­findet sich noch eins. gaaack...

 

Dutschke, Rudi:(7.3. 1940 - 24.12.1979.) In­karnation und Ikone der >APO. Zentralfigur der außer­parlamenta­rischen Opposition. Theoretiker und Organisator. Trug immer ge­streifte Pullis aus Polystyrol. Im April 1968 wird D. von dem rechts­radikalen Arbeiter Joseph Bach­mann nie­dergeschossen. 1979 stirbt er an den Spätfolgen des Anschlags, nachdem er sich ver­geblich um die Bildung einer links­sozialistischen Partei be­müht hatte. Rudi war toll. >Billy liebt Rudi. “Die Parole RUDI DUTSCH­KE ist im Jahr 1996 die angemes­sene” (Zitat Billy). Im Sommer 1996 war D. Gegenstand einer emotionalen Betrachtung von Bernhard >Wadle - Rohe wäh­rend der APO -Ausstellung. Werke: Mein langer Marsch; Schriften und Tage­buch aus 20 Jahren, Reinbeck bei Ham­burg 1980

 

Ehritt, Norbert: Musikverleger  >Industrial Jive Records), ehe­maliger Stadtrat (offene Liste der >Grünen) in Ludwigshafen, lang­jähriger Vorsitzender der Musik- und Kulturinitiative >Klanghaus und Mitinitiator der perversen >Weihnachtsmänner, deren Wir­kungsgrad durch E.s politische Funktion entscheidend verbessert werden konnte. E. geriet durch latenten Egoismus, u.a. durch Fehlinterpretation der Parole >“Reich und Berühmt werden!” in den Widerspruch zur guten Sa­che. Lebt heute als Taxifahrer, den niemand mehr so richtig lei­den kann, in Ludwigshafen.

 

Eine Torte für den Kanzler: (16.9.84) Unfreiwillige Aktion des >BfaR. Aus Anlaß des Geburtstages  von Christian Schulte-Hobein, dem Sänger der Gruppe >Stiebel Eldron fertigten  Mitarbeiter des >Bueros eine gigantische, widerliche, in blauen und grünen Farbtönen schillernde Geburtstagstorte und transportierten sie mit laufender Warnblinkanlage in die Kneipe >Contra, die sich in unmittelbarer Nähe des Ludwigshafener >CDU-Büros befand. Verlauf und Ende  der  sich anschließenden Geburtstagsparty liegen im Dunkel der Geschichte. Die lokale Presse berichtete 2 Tage später aber von einem Anschlag auf das CDU-Büro.  Der Bürgersteig sei  durch Kuchenreste und Farbe unpassierbar gemacht worden. Die Aktion wurde in Zusammenhang mit der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (>SdaJ) gebracht, die dieses nicht dementierte.

 

Eierbecher: Sammelbegriff für Behälter aus unterschiedlich­sten Materialien zum Aufbewahren weichgekochter Eier. Sammelob­jekt für Bernhard >Wadlé-Rohe und Helmut >van der Buchholz. Diese Sammelleidenschaft führte 1995 zur Ausstellung >Ovopokalo! Der Themenzirkel E. ist, sollte es ein­mal kommen, fester Bestandteil des >Museums für angewandten Realismus.

 

Einheizsportfest, das: ein sport­li­cher Nachmittag für unsportliche Menschen. Einmal im Jahr trifft sich der >angewandte Realismus und sein Umfeld zum leichtathleti­schen Wettstreit, >Kegeln, >Wandern, >Croquet, >Fußball.

 

Eisbruch: Performancefestival im Januar 1995 in der >Walzmühle Ludwigshafen. Organisiert von Ralf >Phillip.

 

Eisnecker, Peter: Betriebswirt und Moderator. Während seiner Studentenzeit hat sich E. einige Verdienste als Entertainer, Bodyguard, Saalordner oder Conferencier fragwürdiger Veranstaltungen erworben. An diese Zeit soll hier noch einmal erinnert werden, auch wenn seine Aktivitäten nach Beenden des Studiums, oder war es zu Beginn seiner seriösen Karriere verstummeten.

 

Ekelmaterialien: Sammelbegriff. Bezeichnet diejenigen, bei ca. 80% aller >Performances ver­wendeten, preisgünstigen Mate­rialien, welche die in die Aktion miteinbezogenen Zuschauer zu Übelkeit und star­ker authenti­scher Erfahrung reizen sollen. Zu den E. zählen u.a. Johannisbeer­si­rup, >Götterspeise, Fäkalien, Bettfe­dern, alte Gemüseabfälle, Schlamm, Blut, Soße, Quark, ge­färbte Sägespäne, Gedärme, Fett­brühe, Schweinefleisch, Kü­chen­schaben, >Tapetenkleister, Och­senaugen, Windeln, Gummi­schläuche frisch gescho­rene Wolle, morsches Holz, Maden, Mehl und volle Aschenbecher. Nicht zu ver­wech­seln mit >Archaik-Scheiß.

 

Ekelperformance: >Ekelmaterialien, den Rest kann Mann/Frau sich ja vorstellen.

 

Eleganz: Eindeutig ein Fremdwort in Kreisen des angewandten Realismus. Zumindest, was das landläufige Verständnis unter E. angeht. Würden die AktivistInnen des Bueros plötzlich mit einer so spießbürgerlichen E. daher kommen, wären sie etwa so interessant wie eine nußbaumfurnierte Schrankwand. Und müßten sich ganz elendig schämen und wären nicht mehr sie selbst. Und würden be­stimmt auch noch >Pest und Cholera bekommen. Aber wahr­scheinlich würde es keiner glau­ben. Nur Spaß gemacht, haha, würden alle sagen.

 

Emanzipation: Nur die Zeit wird's bringen. Geduld, Geduld

 

Empörung, öffentliche: Konnte das >Buero für angewandten Realismus vor allem in den Anfangsjahren auslösen (Perverse >Weihnachtsmänner, >Schweinefüße im Hackmuseum...). Unterstützt wurde das Buero hierbei vor allem durch die örtliche >Sozialdemokratie, die >Lokalpresse und die christlichen Religionsgemeinschaften. Die Erfahrung zeigt jedoch, daß die Erzeugung ö.E. zunehmend schwieriger wird (alles schon mal da gewesen). Dennoch zählt sie zu den Hauptantriebskräften des ange­wandten Realismus. Gele­gentlich muß die Erzeugung ö.E. einem Sinn (guter Zweck) zuge­ordnet werden. In demokratischen, kapitalistischen Gesellschaften in erster Linie dem Erhalt des Systems dient, da Entscheidungen meist bereits gefallen sind, bevor sie den demokratischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden (falsches >Bewußtsein, Manipulation). Verstöße gegen diese Spielregeln und subversive Aktionen finden hier Ansätze einer theoretischen Legitimation.

 

Engel: Wohnen im Himmel, beim lieben Gott. Dürfen zu >Weihnachten leckere Plätzchen backen. Kommen ab und zu auf die Erde und dann ins >Buero und wollen >Bump tanzen. Durften auch schon mal bei der >Fallen Angels Bump Society mitmachen. Siehe hierzu >Peter und der Konflikt.

 

Entrismus, der: revolutionäre Taktik. Eintritt von Einzelperso­nen oder Kadergruppen in refor­misti­sche, kommunistische oder vor­wärts­gerichtete Massenorga­nisa­tionen mit dem Ziel, möglichst viele Mitglieder für die einzig wahre revolutio­näre >Partei (oder auch Gruppe) her­auszubrechen. Bei langjähri­gen Versuchen revo­lutionärer Kader in irgendwelchen Massenparteien spricht man gerne von “Integrationsentrismus”.

 

Erdbeeren, die: Wurden zu tausenden in >Big Bug's Bakery in Gips per Handarbeit gefertigt zwecks > „Reich und Berühmt!“ zu werden.

 

Erwähnung, die: kurze Nennung des Namens einer Person, um die Aufmerksamkeit auf diese zu lenken. In der jüngeren Geschichte des >angewandten Realismus handelt es sich fast ausschließlich um die E. von Volker >Halisch.

 

Esoterik, die (gr.): Wunderliche Geisteshaltung der sog. Esoteri­ker. Ruft Realitätsverlust, Aufle­gen von Steinen, Gesprächen mit Pflanzen oder Aufsuchen von Schamanen usw. hervor. In Krei­sen des >angewandten Realismus wird E. häufig durch >Kunst oder >Alkohol ersetzt.

 

Essen, das: Ausstellung und diverse >Aktionen, >Kulturdepot LU – Kantine, 1997, mit funktionierendem Ofen. Petra >Ockel und >Mateo servieren bunt eingefärbte Speisen, Stefanie Buffy >Werner lädt ein zum Kaffeeklatsch, Sonja >Brünzels und Luther >Blisset führen in die wunderbare Welt der >Kommunikationguerilla ein, Su >Montoya und Tschogy >McWolf produzieren Unmengen Popkorn, Hötsch >Höhle wiederholt seinen legendären Vortrag über >„Alkohol in der russischen Literatur“.

 

Esthaler Konferenz: Im Juli 1985 trafen sich Mitglieder des >BfaR und Mitarbeiter des Zeitschriften­projekts >Keine Experimente zu einer zweitägigen Arbeitstagung im pfälzischen Esthal. Das Seminar stand unter dem Titel “Marxismus-Surrealismus-Angewandter Realismus”, ein selbstgesteckter Anspruch, der nur in Teilen erfüllt werden konnte. Das Einführungsreferat hielt Jürgen >Hatzenbühler zum Thema: >“Trotzki/>Breton: Das Manifest für eine unabhängige Kunst. Ziel der Tagung war es, programmatische Eckpunkte des >angewandten Realismus zu umreißen. In einem, für Keine Experimente Nr.1 vorgesehenen Selbst-Interview, das die damaligen inhaltlichen Standpunkte des nicht-dadaistischen Flügels darstellt, heißt es u.a.: Performance-Aktionen? ...haben immer nur gelangweilt. Modeerscheinungen, sinnloser Zeitvertreib, nicht in der Lage, wirklich anzuregen... Künstlerische Provokation, Haß, Aggression? ...auf der Bühne nicht, nur wenn man Realität schafft. Du mußt Dir öffentlich ein Bein abhacken (weil ich die Lily so lieb hab, hack ich mir ein Bein ab). Und Witze machen... Angewandter Realismus? ...Art von Überlebenstraining, um die momentane Phase der generellen Bewußtseinskrise zu überwinden. Die Realität zur Bühne machen. Eintauchen. Gewisse Spiele mitspielen. Gleichzeitig intensive, wissenschaftliche Forschungsarbeit betreiben, mit dem Ziel, Symptome der Krise transparent zu machen, zu ordnen, auszuwerten... Übergeordnetes Ziel? ...Schaffung eines in jeder Hinsicht angstfreien Zustands... Absurdes Theater, >Dadaismus? ...Haben abgewirtschaftet, weil die Elemente der Realität, die für jedermann sichtbar vernunftswidrig und unmoralisch sind, ein so hohes Maß erreicht haben, daß sie nicht mehr absurd überhöht werden können... >Surrealismus? ...überholt. Seiner ursprünglichen Methode, des >Automatismus, kann man sich als >Krücke be­dienen... >Marxismus? ...historischer und dialektischer Materialismus sind wesentliche Werkzeuge zur Rettung der Menschheit als Gattung. Weiße Flecken bei Psyche, Individuum, Moral, Demokratie... Zukunft des angewandten Realismus? ...Methode für eine Übergangsphase sowohl individueller als auch gesellschaftlicher Entwicklung. Keine Einschätzung zur Dauer der Phase. A.R. als Kunstrichtung ein uninteressantes Problem...

 

Evangelische Jugend Maudach, die: genauer gesagt: die Mon­tags­jugendgruppe von 1977 bis 1985.

 

Existenzialismus, der: Philosophische Richtung der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der ziemlich viel von Beschränktheit, Zerrissenheit und Verantwortung die Rede ist. Modischer Ausdruck des E. waren Kurzhaarschnitt, schwarze Rollkragenpullover und filterlose Zigaretten. Nach der Lektüre der als schwarz-rote rororo-Taschenbücher erschienen Schriften möchte Mann/Frau in den Ruf ausbrechen: “Macht Euch locker, Jungs!”

 

Existenzialisten, die: Musikalische Formation Mitte der 90er Jahre, die von Beschränktheit der musikalischen Fähigkeiten, zerrissenen Textblättern und verantwortungslosem Spielen auf unschuldigen Instrumenten geprägt war. Modischer Ausdruck der E. sind schwarze Rollkragenpullover, filterlose Zigaretten und dunkle Sonnenbrillen. Bestandteil der Auftritte der E. sind oft die Lektüre der als rot-schwarze rororo- Taschenbücher erschienenen Schriften des >Existenzialismus. Es geht bei den E. recht locker zu, >Behrend, Sabine.

 

Expressionismus: Interdiszi­plinäre, revolutionäre Kunstrich­tung der Jahrhundertwende. Der E. gilt all­gemein als ausdrucks­stark, womit gemeint sein dürfte, daß, im Gegensatz zum Impres­sionismus, das “innere” Leben des Künstlers nach au­ßen ge­kehrt wird. Mögen auch manche Werke in Lyrik, Musik und Malerei aus dem Umfeld des >angewand­ten Realismus an den E. erin­nern, sind die theorethisch-inhalt­lichen Verbindungen zwischen beiden Richtungen doch ziemlich dürf­tig.

 

Exzess: Eine Reihe von Veran­staltungen mit dem Untertitel “Meet the lyrixs of yesterday”. In ihnen wurden Klassiker und ver­gessene Schätze der Literatur auf ei­genwillige Weise vorgetragen.

 

Fabrik, die: Worms, Zornstraße 11a. Ein in den 70er Jahren ent­standenes, beispielhaftes Wohn­projekt mit (durchschnittlich) 20-25 Bewohnern. Beherbergte eso­the­ri­sch-schamanistische, müsli-al­ter­native, revolutionäre, künst­leri­sche, existenzialisti­sche und an­dere Individuen. Zeitweiser Wohnort von über zwanzig Perso­nen, die in die­sem Lexikon Er­wähnung finden. Ort einiger Ak­tio­nen des >ange­wandten Realis­mus. So z.B. Performance >Fleisch, Der >Papst in Ulan Bator, In­teraktion  > Gänsefleisch. Als Pro­jekt nachahmenswert, wert­voll und unverwechselbar. Einzige re­le­vante Sehenswürdig­keit der al­tehr­würdigen Stadt >Worms.

 

Fahne: 1. Streifen aus Stoff oder Papier, meist an einem Rundholz befestigt, in kleiner Ausführung auch >Winkelement genannt. Fahnen wollen geschwenkt wer­den, was ihnen oft einen hero­isch-pathe­tischen Charakter ver­leiht. Das verordnete Schwenken der F. gilt als repressiv. Fahnen zeigen nur Farben (rotschwarz, blau-weiß-rot), Symbole (Baum, Hammer, Maschinengewehr) oder Buchstabenkombinationen (DGB, KPD/ML (RF), PKK) und sind nicht zu verwechseln mit agitatorischen Transparenten, welche an 2 oder mehr Rundhöl­zern befestigt sind. Die F. Der >PLLP zeigt ein rotes Schwein auf gelbem Grund. Dar­über hin­aus verfügt der an­ge­wandte Rea­lismus über eine >Kamerun- und eine >Big Bug's Bakery-Fahne. In Zeiten des Mau­erfalls gehörten zahlrei­che Wink­elemente zum Warenangebot des Bueros. 2. Übler Geruch nach un­mäßigem Konsum von >Alkohol, >Tschense, Uwe.

 

Fallen Angels Bump Society: Tanzformation um den unum­strit­tenen Primoballerino Helmut >van der Buchholz seit 1992. Natürlich waren >Ballett und Ausdruckstanz ein wesentlicher Bestandteil dieser Truppe. Aber außer graziösen Bewegungen wußte die F.A.B.S. stets auch in den Bereichen Bühnenbild, Maske und Garderobe zu glän­zen. In zahllosen, handgefertig­ten Ver­kleidungen schafften es Christine >Donneberg, Stefanie Buffy>Werner, Claudia>Spieß, Elke >Körner, Sabine >Hahn, zeit­weise auch Simone >Georgi, Ute >Muskatewitz und Tanya Mead, das Publikum mit immer neuen Outfits zu überraschen. Begonnen hatte alles 1993, als vier dieser Aktivisten, von einem Auftritt in >Bremen kommend, sich in Zombie-Montur in einem Rhein­auer Urwald ablichten lie­ßen und kurz darauf (oder da­vor?) in der zweiten Ballettpro­duktion des an­ge­wandten Rea­lismus mitwirk­ten: >Strawinski: Le Sacre du prin­temps. Und da die Truppe sich gleich am Anfang das schwie­rigste Ballettstück der Welt zur Au­fgabe gemacht hatte, konnte nicht mehr viel schief ge­hen. Auch die näch­sten Produk­tionen orientier­ten sich an russi­schen Komponisten: >“Kaufland” an Mussorgsky, >“Peter und der Konflikt” an Pro­kowjeff. Die Hö­hepunkte sei­nes Schaffens hatte die Bump Society mit ihrer Aus­stellung (BBK Mann­heim, 1994) und dem Film >“Mein Leben ist ein Zombie” (1993-94, ca. 35 min. Regie: D. >Donneberg) Literatur: Fallen Angels Bump Society: Künstlerbuch zur Ausstel­lung, Mannheim 1994.

 

Familienelend, das: Teil des irdischen >Jammertals. Zunächst i.d.R. notgedrungener Zustand, in den das Kind geworfen wird, dann im Erwachsenenalter selbstgewähltes Schicksal, begründet durch die Hochzeit. Im Kindesalter sind die Merkmale des F. Erziehungsdruck, schwächstes Glied im Familienpsychogramm oder Einbläuen von Tischsitten, später dann Beziehungselend, luftabschneidende Enge und der abendliche Streit ums Fernsehprogramm. F. läßt sich durch Einnahme von >Alkohol sowohl lindern als auch hervorrufen.

 

Fantasie, die: Wohl denen, die darüber verfügen. Ansonsten wird die F. durch die Kopie ersetzt, was zu Effekten wie Starkult, Posen und >Peinlichkeit führt.

 

Fatalismus, eine Weltbetrachtung, die die Lebensfügungen in der Überzeugung hinnimmt, daß an ihnen weder Menschen- noch Götterwille etwas zu ändern vermag. Alles Geschehen erscheint als nur durch die Gewalt des unentrinnbaren Schicksals bestimmt. Der F. des >BfaR hingegen meint die völlige Ergebung in die Zufälligkeit von mehr oder weniger geplanten Veranstaltungsterminen.

 

Fax Art: Kunstgattung, welche noch in den Kinderschuhen steckt und diese wohl auch nie endgül­tig verlassen wird. Denn bevor das Faxgerät zur Standardausrü­stung eines jeden Künstlerhaus­haltes wird, werden die ersten wohl be­reits e-mail und ISDN ha­ben und ein klassisches Fax mit seinem seltsam glänzenden Pa­pier als prähistorische Spielerei ansehen. Nichtsdestotrotz eröff­net das Bu­ero 1000 Tage vor der >Jahrtausendwende eine Faxar­tausstellung zu eben diesem Thema...

 

Fechler, Ulli: Unser Mann bei der Presse.

 

Federn: gehören zu den wichtigsten Handwerkszeugen der Aktions- und ObjektkünstlerInnen.

 

Feinde der Wahrheit: Musikali­sche Formation von Helmut >van der Buchholz und Tobias >Koeck. Machen rotzi­gen und wirklich­keits­fremden Jagdhorn­pop, den sie selbst Bontempi Street Sound nennen.

 

Feldner, Gunther. Der Telefon­mann. Postierte seine Bilder in der Ausstellung >Lebende Le­genden, ganz sei­nem Beruf ent­sprechend, um den örtlichen Te­le­fonapparat herum. Ansonsten ist der Hardcore-Gitarrero von einst heute Textildesigner und Disc-Jockey des zukunftsträchti­gen Gammelgarden-Teams.

 

Film, der: virtuelle Realität, welche sich vor dem menschlichen Auge abspielt - entweder durch eine Lichtbildprojektion oder gleich als >angewandter Realismus (bes. unter Alkoholeinfluß), mit bewegten Figuren, wechselnden Landschaften usw. Jäh abgebrochen durch den Filmriß oder durch Bewußtseinsprozesse: "Ich sitze im falschen Film." Und so weiter... Der F. hatte seine Hochzeit als Ausdrucksform für nichtkommerzielle Kulturschaffende in den 50er, 60er und 70er Jahren, als die Entwicklung der Super 8-Technik ein kostengünstiges Produzieren zuließ. Ab Anfang der 80er Jahre wurde der F. zunehmend durch Video verdrängt. Dennoch kam es in der Geschichte des >Angewandten Realismus mehrfach zu Experimenten mit dem Medium Film oder zu Beteiligung einzelner an Filmprojekten. Dorothea Donneberg: >Mein Leben ist ein Zombie (1995), Helmut >van der Buchholz: Ovopokalo (1995) Daniel >Grieshaber: The alien beast from outer Milwaukee saves some lost junk food souls(1996) Claudia >Spieß/Tobias Koeck: Barbie Messer Bino (1997) >Mateo: >Kunstweltmeisterschaft (2007)u.a.

 

Fisch: 1. Als gesprochenes Wort im regionalen >Punk-Slang schillernd zwischen sinnlos und eklig gemeint (“alles Fisch, ey”, “Geh, weg, Du Fisch”), heute nur noch selten gebraucht. 2. Als bild­nerisches Element da­gegen eher positiv besetzt, in der Rich­tung christliche Mystik, >Archaik-Scheiß, schicke Pseudosymbolik. Das Buero hatte in Zeiten der >Big Bug's Bakery sowohl Styro­por >Piranhas als auch Fischgrä­ten-Ohrringe in seinem Waren­programm.  3. Fisch, Susanne. Ewige Studentin aus Mannheim. Schon über zwanzig Semester; daneben Weinhändlerin, Kunden­zählkraft, Umfrageanimateurin, Kosmetik-Beraterin, Kinofachkraft und in ei­nigen weiteren Berufen zu Hause. 4. Irgendjemand wurde auch “Fisch” (oder war's Frosch? oder Fischkopp?) gerufen.

 

Fischer, Jörg: geb. 1955. Gelernter Holzbildhauer. In den frühen 80er Jahren Theaterplastiker in Karlsruhe. Stieß mit den >“Wilden Wormsern”, so der da­malige Rheinpfalz-Reporter, zum >Buero. Versorgte bei der Performance >"Schweinefüße im Museum" (1986) die anwe­sende Lokalpresse im >Hackmuseum noch mit Informationsmaterial, be­vor diese Ärger mit den anwesen­den Polizeibeamten bekamen. Wie übrigens wir auch. Bei der Aktion >"Preparation for Stalingrad" gemeinsam trat F. gemeinsam mit Lutz >Hentzschel als Sänger des Klassikers "Cowgirl in the Sand" hervor. Seit Ende 1995 Mitbetreiber der Mannheimer Gaststätte >Blau. Freie Mitarbeit an diversen Projekten des angewandten Realismus. Pflegt heutzu­tage bisweilen einen Bart­wuchs, der an die Schmerzgrenze ge­reicht.

 

Fischer, Joschka: Ja, genau der . Kennt das Buero wahrscheinlich gar nicht. Wurde jedoch drei Mal angeschrieben. Zwei Mal kam auch eine Antwort. Sich zu seinem Status als >lebende Legende zu äußern, ließ ihm sein Terminkalender keine Zeit. Eine Teilnahme an unserem an­tifa­schistischen Museumscafe war ihm, da zu kurz­fristig, nicht mög­lich. Und unsere Anfrage nach ei­nem >Eierbecher von Joschka ließ er gänzlich unbe­antwortet...

 

Fleisch : Performance des >BfaR 28.9.86, Worms (Fabrik). aus >Billy geheimen Aufzeichnungen (gekürzt): "szenekritische Aktion" (>hentzschel, hutter, >van der buchholz, martin >buchholz, elke >jetter, gernot >schott.)  aufwendige aktion. In der Vorbereitungsphase Herstellung von Disney-Pappmache`- Köpfen von sehr guter Qualität.  Vorlauf: Es wurde der Eindruck erweckt, als handle es sich um eine Blut- und Ekel-Performance im klassischen Stil. Die  echte Planung erfolgte, typisch für Buero-Aktionen in dieser Phase streng konsperativ. Die Einladung erfolgte mittels bemalten, fleischähnlichen PU-Schaum-Brocken.  Der Abend: Warmer Spätsommertag. Wiener Walzer. Getränke werden gereicht. Eine junge Frau bietet dem Müll entnommene Festschriften der Pfälzer Philharmonie als Programm-Hefte zum Kauf an (und hat damit Erfolg).  Die Bühne (noch verhängt) Kommandozentrale eines Raumschiffs. Kommandosessel, Schaltpulte, Kabel, Knöpfe, bunte Birnen.  Im Vordergrund die große,schwarze Zauberkiste. In den ersten Minuten schauerliches Industrial-Tape, dann Fanfaren, leise Musik. Ein Variete-Künstler betritt die Bühne, lädt ein dem sagenhaften Kistentrick beizuwohnen. Bereits vorher hat man/frau 2 typische VertreterInnen der Punk/Wave-Szene unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gebeten mitzuspielen. Der Zauberkünstler, verkörpert durch den genialen Martin Buchholz bittet die Opfer in die Kiste zu steigen und verschließt diese mit 2 kräftigen Vorhängeschlössern.  Erkennungsmelodie der Raumpatroille Orion. Ein kleines Raumschiff schwebt über die Bühne. Bordbeleuchtung an. Willkommen auf der Enterprise.  Eine Gestalt in Raumfahreranzug und mit fettem Disneykopf betritt die Kommandozentrale und entfernt die Verkleidung der Zauberkiste, die sich als massiv gearbeiteter Käfig entpuppt.  Im Verlauf der nächsten Stunde versuchen die Mitglieder der Besatzung vergeblich Kontakt zu den bunt-haarigen Szene-Erdlingen aufzunehmen. Die Handlung wird mehrfach durch Werbeblöcke, angekündigt durch ein männliches Nummern-Girl, unterbrochen. "Färb dir mit >BornBlond das Haar und die Welt wird wunderbar". Aus irgendwelchen Gründen wird auch das herrliche Video "Auf der Pferdeweide" vorgeführt. Lärm, Hitze, >Brathähnchengeruch, tumulthafte Szenen auf der Bühne, wo bei schlechter Sicht die >Pappmache´- Köpfe aneinanderstoßen und ein Knecht mit der Maske Stan Laurels allergrößte Mühe hat einen sprechenden Strohballen unter Kontrolle zu halten.  Die Aktion wird zum großen Publikumserfolg. Vollkommen unter geht dabei der inhaltsschwangere Text, ein Tape aus orginal Star-Treck-Sequenzen in tagelanger Kleinarbeit zusammengebastelt , in dem die Äußerlichkeit der Szene kritisiert wird.  Van der Buchholz streitet der Aktion bis heute jeden Sinn ab."

 

Fotografie, die: Der F. widmete das >BfaR schon immer seine besondere Aufmerksamkeit, Einzelausstellung Volker >Czerner 1995. Große Beteiligung aber auch Beachtung fand  die  Ausstellungsreihe  >Perlen am Rhein.  Günther >Wilhelm, Marlis >Jonas, Tobi >Koeck, Volker Czerner.

 

Franz, Schenke: der Schenke-Franz (Werner F. Schenk) ist eines der letzten pfälzer Exemplare des klassenbewußten, kommunistischen Proletariers. Seit Jahrzehnten als Gipser und Musiker aktiv (unvergessen: Rouge Ordinaire), >Alkohol- und sonstigem Konsum nicht abgeneigt, ist er ein fester Fels in der Brandung des post-fordistischen >Neoliberalismus. Mittlerweile als Antiquar tätig fehlen seine Büchertische auf keiner Veranstaltung der Linken.

 

Freies Radio Rhein-Neckar: Ging 2000 erstmalig mit vollem Monatsprogramm on Air. Vorher nur temporäre Sendungen zu den  Filmfestspielen, >Bermudafunk.

 

Freising, Judith: >TROGZ

 

Frenzel, Waldemar: Verstorbener, einheimischer Vertreter der deutschen >Sozialdemokratie und Gewerkschaftsfunktionär. Sohn des Max F, dem bekannten >trotzkistischen und kommuni­stischen Abgeordneten und Streik­führers (20er Jahre). Vater von Doris Barnett (MdB/SPD). F. scheint lange Jahre ein übler so­zialdemokratischer Dollbohrer ge­wesen zu sein., geriet in seinen letzten Lebensjahren als Queru­lant häufig in Widerspruch zu Oberbürgermeister und Partei­prominenz. Wurde, nicht zuletzt deshalb, von der >Pälzer Li­ste/Liste Palz unter­stützt. Eine Kandidatur für die PLLP lehnte F. jedoch ab, >Querulanten.

 

Frühjahrswanderung,die:   >Herbstwanderung, >Wandern, >Sport.

 

Fun (engl.), der: Spaß, Freude, >Gaga, Amusement, Singen, Tanzen, Lachen, Schreien, etc. Alles Fröhlicheläßt sich unter dem Begriff des F. zusammenfassen. F. wird auch als Begründung oder Rechtfertigung für künstlerische und politische Aktionen verwendet, dabei aber nicht von allen akzeptiert. 1969 lösten "the Stooges" mit der Hymne "No Fun" eine Gegenbewegung zum F. aus.

 

Fünfzig Jahre Weltkrieg II: Per­formance der Gruppe >Bøsch Mai 1989 in der >Music Hall (Lu-Oppau) anläßlich des >Keine Experimente-Festivals.

 

Fuß, Günther: Spezialist für Farbkopierer. F. war Anfang der 80er Jahre engagiertes Mitglied der >evangelischen Jugend Maudach, wandte sich dann längere Zeit dem Umfeld der Aktionsanalytischen Organisation zu und ist heute unter dem Pseudonym "Yawl" ein erfolgreicher DJ in Berlin.

 

Fußball: Anfangs verpönt, weil in unmittelbarem Zusammenhang mit dummem Rechtsextremismus stehend, >Sport.

 

Gabba Gabba Hey, der, die, das (amerik.): Musikalische Formation um Hötsch >Höhle und Helmut >van der Buchholz mit wechseln­den Besetzungen. Spielen sozia­listischen Jazz mit durchgehen­dem Groove. Setzten erstmals nach den Doors das >Basspedal wieder in der U-Musik als eigen­ständiges Instrument ein. Auf­ga­be der Gruppe war es weni­ger, Musik zu produzieren, als viel­mehr den beiden Köpfen der Gruppe Stoff für Ihre Artikel in diversen Magazinen zu liefern. So liegt auch die die Zahl der Artikel über die Gruppe weit über der tatsächlichen Anzahl der Konzerte der Gruppe.

 

Gaga: Allroundbezeichnung des >angewandten Realismus für alles abwegige, halt- und willen­lose im Zusammenhang von Handlungen und den dazugehö­rigen Perso­nen. Abwertend als Kritik ge­meint, wenn eine Aktion nicht durchdacht war oder eine Person nicht oder kaum zu durchdachten Aktionen fähig zu sein scheint. Positiv be­setzt als Begründung für >Aktionen, deren Hauptzweck im Fun und an der Freude an Wi­dersprüchlichkeit und Sinnlosem besteht.

 

Gäse in där Gunsd där 90er Jahre: Zugegeben, ein wirklich blöder Titel für eine Kunstausstel­lung. Aber er mußte sein.

 

Gedenkstein: Zum 11jährigen Bestehen des >BfaR 1995 verankerten AktivistInnen eine durch Spezialglas geschützte  Inschrift auf dem Ludwigshafener Hans Glühwein -Platz.  Die fachgerechte Verwendung  von Beton und Stahlarmierung sorgten dafür, daß der Gedenkstein auch heute, als einzige Sehenswürdigkeit des >Glühwein-Platzes zu besichtigen ist.

 

Gefangen im eigenen Land : Durchhalteperformance von Lutz >Hentzschel während der Ausstellung >"Lebende Legenden", Mannheim 1986.

 

Geier, Christian: Der geistige Vater der Veranstaltungsreihe >“Niveau unter Null”. In einem Artikel der >Rheinpfalz, der sich mit der Ausstellung >“Support your local hero” (Ludwigshafen 1993) befasst, verwendet er eben diesen Ausdruck. Dafür sind wir ihm dankbar. Noch im selben Jahr startete Niveau unter Null mit gro­ßem Erfolg.

 

Gelüst, das: sich plötzlich in jemandem regendes Verlangen nach bestimmten sinnlichen, besonders leiblichen Genüssen.

 

Georgi, Simone: *ca 1970, war seit Mitte der achtziger Jahre Besucherin von Veranstaltungen des >angewandten Realismus. 1992 aurde sie als Laufstegmodel für > Accessories to the crime zur Aktivistin rekrutiert und war fortan an Auftritten der >Fallen Angels Bump Society beteiligt. G. zog sich Mitte der 90er Jahre aus dem kulturellen Schaffen zurück.

 

Gesammelte Vorurteile: Das Buero hat nur >Gaga im Sinn. Willy ist dick. (Zitate S.B.>Werner)

 

Gier: “Die Gier, das ist das Tier in Dir” (Hermann Hesse)

 

Gift und Galle: Allumfassende Hymne aus Punkrockertagen. Auch heute immer noch gerne ge­hört. Text von Nicola Ercevic, die Musik aus der Feder von Gunter >Feldner.

 

Gilles, Peter: Performance-Künstler. Gastierte im Jahr 1985 mit einer Blutabzapf- und Kno­cheneinfärb-Aktion im >Wilhelm-Hack-Museum und er­regte dort öf­fentliches Ärgernis, >Ar­chaik-Scheiß. Den Perversen >Weihnachtsmännern und dem >Buero für angewandten Realis­mus gelang es durch ge­schickte Pres­sekampagnen, ihr Anliegen mit der Gilles-Aktion aufs engste und un­trennbarste zu ver­knüpfen und so beides zu Bestandteilen der un­vergesse­nen >Ludwigshafe­ner “Stadtratskulturdebatte” wer­den zu lassen.

 

Gimmick:  Jährlich zum Jahresende gibt das >BfaR einen G. heraus, meist in hunderter Auflage, mit der Bitte diesen ver-, be-, umgearbeitet zurückzugeben. >Niveau unter Null, >Pater Rupert Mayer. Seit 1995 wurden folgende G. verteilt: Gipsbüste, Notizblock, Teddy, Spielzeugsoldaten, Nudelsuppe, Tragetasche, Holzpflock, Kunststoffrohr, Päckchen Zündhölzer, Badehose, Hirschfamilie, Kaffeesack, Langspielplatte, Pizzakarton, Gartenzwerg, Hansewappen aus Zinn und 2011 gelbe Plastikkacheln.

 

Ginsberg, Allen (1926-1997): Amerikanischer Lyriker. Zählt zu­sammen mit Jack Kerouac zu den Hauptvertretern der Beat Genera­tion. G. erschien eines Tages auf einer öffentlichen Lyrik-Lesung, erstieg das Podium und schrie dem Publikum sein epochales Gedicht "howl" entgegen.Die An­wesenden waren entsetzt und die Beatniks geboren. Reporter der südwestdeutschen Zeitung "Die >Rheinpfalz" ordneten G. fälsch­lich der Musikformation "the fugs" zu. Anstatt mit >Drogen hantierte G. lieber mit künstlerischen Visio­nen und bösen Gesellschaftskriti­ken. Werke von G.werden neben solchen von >Borroughs, >Kupferberg, >Mao und >Brecht von >Gabba Gabba Hey vertont.

 

Glühwein, Hans: Künstler- oder Rufname für einen ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Ludwigshafen. Nach seinem Ab­le­ben wurde ihm zu Ehren der Hans >Glühwein-Platz errichtet, wel­cher zu mancherlei kulturel­len Anlässen herhalten muß, >Gedenkstein.

 

Glühwein-Abend: Traditionelles Treffen der Mitarbeiter und Freun­de der >AIG und des >Angewandten Realismus am 24. Dezember zur Mittagszeit. Hat nichts mit >Glühwein, Hans, >Glühwein-Platz oder gar >Glühwein-Punks zu tun, >Weihnachtstreffen.

 

Glühwein-Platz: Öffentliches Areal im Herzen der Ludwigshafe­ner City, benannt nach Hans Glühwein, >Gedenkstein.

 

Glühwein-Punks, die: benannt nach dem von ihnen in der Ver­gangenheit als Lagerstätte  ge­nutzten Hans Glühwein-Platz. Die G.P.s haben sich über die Region hinaus als soziales Problem ei­nen Namen gemacht.

 

Goddelau-Erfelden, Doppelort an der Bahnlinie zwischen Mannheim und Frankfurt im hessischen Ried. Auf der Rückfahrt eines maoDadaistischen Reisekaders (> MaoDadaismus) von einer Mission in >Kassel wurde ein längerer Zwangsaufenthalt des Zuges auf dem Bahnhof von G-E zur maoDadaistischen Agitation der Reisenden und des Personals der Bundesbahn genutzt. Dieses bemerkenswerte Ereignis ist auch in der Literatur belegt: „MaoDada“, Ventil Verlag, ISBN 930559-35-8.  Stadt in Hessen. Auf Grund  verkehrstechnischer Probleme verbrachten im Sommer 1997 einige AktivistInnen der Maodadaistischen Organisation mehrere Stunden auf dem Bahnhof dieser Stadt. Es entstand die "Hymne auf Goddelau-Ehrfelden".

 

Götterspeise: Ein Performance-Künstler, welcher sich ernsthaft mit seinem Medium auseinander­setzt, kommt über kurz oder lang nicht an diesem Material vorbei.

 

Gräf, Dieter M.: Der >Gummibär. Wahrscheinlich der einzige Mit­streiter, der es auf kulturel­lem Wege (bis jetzt) zu etwas ge­bracht hat. Seine Arbeit für das >Buero begann er als Berichter­statter für die >Rheinpfalz und das Magazin Ketchup, an das sich mittler­weile niemand mehr so recht erinnern will >Nase, die; >Blümel, Silke.

 

Graffity, das: Kunstgattung ab ca. 1970, die den als Vorwurf gemeinten Sinnspruch „Narrenhände beschmieren Tisch und Wände“ zum Prinzip künstlerischen Schaffens erhob. Mittels Spraylack werden beim G. Flächen im öffentlichen Raum umgestaltet, in der Regel ohne Genehmigung. Man unterscheidet beim G. die Techniken des Free Style, bei dem keine Hilfsmittel verwendet werden und den >Pochoir-Syle, wo mit Schablonen gearbeitet wird. Bereits in der Vorgeschichte des >angewandten Realismus verwendeten die späteren AktivistInnen (>evangelische Jugend Maudach, >Gruppe internationale Marxisten) die Technik des G., von denen einige Werke bis heute erhalten sind. Seit 1987 wurde die legale Variante des G. auf T-Shirts, Plakaten, Fliesen u.a. zu agitatorischen und kommerziellen Zwecken angewendet.

 

Grieshaber, Daniel Karel. 14.11.68, Baden bei Wien. Der Moderator schlechthin. Keiner kann das ”Super-Interpretation!” mit Betonung auf dem U so gut wie er. Quizmaster, Musiker ("Anorak"). Mitarbeit im >BfaR seit 1995. Frontmann. Mitarbeit beim >"Freien Radio Rhein-Neckar (Bermuda-Funk). Vielfältige Kontakte nach Weinheim (Baden) und in die USA: alljährliche Besuche des Elvis Presley Memorial in Graceland.

 

Grillhühnchen: Zentraler Be­standteil fast aller Aktionen des >Buero für angewandten Realis­mus von 1984-1989 war die Zu­berei­tung eines G. als Kulthand­lung. Ausnehmen, Waschen, Würzen und Tranchieren des G. erinnerten da­bei an eine >Ekelperformance mit gynäko­logischem Touch. Das Braten des G. sollte die Aktionen des Buero auch auf der Ebene des Ge­ruchssinns unverwechselbar ma­chen. Um sich greifender Vege­tarismus, Massentierhaltung und vor al­lem der Wegzug von Lutz >Hentzschel, der meist für die Beschaffung und Reinigung des Elektrogrills verantwortlich war, machten dieser schönen Tradition nach der >Gummibär-Perfor­mance (Mannheim 1988) ein all­mähliches Ende. Das (bis

lang) letzte G. brutzelte im Rahmen der Installation >So wie jedes Jahr (Ludwigshafen 1992).

 

Grimm, Holger Crazy. >Sauerbruch 26. Intellektueller Vordenker der Sauerbruch-Sekte wollte er eigentlich nicht sein. Doch sein knappes, aber gepflegt aussehendes Haupthaar läßt zumindest den Verdacht zu. Ab und an wird er dann auch bei der Lektüre französischer Philosophen ertappt. Da hilft es wenig, wenn er behauptet, so etwas nicht zu verstehen.

 

Gruft: Seit 1993 Veranstaltungsort im Untergeschoss der >Kaiser-Wilhelm-Straße 62 für Fragwürdigkeiten verschiedener Art. Auch Gruftkurort für schimmel- und porenresistente Trinker, >Bela Lugosi's Dead.

 

Grünen, die:  ach ja, was soll der Geiz: Früher waren die Grünen einmal der Hoffnungsträger für viele, sowohl was die Entwicklung der politischen Lage, als auch das Verständnis von “selbst politisch aktiv sein” betrifft. Das galt leider auch für viel WichtigtuerInnen, KarrieristInnen und LangweilerInnen. Naja. Das wars   dann.

 

Gruppe Internationale Marxi­sten: Die deutsche Sektion der 4. Internationale. >Trotzkistische Organisation aus der >Vorgeschichte des >ange­wand­ten Realismus, die durch Störung des Weltmeisterschafts-Fußball­spiel Australien gegen Chile (Berlin1974) sowie mehrere schlechte Fernsehspots zur Bun­destagswahl 1976 für Aufsehen sorgte. Schon die Wahl ihres exo­tischen Namens nahm der Grup­pe alle Wachstumschancen. Schloß sich Mitte der 80er Jahre mit ­der ex-maoistischen KPD (ehemals KPD/ML) zur VSP zu­sam­men. Ehemalige Akti­visten schwärmen  auch heute noch von GIM-Zeiten. Mitglieder oder Sym­pathisanten der GIM sowie ih­rer Vorläufer-, Nachfolge-, Jugend- und Umfeldorganisato­ren (Rote Maulwürfe, RKJ) waren u.a. Uwe >Tschense, Günther >Rohrbacher-List, Annette >Pina, Walter >Walzel, Pedro >Kreye, Winfried >Wolf, Tho­mas >Hutter, Bernhard >Dönig, Schenke >Franz.

 

Guevara, Ernesto “Che”: (14.6.1928- 9.10.1967.) Argentinischer Revolutionär, zusammen mit Fidel Castro Commandante der Cubanischen Revolution, zeitweise cubanischer Industrieminister. Nach kurzem Aufenthalt in Afrika versuchte G. in Bolivien, eine Guerilla aufzubauen, wird gefangen genommen und ermordet. In der Linken gilt G. als “tragischer Held”, “schöner Märtyrer” und “moralisch absolut integer”. Droht etwas ikonisiert zu werden. Muß bereits als Werbefigur für Schallplatten und Musikgruppen herhalten. G. wird immer schwarz auf rotem Grund dargestellt. Werke: Bolivianisches Tagebuch, München 1973

 

Gummibär: Bislang die Aktion mit dem höchsten Zuschuss durch öffentliche Geldgeber

 

Häcksler, der: Maschine zur Zerkleinerung von groben Pflanzenteilen. Landwirtschaftliches Gerät Ein Tatort-Krimi mit der Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal trug den unappetitlichen Titel "Tod im Häcksler". Seine Darstellung der pfälzer Urbevölkerung als tumbe Bauerntölpel führte zu Protesten und verschaffte ihm Kultstatus.

 

Hahn, Sabine: ehemals Sympathisantin des >Bueros und Filmzombie, dann als die Nummer 10 fast Spitzenkandidatin der >PLLP, heutzutage als Hausbesetzerin in aller Welt unterwegs.

 

Halisch, Volker: gelernter Hilfsschreiner, geübter Schachspieler und passionierter Aushilfskneipier. Auf Grund hoher Sympathiewerte findet Halisch bei Aktionen des >BfaR immer wieder Erwähnung. Betreibt heute den Bio-Laden         >Schwarzwurzel in LU.

 

Hand, die: Unterscheidung zwischen Hand, rechte und Hand, linke. Dient zum Machen, es sei denn, man hat zwei linke Hände. Letzteres wirkt sich wiederum positiv für Linkshänder aus.

 

Hanf, der: Ist heutzutage für alles Mögliche wichtig, nicht nur zum Rauchen. Wußten Sie, verehrte Leserschaft, eigentlich, daß Fasern aus Bananenblättern auch Manilahanf genannt werden? (die absurde Banane, 1984...)

 

Happening: künstlerische und politische Methode, meist ein auf eine unvorbereitete Öffentlichkeit gerichtetes “Ereignis”, welches mit Mitteln der Provokation und der Satire versucht, das Publikum aufzurütteln. Der Wahlkampf der >PLLP (Ludwigshafen 1994) wies größtenteils Happening-Charakter auf. Die Trennung in Politisches und künstlerisches H. ist nach 1968 nicht mehr notwendig.

 

Harakiri-Performance: Ein Veranstaltungsprojekt, das zwar als glänzende Idee hochgelobt wird, in der Praxis jedoch bislang wegen Mangel an freiwilligen Akteuren nicht zustande kam: Rechts- und linksseitig des Eingangstores der BASF werden, zum Beginn der Frühschicht, zwei Himmelbetten mit darin süß schlummernden Akteuren aufgebaut. Zwischen beiden Betten soll alsdann ein gut lesbares Spruchband montiert werden, auf welchem zu lesen sei: „Arbeit? Haben wir nicht nötig“. Durchführung der Performance bis zu deren gewaltsamen Beendigung. >Aktionen die noch nicht begangen wurden.

 

Hartmann, Michaela: Die Aussenstelle Berlin. Näherte sich über die Grupp >Sauerbruch dem angewandten Realismus und begann die aktive Mitarbeit 1992 als albanischer Zuhälter in dem Tanztheater Oh my sweet Rachmaninow.

 

Hasenstein, Variante: Ausdruck unbekannten Ursprungs; möglicherweise von Herbert Kenzel erfunden. Die Variante H. bezeichnet einen geschickten Zug im Schachspiel, der dem Spiel eine entscheidende Wende geben kann. Der Ausdruck wurde oft auch sinngemäß in andere Lebensbereiche übertragen. Dort oft ironisch benutzt.

 

Hatzenbühler, Jürgen: gen. “Hatschi”, Photograph, bildender Künstler. Leistete dem >angewandten Realismus in dessen Anfangsjahren wertvolle Hilfestellungen. Aktive Teilnahme an den Aktionen >“Kuchen für den Kanzler”, >“Identitätsverlust”, >“Internationaler Förderkreis Helmut >Kohl”,  “Nicht mehr fliehen können ist auch ein Ausweg” und >“Keine Experimente”. Bemühte sich stets, am Rand des angewandten Realismus zu bleiben und verließ denselben sonntagnachmittags gegen 17 Uhr mit den Worten: “Also, dann bis morgen!”

 

Hauptbahnhof: Um den gigantischen Ludwigshafener H., in dem kaum ein Zug hält, ranken sich viele lokale Histörchen. Im Jahr 1993 war der H. Gegenstand einer Unterschriftenkampagne zu Umbenennung desselben in “Oberbürgermeister Dr. Werner >Ludwig - Bahnhof”. Am 11. April 1994 war er Mittlpunkt einer verkehrspolitischen Veranstaltung mit dem Titel “Geschichte, Realität, Visionen”, präsentiert durch die >PLLP in den Räumen des >angewandten Realismus. Am 8. 9. 1996 schließlich wartete eine Empfangsdelegation des Bueros vergeblich am H. auf das Eintreffen des Bundestagsabgeordneten Winfried >Wolf, der dann doch in Mannheim ausgestiegen war, und alsdann mit einem Taxi die Suche nach seinem Vortragsort aufnahm.

 

Heart Gallery: gegründet 1993 von Hajoe >Mo. Mannheimer Galerie, die sich nicht scheut, mit dem >Buero gemeinsame Sachen zu machen.

 

Heck, Ursula: Ehefrau von Heck, Wendelin.

 

Heck, Wendelin: Feuchtfröhlicher Sangesfreund und Bäckermeister. Versorgte als Cafetier des >Haus der Jugend für lange Jahre den >Ludwigshafener Underground. Hat inzwischen abgebaut. Schad drum.

 

Hefner, Eleonore. Unsere Frau bei der Stadt. Jedenfalls für einige, eigentlich zu kurze Zeit. Hat uns einigermaßen verstanden und uns nach Kräften gefördert. Hat ihr vermutlich Ärger eingebracht. Hat dann ein süßes Söhnlein auf die Welt gebracht und die Stadtverwaltung ist noch mehr mit dem Verwalten beschäftigt. Schade.

 

Heidi: Enkelin des Alm-Öhi und gute Freundin des Geisen-Peter, stieg 420 Stufen eines Turmes hinauf, um die Berge zu sehen.

 

Heinz, Sabina Lizzy. Ein Glanzlicht aus den frühen Zeiten des Bueros. Das Mädchen mit den 3 Vornamen.

 

Heiterkeit und Totentanz: 1) frühes, nicht realisiertes Ausstellungsprojekt des >BfaR (1985). Parallel zur “Apokalypse-Ausstellung” im >Wilhelm-Hack-Museum sollten Dokumente, Bilder, Kultgegenstände der Szene gezeigt werden. Konzeption als, in einzelne Kammern aufgeteiltes Panoptikum: U.a sollten reale  Wohn- und Schlafzimmer komplett aufgebaut werden. 2) Titel eines Musik-Videos der GIVIC-Products (1987) über Festival zur Unterstützung der AJZ-Bewegung in Ludwigshafen.

 

Hektoliteratur: Es war irgend so ein Abend im Herbst 1988. Zwei Kulturschaffende, die sich beim Musik machen kennengelernt haben und auch bereits einige gemeinsame Ausstellungen und Performances hinter sich haben, sitzen beim gemeinsamen Bier im >Contra. Im >Ludwigshafener Contra wohlgemerkt, denn das Mannheimer >Contra N gab es damals noch nicht. Und daß das Ludwigshafener Contra inzwischen einen so indiskutablen Namen wie “Cool Tour” sein Eigen nannte, soll uns hier nicht weiter interessieren. Kurz, Michael >Volkmer und Helmut >van der Buchholz saßen im alten, Ludwigshafener Contra und tranken ein Bier, welches Ihnen der stets gutgelaunte Uwe >Tschense gezapft hatte. Man unterhielt sich über dies und das, schwelgte in alten Erinnerungen und der Abend wäre keinem der drei so richtig in Erinnerung geblieben, wenn nicht - ja wenn nicht das Gespräch auf das Thema Lyrik gekommen wäre. Denn einerseits stellten sowohl Michael Volkmer als auch Helmut van der Buchholz fest, daß es wohl in der ganzen Palette kultureller Disziplinen kaum eine gäbe, die noch mehr “out” war, als es die Lyrik gegen Ende der 80er Jahre war. Lyrik klang damals noch viel zu sehr nach “Neue Deutsche >Betroffenheit”, nach Müslischeiße und Langeweile, als daß man sich ernsthaft mit ihr beschäftigen sollte. Andererseits lag darin auch ein besonderer Reiz. Warum sollte man nicht etwas tun, was alle anderen eben nicht tun. Das macht jemanden zumindest interessant. Und außerdem - und da stimmte auch Uwe Tschense, der gutgelaunte Gastwirt zu, - warum sollte man sich mit Lyrik unbedingt “ernsthaft” beschäftigen? Gesagt, getan. Die Hektoliteratur war geboren. Zwei neue Projekte gingen in die Startblöcke und sollten noch im Dezember des gleichen Jahres lospreschen: Zum einen die Idee, in den Schreibtischschubladen der Freunde zu kramen, unerkannte Talente entdecken und andere zu ermutigen, selbst etwas zu tun. Man einigte sich auf die Herausgabe eines Lyrikmagazins mit dem Titel >“lyrixs of tomorrow”. Zum anderen die noch gewagtere Vorstellung, daß die Damen und Herren AutorInnen ihre Werke selbst einem Publikum vorstellen. Betrunkene Punkrocker lauschen andächtig den zarten Weisen sensibler Autoren. Au weia. Ein paar weitere Bier stand das Konzept. Da beide in der Trashband >“Lønd Lørd's Ønd” spielten, sollte der Sänger der Band, Michael “Hørmy” >Herrmann, den ersten Band der Reihe gestalten. Jeder Band sollte zum Preis von 50 Pfennig erhältlich sein. Erscheinen sollte es alle 2 Wochen. Als Honorar würden den AutorInnen wahlweise 10 Freiexemplare oder ein Sechserpack Bier winken. Und am 13.12.1988 sollte Premiere sein. Für die Hefte genauso wie für die Liveprogramme. Und der Herausgeber sollte der >Øndverlag sein, der hiermit geboren war. Der erste Abend übertraf dann die kühnsten Erwartungen. Im Vorfeld fragten zwar noch einige nach, ob ein Lyrik-Abend tatsächlich unser Ernst sei; andere erkundigten sich halb-spöttisch, wer denn dieser “Hektoliter-Artur” sei und was er denn außer Saufen sonst noch so mache. Aber zur Premiere war dann das Buero, damals noch in der Welserstraße, randvoll, zumindest noch voller als die Autoren des Abends. Und das geschätzte Publikum erfreute sich dann der Abwechslung zu den ständigen Hardcore-Konzerten oder reinen Smalltalk-Parties. Das Heft wurde erfreut aufgenommen und innerhalb von 10 Tagen war es ausverkauft. Um auf möglichst schnelle Art und Weise Kultstatus zu erlangen, beschlossen die Herausgeber, daß kein Heft eine zweite Auflage erhalten sollte und kein Autor unter eigenem Namen ein zweites Mal in die Reihe kommt.

 

Hellvis: Musikalische Formation, die 1989 mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, den Elvis-Presley-Imitations-Wettbewerb aufzuloc­kern oder aufzumi­schen. Tschogy >McWolf (keyb), O.W. >Himmel (dr), Stefan >Knopp (git), Achim ?? (b) und Helmut >van der Buchholz (voc) nahmen in kur­zer Zeit 2 außerordentliche Versio­nen von “devil in diguise” und “return to sender” auf und bewar­ben sich beim Veranstalter, dem Haus der Jugend Ludwigshafen. Dessen Leiter, Fred Winter, er­kannte zwar das Vorhaben, den King of Rock'n'Roll zu demontie­ren, hörte jedoch nach schlaflo­sen Nächten auf sein Sozialarbei­terherz und machte gute Mine zum lustigen Spiel.

 

Hemmungslosigkeit, die: ohne Zwänge leidenschaftlich, zügellos sein, hemmungslos schreien und fluchen. Meist am Rande der >Peinlichkeit, mitunter Grundzug der öffentlichen Auftritt von Helmut >van der Buchholz.

 

Hemshof-Friedel: 29.12.1914-

17.10.1978 Ludwigshafe­ner Original, trat mit derbem Lied­gut auf Festivitäten aller Art auf. Soll in ihrer Wohnung ein Schwein ge­halten haben. Ver­starb vor der Gründung des >Bu­eros, weshalb eine Zusammenar­beit nicht zu­stande kommen konnte. H.s bekanntester Hit "Hemshof-Boogie" mit der Textzeile:"  de Vadder is malad, die Mudder is malad, die Kinner mache Klimmzieg an de Brodschublad".

 

Hemshof-Power: Wer in Lud­wigshafens schönstem Stadtteil aufgewachsen ist, weiß so manch gruselig Ding zu er­zäh­len.

 

Henrich, Herr: Der Mann mit dem Schlüsselbund. Der Herr der Schlüssel und Meister über den Frost. Kein Wetter ist kalt ge­nug, als daß er etwas über sein Polo-Shirt ziehen würde.

 

Hentzschel, Lutz Florian. geb. 1963. Die erste Aussenstelle des >Bueros. Zur Zeit, als sich 10 vermummte Gestalten im >Hackmuseum zwischen Polizeibeamten und Schweineknochen auf dem Boden wälzten, erreichte das Museum ein Telegramm, das mit >BfaR Frankfurt unterschrieben war und alle zu der Aktion be­grüßt hat. Wechselte seinen Standort mehrfach. Derzeit leitet er die Sektion des Bueros im Raum Kassel.

 

Herbstwanderung, die: Gruppendynamische Veranstaltung des Bueros, die zu einer bestimmten Jahreszeit (Herbst) in einer bestimmten Gegend (Pfalz) stattfindet. Es handelt sich dabei um eine überaus lehrreiche Angelegenheit, die durch eine hervorragende Wanderleitung perfekt organisiert wird. >Frühjahrswanderung, >Wandern.

 

Herman d' German: Rockmusi­ker von großem körperlichen Format. Sänger und Gitarrist der Smoking Subskins. Wurde in der >Mao-Nacht im >Blau (Mannheim 1997) erstmals im Umfeld des >ange­wandten Rea­lismus gesichtet und gilt seitdem als großer Freund des >Mao-Dadaismus.

 

Herrmann, Hermine und Albert: Mannheimer Ehepaar, verstor­ben. Rohkostler und der Freikör­perkul­tur verbunden. Unterstütz­ten das >Buero durch das Hinter­lassen ei­nes reich­haltigen Photo-Archivs.

 

Herrmann, Matthias: >Mateo

 

Herrmann, Michael. Der Front­mann der legendären >Lønd Lørd's Ønd. Ein Schreihals erster Güte, der sich auch die einfach­sten Texte nie merken konnte. Als fester Bestandteil der Gruppe >Sauerbruch um H.C. >Grimm ein Freund der exzessiven Le­bensweise. Sein Talent für spek­takuläre Auftritte hat er mitt­lerwei­le eingebüßt. Seinen Lebensstil noch nicht.

 

Hetterich, Julius: In den 80er Jahren Vorsitzender der CDU-Stadtrats-Fraktion in Ludwigshafen. Nach den Aktionen der Perversen >Weihnachtsmänner und der Aktion >"Schweinefüße im Hackmuseum" sprach sich Hetterich in der legendären Kultur-Debatte im Ludwigshafener Stadtrat  1986 gegen alle Formen  der "eruptiven Kunst" aus. Auf Wahlplakaten seiner Partei wurde er meist mit einem Telephon in der Hand abgebildet, der Volksmund kommentierte diese Geste mit den Worten "der kann telephonieren". Nicht zuletzt deswegen fiel Hetterich bei seinen Gesinnungsgenossen in Ungnade. Trotzdem verlor er seinen Humor nicht  und lehnte in einem Pressegespräch das Angebot auf einen vorderen Listenplatz der >Pfälzer Liste/Liste Pfalz in der Wahlschlacht 1994 mit den Worten ab:"Do muß ich awwer lache".

 

Himmel, Markus: bürgerlicher Name von O.W. >Himmel

 

Himmel, O.W. * 1966, bürgerl. Markus Himmel, Künstler und Musiker, aktiver Mitarbeiter des >angewandten Realismus 1987 bis ca. 1993, seither sporadische, aber regelmäßige Teilnehme an Aktionen. Musiker bei The Gutmanns, >Electric Monks, >Hellvis u.a. Seit 1989 Schlagwerker des >Original Napalm Duo. Erste Beteiligung an Aktionen 1986 anläßlich der Ausstellungen >Lebende Legenden und >Trans Pluto Environment. 1988 Gründung der >Big Bug’s Bakery 1989 Regie der Performance >Big Bug. 1991 Eingene Ausstellung >Reality is a Sandwich I didn’t order. Anfang der 90er Jahre freiwillige Emigration in das >Saarland zwecks Kunststudium, dort Gründung des Künstlergespanns >„Krenkel & Himmel. H. ist bei internen Debatten der geistige Widerpart von Billy >Hutter und verteidigt vehement das kommerzielle Gewinnstreben durch das Produzieren von Kunst als Ware.

 

Himmelfahrtskommando, das: im allgemeinen ein Unterfangen beliebiger Art, welches allen vorherigen Einschätzungen nach nicht gut gehen kann. Häufig ist jedoch gerade dieses Scheitern der tiefere Sinn eines H.; siehe auch >Harakiri-Perfpormance

 

Himmelsberger, Rüdiger: Erster Vorsitzender des >APPD-Landesverbandes Baden-Württemberg, der 1977 noch Babyspeck hatte (obwohl 7 Jahre alt). Fuhr seinerzeit - nach eigenem Bekunden im >'Bildungstempel Nr. 1/1998' in der Nähe von Crailsheim im Sommer Kettcar und im Winter Schlittschuhe, >Hygiene.

 

Ho Ho Ho Chi Minh: Antiimperia­listische Parole der Studentenbe­wegung, erinnert an Ho Chi Minh (1890 - 1969), den langjährigen Generalsekretär der vietnamesi­schen KP und Symbolfigur des vietnamesi­schen Befreiungs­kamp­fes.

 

Hochzeit, die: 1)ursprüngl. die Vermählung des Hochzeiters mit der Hochzeiterin. Initiationsritual des >Familienelend. 2)volkstüml. Synonym für "alles machen wollen", auf allen Hochzeiten tanzen. 3) im Umfeld des >angewandten Realismus mehrfach gebrauchter Baustein in Performance und Film, um die bürgerliche Gesellschaft zu kritisieren. s. >Mein Leben ist ein Zombie, >Chash from Chaos

 

Hoffmann, Arianne: Prima Ballerina aus Frankenthal, jetzt in Berlin ansässig. Unterstützte den >a.R. durch hauptsächlich choreographische Mitarbeit bei folgenden Projekten >Mein Leben ist ein Zombie, >Cash from Chaos, Uschi in diversen >Quizshows

 

Hoffnung, die: ein Prinzip, welches auf allen Wegen weiterhilft; s.a. >Jammertal, irdisches.

 

Höhle, Hötsch: (geb.9.2.68 Stuttgart)  Germanist. Maler, (Neo-Pop-Art) Dichter und Musiker >"Gabba Gabba Hey". Der ehemalige Redakteur der Zeitschrift >"Niveau" schloß sich 1997 dem >BfaR an  und rechnet sich dem dadaistischen Flügel zu. Wie alle Mitglieder dieser Fraktion ist er Export-Trinker.

 

Höhn, Stefan: >Weizenbiertrinker

 

Holeczek, Dr. Bernhard. eehemaliger  Leiter des Wilhelm >Hack- Museums. Gutmensch.  Intervenierte bei den Ordnungskräften nach der Verhaftung von AktivistInnen der Aktion >"Schweinefüße im Hackmuseum." Hatte einiges für lustige Konzeptkunst übrig und verstarb, sagen wir ruhig leider an Lungenkrebs.

 

Hook, Peter:  jüngster Sproß der bekannten Schreiner - Familie Hook aus Altrip. Lokaler Exponent der frühen Punk-Szene (u.a. Ledas Schwäne, Anal Anna) . Mitte der 80er Jahre einige, teilweise auch unfreiwillige Auftritte bei Aktionen des >BfaR. Lebt heute als Schreiner in Seattle. ("Pedder ich hab dich doch lieb.")

 

Horror, der: Durch bestimmte Bücher (z.B. von Clive Barker), Filme (z.B. von Sam Raimi), Erlebnisse (z. B. böswillige Alpträume), Mitmenschen (z.B. ...), etc. hervorgerufener Gemütszustand aus Ekel, Abscheu, Angst, Widerwillen usw. H. geht aber immer vorüber. Keine Angst. Alles wird gut.

 

Hühnchen, Gips-: handgegos­sene Kleinplastiken aus Gips, wel­che ein >Grillhühnchen dar­stel­len und diesem auch täu­schend ähn­lich sehen. Zu unter­scheiden sind, aus Sicht des >an­gewandten Rea­lismus, die Vari­anten “roh”, “farblos” und “gegrillt”. Erstere wa­ren tragen­der Bestandteil der >Performance Politik im Jahre 1985, zweite wur­den im Rahnen eines gipstechni­schen >Workshops gefertigt, den Tho­mas Billy >Hutter im Forum der Jugend Mannheim durch­führte. Letztere waren Bestandteil einer Installation von selbigem Thomas Billy Hutter, die in der Ausstellung >Der Papst in Ulan Bator zu be­sichtigen war. Einige Restexem­plare der Version “gegrillt” sind noch heute im Han­del erhältlich.

 

Hühnchen, Grill-: siehe >Grillhühnchen

 

Hühnchen: Bedeutungsschwan­gerer, sym­bol­belasteter Gegen­stand aus der Frühzeit des Bu­eros. Trat in ver­schiedensten Formen und Materialien auf: Gips, Plastik, Fleisch, Papp­maché, ein­gedost in Boullionge­lee usw., usw.

 

Humor, der: Richtig verstanden, eine wunderbare Eigenschaft des Menschen. Ansonsten mit der >Peinlichkeit gleichzusetzen.

 

Hundert Weihnachtsmänner: Aktion am 6. Dezember 1986 in der Ludwigshafener Fußgänger­zone zur Unterstützung der For­de­rung nach einem auto­nomen Ju­gendzentrum.

 

Hungerstreik: Verweigerung der Nahrungsaufnahme zur Durchset­zung meist politischer Ziele. Bei der Durchführung ei­nes H. wird oft auch der eigene Tod in Kauf ge­nommen. Der Hungerstreik der Aktivisten des >angewandten Rea­lismus J. >Hatzenbühler, T. >Hutter und H. >Walter vom 06. - 19. 08. 1984 diente entgegen anderslau­tenden Behauptungen jedoch hauptsächlich der Ge­wichtsreduzierung.

 

Hutter, Thomas : geb. 1958. Wie es der Schreiber des Mannheimer Morgen, Georg > Spindler so schön formulierte, der geistige Kopf des Bueros.

 

Hygiene, die: 1) lobenswerte Kultureigenschaft des Menschen, welche im 19. Jh. die Lebenserwartung verlängerte. Für die H. sind wichtig: Seife, Schauma, Deo, Handtuch, Wasser sowie die Bereitschaft, diese auch anzuwenden. H. ist unerläßlich zur Bekämpfung des >Schweiß. 2) Titel eines Ausstellungsprojektes im Jahr 1995. Die Idee zu einer Ausstellung stammt von R. >Himmelsberger, der sie ursprünglich in seinem Art Discount >Tutti Pazzi verwirklichen wollte, der selbiges Art Discount dann aber in ein Parteibüro der >APPD umnützte. Das Projekt H. wurde dann in der >LKW-Werkstatt im >Hemshof verwirklicht und war der Startschuß zu einer Reihe von jährlichen offenen Themenausstellungen, zu der der >angewandte Realismus aufruft.

 

Ibach, Thomas:  Ludwigshafener Filmemacher und Intellektueller. Wird Tropi genannt.  Kocht gut. Filmte 1986 die Aktion >Schweinefüße im Hackmu­seum.   >Petri, Joachim.

 

Ich seh Dich wieder in Ludwigshafen: In der zweiten Hälfte der 90er Jahre entstandener lokaler  Kultsong. Produziert von einer Songgruppe  der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) stieß die CD, auf der auch ein winkender Bischof zu sehen ist , auf großen Zuspruch in subkulturellen Zusammenhängen. Echt schräg!

 

Identitätsverlust: Die Geburts­stunde des >Grillhühnchens. Frühe Aktion des >BfaR (Ludwigshafen 17. 11. 1984). Im Vorfeld Erstellung eines überdi­mensionalen Pappmaché-Hühn­chens, ca. 2 Meter hoch. Kon­struktion durch Gernot >Schott. Transport auf dem Dachgepäck­träger eines PKW durch Ludwigs­hafener Straßen. Installation in ei­nem Folienraum. Im Vordergrund zwei Grills mit je einem >Grillhühnchen (echt) be­stückt (d.h. die Dauer der Aktion wird bestimmt von der Garzeit der Tiere). Bemalen des riesigen, ro­safarbenen Tiefkühlhähnchens mit brauner Farbe. Umwandlung (Transformation) in ein Grillhühn­chen. Akteure auf der Bühne: Jür­gen >Hatzenbühler, Helmut >van der Buchholz, Billy >Hutter, Lutz >Hentzschel. Transparente mit Worthülsen wer­den enthüllt (Identitätsverlust, Versuchstiere, etc.). Dazu immer wiederkehrend vom Tonband “Ich wollt', ich wär ein Huhn”. Lotterie­lose - aus­schließlich Nieten - werden ver­teilt. Im Vorfeld der Aktion sind Absprachen mit ei­nem Teil des Publikums getroffen wor­den (Heike >Walter, Herbert >Kenzel etc.) Die Aktion soll ge­stört wer­den (Farbbeutel, rohe Eier). Ent­hüllung anderer Trans­parente, die die >Performance als sinnlos entlar­ven sollten. Die Aktion lebte u.a. auch davon, daß nur ein Teil der Akteure über den wirklichen Ablauf informiert war. Im Vorfeld grundsätzliche Dis­kussionen über die Bedeutung von Performance-Aktionen, die zu dieser Zeit stark überhand nah­men. In den folgen­den Jahren wurde der Begriff “Performance” meist vermieden oder ironisch gebraucht.

 

Illegalität, die: Wider das gesetzte Recht bzw. außerhalb der Rechtsordnung stehend. Bei Setzung eines überzeitlichen humanen Rechts wird manches derzeit Legale zum Illegalen.

 

Immer wenn er Pillen nahm: Zählt neben Minimax und Renn, Buddy, renn zu den Highlights der Trash-Kult-TV-Serien der 60er und frühen 70er Jahre. Die Ge­schichte des tumben Tankwart Stanley Be­amish, der durch den Einwurf ei­ner Pille zum tumben, fliegenden Supermann wird, wurde Mitte der 80er noch einmal in der 3. Pro­grammen wiederholt und gilt seit­dem als verschollen.

 

Im Tal der künstlichen Körper: Kunstverein LU, 2008.

 

„Im Weißen Rössl“: Operette, 2004, Hallenbad Nord LU. Einer der größten Erfolge des >BfaR. Sehr aufwendige Inszenierung mit einem bestens aufgelegtem Ensemble. Ausstattung, Kostüme, Bühnenbild, Musik, >Chorgesang,  >Ballett und dazu alle Räume des stillgelegten Hallenbades, es fehlte nichts, auch ein „echt  original totes Pferd“ (Programmzettel) war dabei. Die letzte große Veranstaltung im Hallenbad Nord. Seitdem verfällt es, >Hauptbahnhof.

 

Industrial Jive Records: in Ludwigshafen beheimatetes Plattenlabel von N. >Ehritt, gegr. 1986. Hat sich gewisse Verdienste mit der Veröffentlichung von Tonträgern, do z.B. der legendären Single der Perversen >Weihnachtsmänner erworben. Veröffentlichungen: Perverse Weihnachtsmänner: Schöne Bescherung, 1986; Carnivorous Romance: Carnivorous Romance,1986; Charles Lemming, Night Serenade, 1989; V.A.: Unter den Brücken, 1992

 

Innenarchitektur: Kategorie des >angewandten Realismus für den Zeitgeist der Mitte der 80er Jahre. (Postmodernismus, Styling, Anpassung, New Wave)." Der Begriff der Innenarchitektur bezeichnet den in der Szene vorherrschenden Gefühlszustand nachdem der Weltuntergang nicht stattgefunden hat (post-apokalyptisch)"  I. korrespondiert, als Gegensatz, mit dem Begriff >“Pest”, der als Ka­tegorie für die erste Hälfte der 80er stand. Relikte der Auseinandersetzung mit "Innenarchitektur" finden sich heute noch in Form von Bein->Prothesen, Krücken*, Rollstühlen*, Krankenhausbetten* etc. in den diversen Rumpelkammern des >angewandten Realismus. * Mußten bei einer >Aufräumaktion zurückgelassen werden.

 

Intelligenz, die:  (lat.), Geisteszustand der sog. Intelligenten (volkstüml. auch der Schlauen, Klugen etc.) Das Wesen der I. läßt sich ternär gliedern: in Intellekt, Arroganz und unnötige Geschwätzigkeit. Der Geist der Intelligenten ist volubel, nie aber temporär. Neues, erweiterndes Wissen besorgt er sich aus Büchern, seit der 2. Hälfte des 20. Jh auch aus anderen Medien. Das Buch wird als die Sponsa des Intelligenten angesehen. Ein Großteil seiner Kupidität richtet sich somit auf Selbiges - Fälle diesbezüglicher Rapizität sind bekannt. In ihrer Vakanz beschäftigen sich Intelligente daher auch eher mit der Gnomologie, anstatt beispielsweise mit der Phillumenie. Gewünscht ist eine Inokulation gegen die spirituelle Agonie unintelligenter Mitbürger, welchen der Intelligente aus diesem Kasus heraus oft spinös erscheint. Manche Texte benötigen allerdings einer Translatur.

 

Interaktion: Aktionsform inner­halb eines größeren Veranstal­tungs­rahmens oder Festivals.

 

Internationaler Förderkreis Hel­mut Kohl: Der am 16. September 1984 ins Leben geru­fene IFHK beschäftigte sich vor allem mit dem Vertrieb von Buttons mit dem Antlitz des Kanzlers und der Auf­schrift “Der Kanzler lacht.”, wel­che in 300er Auflage auf den re­giona­len Markt geworfen wurde, und der Korrespondenz mit dem Bundes­kanzleramt. Die partei­un­gebun­dene Gruppe sah sich im beson­deren der Person des Kanzlers und der pfälzer Mundart verbun­den. Auf den Versammlun­gen des IFHK wurde zur allge­meinen Auf­munterung die Heinz-Erhardt-Hymne “Linkes Auge blau” bis zum Abwinken ge­spielt. Die Hel­mut->Kohl-Wurfbude auf dem >Maizelt der >DKP 1989 stellte einen späten Versuch eini­ger >an­gewandter Realisten dar, die Per­son des Kanzlers auch in der poli­tischen Linken populär zu ma­chen, wurde aber meist falsch ver­stande

 

Intoleranz,die: Eigenschaft, welche nicht zu den Wesenszügen des >angewandten Realismus gehört, es sei denn es handelt sichum Eindringlinge der Gattung >Quasselstrippe, Nazis, >Querulanten. 

 

Irokesenschnitt, der: Lustiger Haarschnitt des nordamerikani­schen Indianerstamms der Huro­ren (die Verwechslung mit den benachbarten Irokesen ist auf die Lederstrumpfromane James Fe­nimore Coopers zurückzuführen). Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wanderten viele Hu­roren nach Westeuropa (insb. England und Deutschland) aus. Als Friseurcode für einen I. dient die Formel: In der Mitte lang, an den Seiten kurz, bitte.

 

Jägermeister,der: 1) alkoholisches, ekelhaft gefärbtes Getränk. Ursprünglich als Magenbitter gedacht, um die Folgen von übermäßigen >Essen zu lindern, wird der J. heute auch ohne vorherige Nahrungsaufnahme konsumiert. Der blöde Name beruht auf einer längst vergessenen Sage. 2) Berufsbezeichnung für Menschen, die dafür bezahlt werden, frei herumlaufende Tiere in Wildbret zu verwandeln und darauf aufpassen, daß dies kein anderer tut. 3) Im Bereich des >angewandten Realismus war der J. eine der Hauptfiguren im Balettprogramm >"Peter und der Konflikt" und wurde hier bravourös von Elke >Körner gespielt.

 

Jahrhundertwende: Wichtiges Datum für den Kauf- und Verkauf­spreis von gebrauchten Möbelstücken. Siehe auch >AIG.

 

Jahrtausendwende: Künftig wohl wichtiges Datum für den Kauf- und Verkauf­spreis von gebrauchten Computern.

 

Jammertal, irdisches: Lauf des normalen Lebens, Rhythmus von Schlaf und Tagewerk, letzteres oft durch Arbeit durchsetzt (Jammer). Ungeil wirkt auch oft der Beziehungsstress (großer Jammer). Das i.J. wird meist durch das Jammertal, himmlisches ersetzt, welches als noch unerforschter gilt.

 

Jesus: siehe >Christus, Jesus.

 

Jetter, Elke: Zuverlässige, akti­ve, kreative Mitarbeiterin aus der Frühgeschichte des >Bueros. Fer­tigte größtenteils die >Pappmaché-Köpfe, die u.a. bei der Perfor­mance >Fleisch (>Worms 1985) Verwendung fan­den. Mitorgani­sa­torin der Aktion >Nicht mehr flie­hen können ist auch ein Aus­weg (Mannheim 1984). Die aus dem schwäbi­schen stammende J. ver­fasste auch die Lobes­hymne auf Walter >Walzels stümperhafte Imitation von Grace Kelly (Ludwigshafen 1984) in der Lokalpresse. J's Adresse ging mittlerweile verloren. (Elke, bitte melde Dich!)

 

Jonas, Marlis: Fotografin, Beteiligung an Fotowettbewerben des >BfaR. Gewann 2009 bei der Ausstellung „ Abschied“ den Sonderpreis in der Sparte Serien. Auf ihrer Terrasse fand die    >BfaR >Performance an das Hochhaus statt.

 

Jugend,die: Lebensphase, die zu allerlei Spekulationen Anlaß gibt. Bewegungen rauschender Hormonströme im jugendlichen Körper lösen die seltsamsten Reaktionen aus. Heutzutage gibt es Tendenzen, die Jugendzeit möglichst bis zum Rentenalter auszudehnen, ein Ansatz, der, vom Standpunkt des >angewandten Realismus betrachtet, höchst unglaubwürdig ist.

 

Juni, 2.: Westberlin, 1967. “An diesem Tag schlug die Westberli­ner Polizei vor der Deutschen Oper eine studentische Demon­stration gegen den Schah von Persien blutig nieder. Ein Polizist erschoß den Studenten Benno Ohnesorg. Der Senat recht­fertigte das Vorgehen der Polizei, erlies ein Demonstrationsverbot und drohte mit Schnellgerichten. Diese Ereignisse stürzten West­berlin in eine innere Krise, die zur Ablö­sung des Regierenden Bür­ger­meisters Albertz führte. Für die außerparlamentarische Op­position (>APO) zeigte der 2. Juni das Ziel der Herrschenden an, eine politische Minderheit, wenn ande­re Mittel nicht helfen, mit physi­scher Gewalt zu unter­drücken. Ei­ne Welle der Solidari­sierung er­griff breite Schichten der Studen­tenschaft. Die Linke gewann neue Anhänger. Der Funke der Rebel­lion schlug nach West-Deutsch­land über” - aus Koplin, Raimund, Sprachführer durch die Revolu­tion, München 1968.

 

Juni, 4.: Ludwigshafen, 1984. Wird gemeinhin als Geburtstag des >Buero für angewandten Rea­lismus anerkannt. Termin des Dada-Abends >“Die Absurde Ba­nane” im Jahre 1984. Zum Jubilä­um des elften Geburtstages wurde am 4. Juni 1995 ein >Gedenkstein in den >Glühweinplatz eingelassen.

 

JunSaKo: Abk. für Jungfräulich, Sauber, Konservativ. Kunst- und Performance-Gruppe um die Akti­onskünstler Marva und Hajoe >Mo.

 

Jute, die: Vermeintliche Siegerin über das Plastik bei der Herstellung von Tragetaschen in den 80er Jahren. Inzwischen ist der Kampfslogan "Jute statt Plastik" wieder in Vergessenheit geraten. J. ist im Hausgebrauch hervorragend zur Herstellung von Blumenampeln geeignet. Im Kunstbereich sei die Produktion von sackähnlichen Kostümen für Kreaturen und Schimmelmasken erwähnt. Ein Popularitätsverlust der J. trat durch das universelle Emporkommen des >Hanf ein.

 

Kaiser-Wilhelm-Straße 62: Langjähriger Sitz und Veranstaltungsort legendärer Kulturabende und -nächte des >BfaR in Kooperation mit der >AIG. Aber es gab auch nörgelnde >Nachbarn. Im Sommer fanden die Sitzungen im Garten statt, gemeinsam mit Vöglein und Mäuslein. Am 22.07.2009 war dann Schluß mit lustig. Unter Olgas Aufsicht zog das >BfaR wieder einmal aus und  weiter. >Karl- Krämer-Straße 2, im alten Straßenbahndepot, die neue Adresse.

 

 

Kamerun: Staat in Westafrika, ehemalige Kolonie des Deut­schen Reiches. Trat 1990 in das Ram­penlicht der Weltöffentlich­keit, als es seine Fussball-Natio­nalmann­schaft bis ins Viertelfi­nale der Weltmeisterschaft schaffte. Das >Buero für ange­wandten Realismus förderte diese Equipe nach Kräf­ten und übertrug alle Spiele Live.

 

Kappenabend, politischer: 11. 11. 1993, Festsaal des >BfaR. Auf dieser Wahlkampfveranstaltung der >Pfälzer Liste/Liste Pfalz wollte, trotz vorbereiteter Bütten­reden (>Hutter, >Rettich-Jetz) keine rechte Karnevalsstimmung aufkom­men.

 

Karl-Krämer-Straße 2: >Straßenbahndepot, altes,

 1) Nachdem die Hallen >Kulturdepot für Veranstaltungen wg. Baufälligkeit nicht mehr bespielt werden können, die Anschrift des ehem. Verwaltungsgebäude der Verkehrsbetriebe. 2) heute Atelierhaus verschiedener KünstlerInnen, u.a. Hötsch >Höhle, Helmut >van der Buchholz sowie einer Softwarefirma.

 

 

Kartoffelgedicht, das: unendli­ches lyrisches Machwerk aus der Feder von General >Schweißtropf. Wird als Saalfeger benutzt.

 

Kassel: Stadt in Nordhessen mit (1971) 215 000 Einwohnern und der üblichen Industrie. In K. findet im Abstand von 5 Jahren das international beachtete Kunstspektakel „Dokumenta“ statt. Die von Catherine David verantwortete „Dokumenta X“ (1997) versuchte zwar an die aktuellen politischen Diskussionen anzuknüpfen, blieb aber Bestandteil  einer abgeschotteten Hochkultur. Die Protestaktionen der > Maodadaistischen Organisation gegen dieses Ereignis erscheinen deshalb auch in der Rückschau gerechtfertigt. Mitglieder der MDO überquerten an mehreren aufeinander folgenden Tagen in einem Tretboot und mit der Parteiuniform bekleidet die Fulda bei Kassel um für eine unabhängige maodadaistische Kunst zu demonstrieren. Andere Mitglieder schnitten sich auf einer Wiese die Zehennägel, >Goddelau-Erfelden.

 

Katastrophe: Unglücksfälle, wel­che die Menschheit oder auch Teile von ihr heimsuchen. Die Verhinderung und Bekämpfung solcher Ereignisse hat sich der >angewandte Realismus zur Auf­gabe ge­macht.

 

Katzenklo: als zweiter Preis aus­gelobt beim legendären Helge >Schneider-Imitationswettbewerb. Wurde von General >Schweißtropf gewonnen, als dann doch nicht abgeholt. Seltsam ist diese Welt.

 

Katzenmeier,Theodolinde:  steinalte katholische Ordensfrau. Während der Nazizeit im KZ Ravensbrück gefangen. Sprach  im Oktober  98 auf einer vom >Buero unterstützten Veranstaltung in der Stadtbücherei Ludwigshafen.

 

Kaufland: >Juz Mannheim und Schachtfest, Edingen 1993. Es ist kurz von >Weihnachten... alles rammscht, um die protzig­sten Ge­schenke unter den Tannenbaum zu legen. Die Medien haben sich schon längst auf diese Mentalität einge­schos­sen und verheizen al­les, um die Gier nach mehr anzu­hei­zen und mehr und mehr zu be­friedigen. Ob Kreditinstitut oder Klopapier, alles wird als Sensa­tion gepriesen. Der Fress-Kotz-Me­dienismus ist in vollem Gange. Doch halt! Die >Fallen Angels Bump Society hat den Trick durchschaut und entlarvt ihn vor einem überzeugten Publikum. Hinter der Blinker-Glitzer-Glim­mer-Welt steigt ein auch Dich lie­ben­des Herz em­por. Liebe, Güte, An­teilnahme und Rücksicht sind es , was wir wollen und kein im­mer­währen­der Konsum. Aber zum Schluß regiert doch der Wahn, wir kön­nen nicht mehr entrinnen. Im gleißenden Stroboskop-Licht wer­den wir ab­geholt, weil wir nicht mehr zu ret­ten sind. Kauf­land: >Spieß, >Georgi, >Hahn, >Körner, C. >Donneberg, >Van der Buchholz.

 

Käuflichkeit: Dem >angewandten Realismus ist bisher angekrei­det worden: Dilletantismus, Deka­denz, Niveaulosigkeit, Lange­weile, Arro­ganz, >Zynismus, un­dun­dund. Diese Liste ließe sich leicht fort­setzen. Käuflichkeit ist dem >ange­wand­ten Realismus erst ein­mal vor­geworfen worden: Bei der In­stallation >Gesammelte Vorteile (Ludwigshafen 1989) drangen Ak­tivisten der >Dadaistischen Liga Mannheim in die Installation ein, bekannten sich als “Aktionskommando Schweine­fleisch”, warfen mit ei­ner Palette Eiern um sich und verbrei­teten Flugschriften, in de­nen das >Buero der “Cash Colla­boration” bezich­tigt wurde, was wohl eine Anspie­lung auf die Teilnahme des Bu­eros am 1. Hemshöfer >Kultursommer war. Das beson­dere an dieser Aktion: es handelte sich bei den Ein­dringlingen kei­neswegs um Akti­visten der dadaistischen Liga, sondern um angeheuerte >Störer des ange­wandten Rea­lismus. Dieser Text stammt aus den frühen Jahren der Lexikonerstellung. Derweil hat das >BfaR einige sehr erfolgreiche Veranstaltungen (u.a. >Western von Gestern – Sorgen von Morgen, >Im Weißen Rössl >Trotoir des Todes) im Rahmen des Kultursommers durchgeführt.

 

Kegeln: Diese beliebte Mannschaftssportdisziplin wird im Winterhalbjahr in der Kneipe „Zum Helmut“ in der Ganderhofstraße in LU-Hemshof ausgeübt. Natürlich wie beim >Croquet auch, in der LU-Freestyle-Variante. Die Kugel wird hierbei geworfen. Möglichst weit und bestenfalls richtung Kegel. Da ist eine Beschädigung des Mobiliars nicht immer auszuschließen. Begleitet wird das ganze mit ausgelassener, nicht immer leiser Fröhlichkeit. Wenn es der duldsamen und wirklich  lieben Wirtin zu toll wird, schickt sie Bernhard den Bernhardiner mal kurz aufs Parkett und alles hat wieder seine Ordung. Gut Holz! >Sport.

 

Kehrer, Martin: genannt Maddl. Genialer Sänger von Gruppen wie Leda's Schwäne, >Anal An­na, Carnivorous Romance. Ver­fasser mehrerer unvollende­ter Romane und Theaterstücke. Wichtige Rolle in der Mannheimer Szene der 80er Jahre. Nahm mit dem Theater­stück >“Wenn K. kommt” an der Ausstellung >Lebende Legenden (Mannheim 1986) teil. Lebt nach Drogenpro­blemen zu­rückgezo­gen in Mann­heim.

 

Keine Experimente: 1) Unregel­mäßige Schriftenreihe aus dem Herzen der 80er Jahre. Im Laufe der Jahre 1985 und 1986 veröf­fentlichte eine Arbeitsgruppe des >BfaR (u.a. >Hutter, >Hatzenbühler) meh­rere Ausga­ben der Zeitschrift “Keine Experi­mente”. KE er­schien hekto­gra­phiert und pho­tokopiert in be­scheidener Aufmachung und äu­ßerst gerin­ger Auflage. Die Veröf­fentlichung erfolgte, auch dem Rest des >Bueros gegen­über, voll­kommen anonym; Die Zeitschrif­ten wurden von einem Frankfurter Postamt aus an Ludwigshafener Szene-Größen geschickt, die zur kostenlosen Verteilung aufgefor­dert wurden. Inhaltlich arbeitete KE mit Gerüchten, Lügen, Fäl­schungen, aber auch mit ernstzu­nehmen­den Beiträgen. Das In­haltsverzeichnis von KE Nr. 3 um­fasst u.a.: “Laßt Scholl frei!” - Flugblatt, in dem die Freilassung des wegen bewaff­ne­tem Raubes inhaftierten rheinland-pfälzischen FDP-Vorsitzenden Hans-Otto >Scholl gefordert wird; “Keine Ex­perimente greift aktiv in die Frie­densbewegung ein!” - Fiktive Ak­ti­on in Mainz; “New Formalism-Neue Tendenzen” - 2 Aspekte ei­ner Ausstellung in Boston; “Der Vorreiter der Hölle” - Gespräch mit dem Pyro-Künstler Desmond Kirl... denn in diesem Mann brennt ein Feuer, das alles, was sich ihm in den Weg stellt, ver­brennen wird; “Mutter Gottes - Neue Musik aus der Schweiz” “Homöopathie für Ratten - eine Broschüre des Ge­sundheitsamtes Berlin/Kreuzberg; und so wei­ter...LAßT SCHOLL FREI!   -------------------------------   (Text einer Rede die vor Freunden in Wiesbaden gehalten wurde) aus KE Nr. 3   Seit Samstag, dem 5.Januar 85 wird der Ludwigshafener Rechtsanwalt Hans Otto Scholl in Untersuchungshaft gehalten.   Es scheint erwiesen, daß Scholl in einer beispielhaften Aktion am 28.Dez. ein Juwelengeschäft in den Baden-Badener Kurhaus Kolonnaden, wo sich Luxusladen an Luxusladen reiht, überfallen und dabei Edelsteine im Wert von über 2,5 Mill.DM an sich gebracht hat.   Dies nun nimmt die bürgerliche Justiz zum Anlaß HOS den Prozeß zu eröffnen, um ihn, aller Voraussicht nach für viele Jahre, in ihrem Kerkersystem verschwinden zu lassen. Das darf nicht kampflos hingenommen werden!     Denn Scholl hat nichts weiter getan, als zu handeln, das heißt ein Projekt in die Tat umzusetzen, von dem Millionen andere träumen; all diese anderen die niedergedrückt in ihre Fernsehsessel (die weich wie Scheiße sind) nur dumpfe Wünsche aufsteigen lassen können.   Durch sein "Verbrechen" ist er zum Vorbild für unsere ganze, zerstörte Generation geworden.   Der Fall von dem wir sprechen, unterscheidet sich in mancher Hinsicht von den anderen, sich häufenden Gewalttaten, von denen freilich jede ihre eigenen Reize besitzt; er erweckt unsere Aufmerksamkeit durch den Menschen Scholl selbst, seine Geschichte und seinen faszinierenden Individualismus.   die Person:    -----------------   -Hotte Scholl ist Träger der höchsten, äußerlichen Auszeichnung die der herrschende Staat zu vergeben hat, dem Bundesverdienstkreuz 1.Klasse.   -Scholl war lange Jahre MdL einer deiner westdeutschen Provinz und Landesvorsitzender einer der regierenden Parteien.   -Er war, bis zu seiner Verhaftung, unmittelbarer Nachbar des Bundeskanzlers >Kohl im Villenviertel von Oggersheim bei Ludwigshafen.   Von einem Tag auf den anderen hat dieser Mann mit seiner Vergangenheit gebrochen, hat sich  mit einem Mal herausgelöst aus der klebrigen Masse der Konventionen und Riten seiner Klasse und ist aufgebrochen zur Verwirklichung echter Wünsche, seiner wahren Sehnsucht, der Jagd nach den Diamanten, den Rubinen und Smaragden, - den glitzernden Steinen, die in seiner Vorstellungskraft eine geheimnissvolle Wirkung entfaltet haben müssen, die unserem Verständniss noch unzugänglich bleibt.   Der Hergang dieser Tat - eine Tat wie aus Zelloloid- spricht für sich.   - das Fluchtfahrzeug, ein weißer(!) Mercedes 350.   -die Waffe, eine Smith&Wesson des legendenumwobenen Kalibers 38.   - die Kleidung, geschmackvoller Anzug, Perücke, weißer(!) Schal, weiße(!) Handschuhe.   - Scholl soll zum Abschluß seiner Aktion einen angeblich "überflüssigen"(!) Schuß in die Luft abgegeben haben.   - Bevor er die "Angestellten" (in Wahrheit den Sohn des Besitzers und dessen Freundin) mit kurzen, kräftigen Schlägen mit der Waffe betäubte, stieß er den Ruf aus."Eigentlich müßte ich euch erschießen".   Wir hören schon das Gekeife der Staatsanwälte, die darin einen Akt besonderer Brutalität sehen werden. Dabei sind wir davon überzeugt, daß er - ohne jede Spur von Kälte - diese Worte gedehnt, jede einzelne Silbe geschmeckt hat, mit einer heimlichen, aber tiefen Liebe zum Mord. So erklärt sich der Schuß, der diese Atmossphäre zum Platzen bringen mußte um Blutvergießen zu verhindern.   Wir haben eine Tat erlebt, die einer anderen, phantastischen Realität zu entstammen scheint. Jedes Faktum, das wir aufgeführt haben, ist ein Argument, ein Indiz zu Gunsten des Täters, eine Aufforderung zur Nachahmung, zur Vervielfältigung solcher Aktionen. Im Sinne unserer Moral trifft Scholl nicht ein Hauch dessen, was gemeinhin Schuld genannt wird.   Die versteinerten Gehirne der Richter aber, die triefenden Artikel der gekauften Schreiberlinge, die ganze Kanaille wird keinen Funken unserer Beweisführung aufgreifen. Es gibt keine  Paragraphen für die Ästhetik des Verbrechens, für die geheimen Leidenschaften und die heroische Tat.   Und obwohl wir wissen, daß wir heute noch zu schwach sind, trotz der- nach den Gesetzen der Logik- Unsinnigkeit unserer Bemühungen, fordern wir euch auf:   BILDET UNTERSTÜTZUNGSKOMITEES FÜR H.O: SCHOLL!   VERSUCHT EINE GEWALTSAME BEFREIUNG!   (kursiv oder als Faksimilie auf gegenüberliegende Seite)   2) Titel eines Per­fomance-Festi­vals, 19. - 21. Mai 1989, in der >Music Hall Lud­wigshafen-Op­pau zum Ausklang der 80er Jahre. Als Untertitel und äußerer Rahmen, an den sich dann doch kaum einer gehalten hat, stan­den die gerade voll­brach­ten “40 Jahre BRD”.  An drei auf­einan­derfolgen­den Abenden wa­ren sieben Ak­tionen zu sehen: >Bøsch: “50 Jahre Weltkrieg II”; Atho Sno­walz: “Moss O Schokola”; >Billy: >“Die Ver­wendungsmög­lichkei­ten der Kriegsversehrten”; >JunSaKo (Hajoe >MO): “Neutralisation”, Marva Maschin Klan: “Tagebuch eines Lurches”; Wolfgang >Schwab: “Dia-Insta­l­lation”; O.W. >Himmel:  >“Big Bug”. Das Festival stieß auf keine euphori­sche Publikumsresonanz und lei­te­te ein Ende der Zusam­menarbeit zwischen Buero und Music Hall/Loft ein.

 

Kenzel, Herbert: auch “Hektik-Herbert” und “Pferde-Herbert”. Der Buchmacher des Bueros. Auf allen Rennbahnen zuhause hat K. den Unterschied zwi­schen Kauf­haus­dieben und Bankdirektoren er­kannt. Freund des >angewand­ten Realismus. Entdecker und Ent­wickler der Variante >Hasenstein. Verdarb als ange­heuerter >Störer durch Übereifer die Performance >Identitätsverlust (Ludwigshafen 1984).

 

Kimmel, Bernhard: geb. 1936 Legendärer Räuberhauptmann. Siehe das Kapitel “Der Geißbockmarsch im Buero”. Hat sich mit einigen Wer­ken an der Ausstellung >“Weck, Worschd unn Woi” be­teiligt; hat sich dann, bedingt durch seltsa­me Informationsflüsse mit Bern­hard >Wadle-Rohe zer­strit­ten und ist wohl für den >angewandten Rea­lismus ver­lo­ren.

 

Klanghaus: Musikverein LU

 

Klein, Rainer: Die lokale Presse. Redakteur des >Mannheimer Morgen (MM). Veröffentlicht unter dem Kürzel rak. Mißtraut ständig allem Fremden, moniert sich häu­fig über uns und macht uns da­durch berühmt. Berichtete lange Jahre über die neuesten Errun­genschaften seiner Tochter. Oh­ne die Mitarbeit von rak hätte es die Provinzposse der Perversen >Weihnachtsmänner nicht ge­ge­ben. Prima Zusammenarbeit. Im idealen Zusammenspiel mit der Presseabteilung von >BfaR und Weihnachtsmännern gelang es ihm, die Suppe fast ein Jahr lang am Kochen zu halten. K. macht ei­nen physisch wie psychisch er­mat­teten Eindruck. Trägt schlecht sit­zende Anzüge oder Pullover. Sieht sich von Zeit zu Zeit genö­tigt, sich auf den heiligen Bimbam zu beru­fen, wenn er die ethischen Werte des Abendlandes in Ge­fahr sieht. K. sammelt nebenbei Antiquitäten. Ist 2010 verstorben, >Ominöse Präservative, >Performance Politik.

 

Klo: ekliger, unbeherrschbarer In­fektionsherd. Befindet sich im La­gerhof der >Kaiser-Wilhelm-Str.62.

 

Koeck, Tobias: *1970, Tobi,  der Fotograf des >BfaR, 1.Kunstweltmeister 2003, Sänger der Gruppe Anorak (Flugzeuge fliegen über dein Haus). Gründete 1989 den >Zentralrat der Dadaistischen Liga. Hervorragender Performer (>Gruft, >Kunstweltmeisterschaft), Teilnehmer vieler Ausstellungen (>Foto, Malerei) Maschine s/w, Perlen am Rhein, Geld. Lyrikbände von ihm sind im >Øndverlag erschienen, im BfaR-Shop käuflich zu erwerben, >Feinde der Warheit. Die Portraitfotos in diesem Lexikon sind von ihm.

 

Körner, Elke: Ist neben, oder besser mit, Su >Montoya DIE Ausstatterin, Kostümbildnerin, Frau für die Requisite sowie Bühnenbildnerin des >BfaR: >Im Weißen Rössl, >Ein Sommernachtsficknam, >Loreley Performance (Uraufführung), Sulphur Sonic Festival  2006 MA. Gewann den 2. Preis beim Fotowettbewerb „Perlen am Rhein 3“, des >BfaR  2007.

 

Kohl, Helmut Dr.: Nachbar von >Scholl, Hans-Otto, >Maizelt, > Kuchen für den Kanzler, > Internationaler Freundeskreis Helmut Kohl.

 

Kommando Schampus Academicus: Am 29.November 1997 störten etwa 100 Studierende einen Festakt mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel an der Universität Mannheim. Ganz im Sinne der >Kommunikationsguerrilla  applaudierten  sie während der Festreden nicht immer an der richtigen Stelle, besonders bei der Erwähnung des Hausmeisters brach frenetischer Jubel. aus. Im Anschluß daran gelang es dem Kommando  das bereitgestellte  Büffett zu okkupieren, der dort ausgeschenkten Hausmarke verdankt es seinen Namen. Die Aktion, bei der es auch noch zu Rangeleien mit Professoren  der Betriebswirtschaft kam wurde in einem  literarisch ausgezeichneten Flugblatt kommentiert, das aber nicht von uns geschrieben wurde, >Sekt.

 

Kommunikationsguerilla: >Sonja >Brünzels, Luther >Blisset, >Essen, >Kommando Schampus Academicus. Lit.: autonome a.f.r.i.k.a. Gruppe, luther >Blissett, >sonja >brünzels, Handbuch der K., Jetzt helfe ich mir selbst, Verlag Libertäre Assoziation, Hamburg.

 

Krawatten:, die: um den Hals gezurrtes Zierdeobjekt, welches den Herrn bei allen gesellschaftlichen Höhenflügen begleitet. Im angewandten Realismus relativ entbehrlich, außer bei der Darstellung von >Pater Rupert Mayer, >Big Bug's Bakery.

 

Kreye, Pedro: geb. 1955, deutsch-spanischer Anhänger des >Trotzkismus. Führte seit Mitte der 70er Jahre mehrere linksradi­kale Klein- und Kleinst­gruppen im vorderpfälzi­schen Raum. Gegner des >ange­wandten Realismus, den er mit Schimpfka­nonaden bedach­te: “Sumpf, >Zynismus, Degene­ration, Kon­terrevolutionär etc.”K. arbei­tet an einer Verknüpfung von Marxis­mus, ost­asiatischen Kampf­sport­arten und Science-Fiction-Litera­tur. Lebt heute in Karlsruhe.

 

Kritik der Innenarchitektur: In­stallation von >Billy bei der Aus­stellung >Lebende Legenden (Mannheim 1986), bestehend u.a. aus 10000 >Erdbeeren aus Gips, die über >Rollstühle, >Beinprothesen, >Krücken und Nachttöpfe fließen.

 

Kuchen für den Kanzler: Eine unfreiwillige Aktion des >BfaR vom 16.09.1984. Posthum beti­telt. Mit­arbeiter des Bueros hat­ten den Sänger der Gruppe >Stiebel El­dron, Christian >Schulte genannt Hobein, mit ei­ner mehrstöckigen und recht widerlich anzuschauen­den Torte überrascht ihm in sei­ner Stammkneipe >Contra über­reicht. Im Dunkel des Vergessens liegen die exakten Erinnerungen über den Verlauf der folgenden, schwertrunkenen Nacht. Doch sollen Teile der Torte am näch­sten Morgen an der Eingangstür der gegenüber liegenden Lud­wigsha­fener >CDU-Zentrale in der Ben­ckiserstr. 26 gefunden wor­den sein. Die Lokalpresse sprach da­von, der Bürgersteig sei für Pas­santen unpassierbar ge­macht worden und brachte die Aktion in mehreren Artikeln in Zu­sammen­hang mit der Sozialisti­schen Deut­schen Arbeiterjugend >(SDAJ).

 

Kühne, Armin: Bildender Künst­ler, Chauffeur, Gärtner, Lagerver­walter, lebt in Köln. K. war Mitar­beiter der >Wilden Wormser, stieß bei den Vorbereitungen zur Ausstellung >“Lebende Legen­den” zum Buero für angewandten Realismus und beteiligte sich bis 1988 u.a. an >“Der Papst in Ulan Bator”, >“Noo Richterskala” und >“Der Gummibär”, sah sich aber im­mer in erster Linie als Maler und Objektemacher. Fertigte in sei­ner Blütezeit große, bunte Papp­maché-Teile mit vielen Zap­fen, Zacken, Brüsten und Höhlen, die mit sehr vielen, teils bearbei­te­ten Plastikfiguren (Indianer, Tiere, Superhelden, Eishockey­spieler usw.) besetzt waren. Diese Ob­jekte erzählen naive, aber klare Geschichten, die sich mit den Grundfragen des Lebens wie Se­xualität, Gewalt, Krieg, Liebe und Opfern ausein­ander­setzen. Spä­ter ent­standen Bilder mit Orna­ment­haften Strukturen (Autobahnkreuze von oben), die sich wohl bessere Verkaufschan­cen in Zahnarztpraxen erhofften. Mit viel Gelb, Rot, Blau, Schwarz und Weiß aus ungemischten Ab­tönfarben. Bei der Verkaufsaus­stellung “Armin's Reste Rampe” (Worms, Okt.1996) konnten eini­ge wicht­ige Arbeiten aus der Plastik­figurenphase für das >Museum des angewandten Realismus ge­rettet werden.

 

Kulturdepot: >Straßenbahndepot, altes, >Karl-Krämerstraße 2. Sollte es einmal werden. Aber immerhin hat das >BfaR ab 1998 die Hallen fünf Jahre lang gerockt. Auch sonst war es gefragt für >Installationen und >Performances. Und nicht vergessen, der klassische Flohmarkt, >Essen.

 

Kultursommer:  Eine Einrich­tung, die sich jede Stadt, die et­was auf sich hält, leistet. Jeden­falls für ei­nige Jahre. Danach fällt der K. entweder der Sparpolitik oder der öffentlichen Empörung zum Opfer. Der Ludwigshafener K. ist hier keine Ausnahme, aber noch am Laufen. Ein von einigen Kulturin­itiativen ins Leben geru­fe­ner, aber im dritten Jahr von der Stadt­ver­waltung in eigene Regie über­nommene Sitte, um die Stadt Ludwigshafen kulturell wenig­stens etwas interessanter zu ge­stalten. Dieser Plan ist nur zum Teil ge­lungen. Einerseits schaffen es Veranstaltungen, die mit dem Qualitätssiegel “Kultursommer” versehen sind, leichter, durch den Genehmigungsdschungel zu kommen. Auf der anderen Seite scheitern auch oft innovative Ideen an kleinkarrierten, sozial­demokratischen Vorgehenswei­sen. Diese Vorgehensweise nennt man auch das “Kreativität-durch-Bürokratie-die-Grenzen-aufzeigen-und-lieber-Gelder-in-das-stecken-was-wir-alle-schon-lange-kennen-Management-Spiel”.

 

Kunst, eruptive: Wortschöpfung des CDU-Lokalpolitikers Julius >Hetterich in der legendären Kulturdebatte im Ludwigshafener Stadtrat. Genaue Bedeutung und Sinn dieser Bezeichnung blieben bis heute nicht vollständig er­forscht, wohl aber, wie auch Het­terich selbst,  in der Nähe von >Gaga liegend...

 

Kunstverein LU: >Regionale 2010

 

Kunstweltmeisterschaft: Die erste K. Fand 2003 im alten >Straßenbahndepot in Ludwigshafen statt. Sieger aller drei Verbände war Tobias >Koeck. Am 10. August 2007 wurde die zweite K. im Foyer des >Kunstvereins in der Bismarckstraße abgehalten. Sieger war diesmal nach mächtiger Materialschlacht Helmut >van der Buchholz. Promotet wird die K von >Mateo

 

 Kußmaulstraße: Nach dem Mediziner Adolf Kußmaul (1822-1902) benannter Straßenzug im Norden der Stadt > Ludwigshafen. Der auch literarisch ambitionierte A. Kußmaul führte neben der Magenspülung  angeblich auch den Begriff „Biedermeier“ in die deutsche Sprache ein. Die einfach ausgestatteten Wohnungen in der Kußmaulstraße, denkwürdig z.B. die freistehende Badewanne in der Küche der K-Str.2, beherbergten in den 1980er Jahren eine Reihe von MitarbeiterInnen des >angewandten Realismus. Gleich um die Ecke lag auch gestern noch die > Sauerbruchstraße.

La-La-Lafontaine: Beliebte Parole, um sich in beliebiger Umgebung unbeliebt zu machen.

 

Lachs: große, lachsfarbene Fischspezialität in der Pizzeria >Da Angelo. Wird nur an Promi­nente und persönliche Bekannte ausgegeben. In der ganzen Welt kursieren Photographien, die große, noch nicht zubereitete Lachse inmitten von Ballettgru­p­pen und Opernsängern zeigen. Der L. wird dabei stets von Ange­lo >Montana an der Schwanz­flosse gehalten. Für zubereiteten L. sollte man ei­nen mittelgroßen Freundeskreis oder einen sehr großen Appetit mitbringen.

 

Lallkopp, der: Wenn einer fragt und das was gefragt ist, kaum erwähnt wird, sondern alles andere, und es geht fast ausschließlich um die Selbstdarstellung und was man alles erlebt hat, und es interessiert keine Sau, z.B. wenn gesagt wird, welches Gedicht aus der Sparte >Betroffenheitslyrik unter den Klängen der Schwarzwaldklinikmelodie nächtens im >Contra N rezitiert wurde, dann ist man hart am Begriff, auch >Quasselstrippe

 

Lama, Dalai: Titel des obersten tibetanischen Priesterfürsten, mußte 1959 aus Tibet nach Indien fliehen, seither gestörtes Verhältnis zu >Mao Tse-Tung und dessen Nachfolger.

 

Land of Love: Theatergruppe Mitte der 80er Jahre, gegründet von Martin >Buchholz und Chri­stine >Donneberg nach dem Auseinandergehen des Theater >Blödgröte. Gemeinsam mit Mi­ke >Rausch gestalteten L.o.L. wäh­rend der Ausstellung >“Lebende Legenden” den Klassik-Abend “Gringo and the Land of Love” in der Galerie der Mannheimer Feu­erwache.

 

Landschaftsmalerei: Kunstform, seit den ausgehenden 18. Jahr­hundert von Bedeutung. Ganz gewiß auch mal ein Wochenend-Seminar wert. Genial, vielleicht einmal als innovativer Beitrag für den >Kultursommer? Potentielle Leiter und Betreuer werden noch geprüft.

 

Langer Marsch: der, 1) taktischer,heroischer und verlustreicher Rückzug der chinesischen Roten Armee unter Führung >Mao-Ts-Tungs in die Provinz Shengsi (1934).2) Schattentheaterstück der >Agit-Prop-Bühne Vorderpfalz  in dem in eindringlichen Bildern der taktische, heroische und verlustreiche Rückzug der chinesischen Roten Armee unter Führung >Mao-Tse-Tungs dargestellt wird. Mit dem  Langen Marsch begann für das >BfaR die Wiederentdeckung des revolutionären >Schattentheaters.

 

Langeweile, die: Öder, unaktiver Zustand. Tritt oft sonntags oder während der volkstümlichen Hitparade auf. Für die >Situationisten ist Langeweile immer reaktionär.

 

Langstrumpf, Pipi: Romanfigur in Büchern der Schriftstellerin Astrid Lindgren. Allein und selbstständig lebendes Mädchen mit Bärenkräften. Wurde aufgrund ihrer frechen Ausdrucksweise zum Vorbild ganzer Rotzbengelgenerationen.

 

Lärm, der: Lautstarkes Geräusch, welches den, der es produziert, meist höchst erfreut, alle anderen Personen jedoch stark nervt. L. läßt sich u.a. mit Baustellenwerkzeugen und Musikinstrumenten erzeugen. Mittels zweiter Methode kann man immerhin auch reich und berühmt werden (z.B. Velvet Underground, mit Abstrichen auch >Lønd Lørds Ønd und >Bøsch). L. darf, laut Gesetz, nur zu best. Tageszeiten produziert werden, sonst kommt die sog. >Polizei und macht sich wichtig.

 

Lateinamerikanischer Trotzkis­mus: Noch stärker zer­stritten als der nicht lateiname­ri­kanische Trotzkismus und mit ziemlich viel Machismo ange­haucht, hat der L.T. wacker ge­gen diverse Mili­tärdiktaturen Widerstand geleistet sowie eini­ge interessante Persön­lichkeiten her­vorge­bracht (H. Blanco, N. Moreno). In Deutsch­land wurde der L.T. über lange Jahre von re­präsen­tiert. Vollkom­men falsch wird der Einfluß von Juan >Posadas auf den L.T. im Umfeld des >Buero für angewand­ten Realismus eingeschätzt, was auf eine zeitweise starke, zy­nisch mo­tivierte Verbreitung seiner Schriften im vorderpfälzi­schen Raum zurückzuführen ist.

 

Laubscher, Ralf. Unser Mann beim >Meier. Noch heute landen alle Pressemeldungen an Mann­heims Stadtmagazin auf sei­nem Schreibtisch; dort, so unser fester Glaube, ist er be­stens auf­geho­ben. Ansonsten war er als Fassa­denkletterer bei >“Der Papst in Ulan Bator” ak­tiv beteiligt. >Oberster Sowjet.

 

Lebende Legenden: Von Doktor > Schulte verboten. Hat dann doch noch stattgefunden.

 

Lehrjahre sind Leerjahre: Ein monokulturelles Ding, Aktion im Rahmen der >Dreizehn Tage in Ketten, am 29. August 1991.  Drei Gestalten mit 13, in blauen Müll­säcken steckenden Strohballen und ebenso vielen blauen Klapp­stühlen errichten auf dem Hans->Glühwein Platz 13 “Skulpturen”, dokumentieren diese mit Po­laroids, reißen sie wieder ein und errichten an an­derer Stelle neue. Die inhaltlich nicht sehr ausge­wie­sene, formal aber sehr klare und verständli­che Aktion be­schäftigte sich mit den Diskussio­nen über einen Skulpturenpark auf dem >Glühwein-Platz, der Symbol-Hoffnung-Treppe von Max Bill und dem Luther-Brunnen von Gernot Rumpf. Lehrjahre sind Leerjahre: >Hutter, >Himmel, >Van der Buchholz. Eine Lehr­reiche Bege­benheit auf ei­nem leeren Platz.

 

Lenin,Wladimir,Iljitisch:( 22.4.1870 - 21.1.1924) russischer Revolutionär.Mumifiziert und öffentlich ausgestellt.  In der Ahnengalerie der >Linken rutscht Lenin immer weiter nach hinten. Hätte L. sich stärker auf den >Dadaismus eingelassen wäre vieles anders gekommen.

 

Liebe, die: sollte nicht fehlen. Chemisches Reaktionsbündel, vermutlich nicht nur im menschlichen Körper (die Liebe des Hundes), schüttelt sämtliche Grundaffektionen durcheinander, sehr unberechenbar. Vorsicht!

 

Lindenberg, Udo: Deutschrocker mit bürgerlicher Wohnzimmer-Ein­richtung. Telefonierte im Ja­nuar 1986 mehrmals mit Familie >Buchholz, nachdem über die >taz bundesweit das Gerücht verbreitet worden war, L. nähme an der Ludwigshafener Anti-Zen­sur-Musiker-Demonstration teil.

 

Lingelbach, Ute: Kritische Be­glei­terin des angewandten Rea­lismus in dessen Anfangsphase. Der re­volutionären Schülerbewe­gung entsprungen, wandte sich L. der Punk-Szene zu und nahm an di­versen kulturellen Aktivitäten teil. Stellte den Kontakt zur US-Ameri­kanischen Szene her.

 

Linke, die: grobgesprochen, auf  die BRD  nach 45 beschränkt,die SPD rechts liegen lassend unter­scheiden wir in: 1)die alte Linke, wobei manchmal die an der Sowjetunion orientierte, stalinisti­sche Linke, manchmal die margi­nalisierte, teils zwischen SP und KP schwebende, teils links der KP angesiedelte, meist aber beides verstanden wird. 2) die Neue Linke,also die nach 68 entstande­nen, größtenteils wieder zerfalle­nen autoritären und antiautoritä­ren Strömungen. 3) die  Ganz Neue Linke, die in der neuen hi­stori­schen Periode nach dem Mauerfall entstanden ist. (der Be­griff “alter Linker”,”alte Linke” be­zeichnet ei­ne Person,die links und minde­stens 3o ist oder aber  jünger ist, sich aber seit geraumer Zeit ca 7 Jahre und länger zur Linken zählt)

 

List, Gudrun: Schwester von  >List, Jürgen. Gattin des >Rohrba­cher-List, Günther. Steht allen Aktio­nen, die auf sie zukommen, mit freundlicher, aufgeschlosse­ner Distanz gegenüber. Leider 2011 gestorben.

 

List, Jürgen: Langjähriger und -haariger Mitarbeiter der >AIG. Be­gnadeter Möbelrestaurator. Spricht wenig. Steht allen >Aktio­nen, die auf ihn zukom­men, mit skeptischer Distanz gegen­über. L. erlitt 1993 einen Herzinfarkt und raucht immer noch Marlboro. Er starb 2010.

 

LKW-Werkstatt: Schanzstraße 23, Lidwigshafen - Hemshof. Ehemals Werkstatt und Abstellplatz der Öl- und Kohlenfirma Hauck. Seit 1992 unter kultureller Nutzung. Auch „es war einmal“. >Aufräumaktion.

 

Loft: 1)allgemeine Bezeichnung für ein ehemaliges Industrie- oder Lagergebäude, welches zu Wohn-, Kunst-, Party- oder anderen Zwecken umgenutzt wurde. 2)seit 1989 Diskothek nahe der Ludwigshafener Innenstadt, welche in ihrer Anfangszeit geschäftliche Beziehungen zum >angewandten Realismus pflegte.

 

Lønd Lørd's Ønd: Musikalische Formation der 2. Hälfte der 80er Jahre. Lokale Kultgruppe. Nach einigen Personalwechseln der Anfangszeit bestehend aus Robbo Schäfer, Michael Hørmy >Herrmann, Michael >Volkmer und Helmut >van der Buchholz.  Prägte bereits vor dem internationalen Durchbruch von Napalm Death die Stilrichtung Noisecore. Discograpie: Live in LA (MC 1987)

 

Lu, Neue: Propagandapostille der Ludwigshafener Stadtverwaltung.

 

Ludwig, Dr. Werner: ehemals Oberbürgermeister von Ludwigs­hafen, Nachfolger von >Glühwein, Hans. Treuer Anhän­ger der deutschen >Sozialdemokratie. Verfügte die Zubetonierung des Zentrums sei­ner Heimatstadt und den Bau ei­nes >Hauptbahnhofes, der sich im Nachhinein als sinnlos erwies. Lieh der Stadt >Ludwigshafen sei­nen Namen. L.'s Vision eines >Tor zur Pfalz ist noch nicht ver­wirklicht. L. ist noch am Leben, lehnt jedoch die Übernahme der Spitzenkandidatur für die >PLLP kategorisch ab.

 

Ludwigshafen: Idyllisch  am Rhein gelegene Industriestadt mit Herz und Hochstraßen. Im Jahr 1986 angeblich 157.400 Einwohner. DDR des Rheinneckardreiecks und langjähriger Abenteuerspielplatz für komplexbeladene Städteplaner. Geburtsort von bedeutenden Persönlichkeiten und geistigen Strömungen wie z.B. William Dieterle, Ernst >Bloch , der >angewandten Realismus. Hat natürlich auch Schattenseiten wie Oggersheim. In aller Munde durch den Song "Wir sehen uns wieder in Ludwigshafen", der 1997 den Abschluß der Veranstaltungstage >Niveau unter Null bildete.

 

Ludwixhafen: Kosename für eine Stadt im Südwesten Deutsch­lands, der für lange Jahre als Aufnäher die Jacke von Michael >Volkmer zierte.

 

Lurchi: Werbefigur der >Salamander AG und Kultfigur untergeordneten Ranges. Lurchi und seine Freunde können als Plastikfigu­ren und in Büchern, Heften, auf Schallplatten usw. ge­sammelt werden. Mitarbeiter des >angewandten Realismus beteilig­ten sich mit Laubsäge-Lurchis an der >Shoe-Art-Ausstellung in der >Hartmannstraße 45 (Ludwigshafen 1989)

 

Lust, die: ein Zustand, welcher besser erlebt, denn beschrieben werden sollte, >Aktionen die noch nicht begangen wurden.

 

Lustig,Peter: Moderator und Erfinder der ZDF-Kinderserie "Löwenzahn" (Sonntag 11Uhr). Gerüchte über >Drogen-Konsum. Lustigs Vorliebe für einfache Technik  machte  ihn zum  Fürsprecher der Buero Computer-Abteilung: "Peter Lustig bitte für uns!“.

 

Luxus, der: Abweichen vom Normalen, vom Geraden; nur zum >Hedonimus betriebener Auf­wand. Seit Urzeiten sind die Völlerei und die >Orgie Inbegriffe des Luxus.

 

Lyrixs of tomorrow: Hauptpro­dukt des >Øndverlags. Das kleinste Fanzine der Welt. Für nur fünfzig Cent.

 

Mabuse, Dr.: Wahnsinniger Wis­senschaftler, fiktive Person aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhundert. Ein bislang noch nicht realisiertes Projekt sieht vor, Texte von Her­bert >Marcuse mit Filmen über Dr. M. zu kombinie­ren. Wurde in Ansätzen im >Schattentheater >Mao, Marcuse und Dr. Mabuse 1997 realisiert.

 

Maggie: Nasenflöte spielende Wahnsinnige. Gelang durch wir­res und aufdringliches Gerede die Sprengung einer Parteiversamm­lung der >PLLP. Ein zweiter, ähnlich gerichteter Versuch konnte durch den heroi­schen Einsatz von Uwe >Tschense vereitelt werden. M. ist persönli­che Bekannte von Bernhard >Wadlé-Rohe.

 

Maier, Rudi: Kulturwissenschaftler, Alleinunterhalter. Hat als Mc Orgelmüller einige aufbauende CD's produziert und bringt sein Publikum mit dem ersten Song in politisch korrekte StimmungGlückliche Umstände führen ihn immer wieder nach >Ludwigshafen. >Niveau unter Null nicht ohne McOrgelmüller!

Lit.: Revolution, Textcollage von R.M., Katalog zur Ausstellung, Kunstverein Gästezimmer e.V., Stuttgart

 

Mai-Zelt: 1) Über viele Jahre hin­weg zentrale Veranstaltung des >DKP-Kreisverbandes >Ludwigs­hafen (bis 1989) zum 1. Mai. Auf dem Messplatz der Stadt wurde ein großes Festzelt errich­tet, in dem neben mehr oder weni­ger beklemmenden Konzerten (von Hannes Wader bis >Nova Express) eine Vielzahl interessan­ter Aktio­nen stattfan­den. Der >an­gewandte Realismus beteiligte sich am Mai-Fest -Finale 1989 mit einer Hel­mut >Kohl-Wurfbude “Wer stürzt den Kanzler?”. 2) Das BfaR be­müht sich seit vielen Jahren um die Wiederbelebung der Mai-Zelt-Tradition. 1995 scheiterte die Er­richtung eines symboli­schen Dreimannzeltes nur daran, daß der Zirkus Sarrassani etwas schneller mit seinem 3000-Mann-Zelt vor Ort war.

 

Mandel, Ernest: (1923-1995), Marxistischer Wirtschaftswissenschaftler, Mitglied der Vierten Internationale, >Wolf, >Tschense.

 

Manie, die: gr., Besessenheit, Raserei, Wahnsinn. Nonstop Kunstproduktion, Werbekartenraum, willenloses Karaoke, genial: >Mc Orgelmüller als Grönemeier, Herr .... und Herr Sömmer.

11.-14.07.2002 im Kulturdepot.

 

 

Mann, Christine: Freie Malerin, Ehefrau von >Mann, Thomas. Rödelschul-Absolventin, schwelgt im Farbrausch, was sich meist großformatig und auf Leinwand äußert. M. hat einen giftigen Hund und einen netten Mann. Hat sich seit ca. 1994 mehrfach an Aktio­nen des Bueros beteiligt. M. ist ei­ne bedeutende >Lästerzunge. Leider ist sie für immer verstummt.

 

Mann, Thomas: 1) Ludwigshafener Graphiker und Photograph, Ehegatte von >Mann, Christine. M. fiel dem angewandten Realismus durch eine Photoausstellung mit Darstellungen der Barbie-Puppe auf und arbeitet in unregelmäßigen Abständen mit den >angewandten Realisten zusammen. 2) deutscher, ironischer Schriftsteller (1875-1955) mit berühmten Bruder und Söhnen (Heinrich, Golo, Klaus) und Nobelpreis (1929). M. erlebte eine typische Schriftstellerkarriere im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Emigration in die Schweiz, dann in die USA und nach dem Krieg wider zurück in die Schweiz. M. ist nicht verwandt mit 1). Werke: Buddenbrocks, Doktor Faustus, Tod in Venedig, der Zauberberg.

 

Mannelli: Künstlername von >Mann, Thomas.

 

Männerwirtschaft: Werte Leser­schaft: Lesen Sie zu diesem Thema einen Beitrag von Stefa­nie Buffy >Werner: “Darf ich da­zu jetzt auch etwas sagen? Oder ist das etwa auch wieder eine Ak­tion, von der ich nichts weiß? Falls Ja und Nein: Häufig wieder­kehrendes Übel, dem nicht mit >Hysterie, >Emanzipation oder gar >Intoleranz beizukommen ist. Da helfen nur fest terminierte >Aufräumaktionen. Falls Nein und Ja: Möchte ich jetzt doch noch auf den Punkt Emanzipation kom­men und fordere mein Recht auf Mehrfachdeutungen und ei­nen fetten 2er (mindestens) da­vor!” Es ist eine fremde und selt­same Welt.

 

Mao: 1) 26.12.1893- 09.09.1976, der große Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Volksrepublik China und Oberkommandierender der roten Armee Langjährige Ikone ganzer Heerscharen revolutionärer Splittergruppen. 2) Leitbild des >Mao-Dadaismus. >Schattentheater.

 

Mao-Dadaismus:  Spielart des >angewandten Realismus. Seit 1996. Treibt Schabernack mit dem Ansehen des großen Vorsitzenden >Mao Zedong versucht aber - über die radikale Übersteigerung und nach­folgende Zerstörung alter Götzenbilder - durchaus auch ei­ne neue politi­sche Diskussion in Gang zu brin­gen. Dabei sind verschiedene Elemente von Bedeutung. Die farbenfrohen Darstellungen Maos in der chinesischen Kulturrevolution vereinigen Pop-Art und Sozialistischen Realismus zu einem Gemisch mit dem sich in aktuelle Auseinandersetzungen über Funktion von Kunst/Kulturindustrie/Form und Inhalt intervenieren läßt, Langer Marsch, >Schattentheater.

 

Mao-Kram: Mao-Büsten,silberne Mao-Knöpfe, Traktate, Bilder, Anstecker, Mao-Bibeln, Mao-Mützen, Mao-Jacken, rote Fähnchen, Mao-T-Shirts. Größtenteils selbst gefertigt gehört der M.K. zur Grundausstattung des Mao-Dadaismus. Sein Verkauf dient der Finanzierrung des Ankaufs neuen M.K.s.

 

Mao-Nacht: Standardisiertes abendfüllendes Kulturprogramm des Mao-Dadaismus. Eine vollständige Mao-Nacht umfaßt  >Schattentheater, >Mao->Quiz, Gröhlen von Parolen, Fritieren von Krabben-Chips und einen Kurzauftritt der Gruppe >Gabba Gabba Hey.

 

Mao-Stickbild,großes: (203x160cm) Gemeinschaftskunstwerk des >Bfar. in Sticktechnik Das M.S. zeigt das Porträt des Vorsitzenden Mao (schwarz auf rotem Grund im gelben Strahlenkranz) mit dem Schriftzug: "Die Revolution ist keine Abendgesellschaft, kein literarisches Kunstwerk, kein Gemälde und keine Stickerei." Unvollendet, in Privatbesitz.

 

          Mao, Marcuse und Dr. Mabuse: Schattentheaterstück des Agit-Prop-Theaters Vorderpfalz.1997. Das von situationistischem Gedankengut durchdrungene Stück beschreibt wie der schreckliche Dr. Mabuse mittels Konsumterror und Massenhypnose Besitz von den Seelen der Menschen ergriffen hat. Ein  Haufen verzweifelter Desperados (>Marcuse, Ulrike >Meinhof, Jonny Rotten, >Corto Maltese u.a.) macht sich auf das Böse zu bekämpfen. Am Schluß bekommt es >Mao vom Kasper mit der Klatsche.

 

Mao, Moneten und graue Tapeten: Schattentheaterstück des Agit-Prop-Theaters Vorderpfalz (1998). In diesem Stück sind Stefan >Derrick und Harry Klein mit einer geheimnissvollen Mordserie konfrontiert. Da sie keinen geeigneteren Täter finden können verhaften sie schließlich den Generalsekretär der FDP Bodo Wasserwelle.  Inhaltlich wird hier öfters mal auf Innere Sicherheit und Innenstadt-Aktionen angespielt.

 

Mc Orgelmüller: Alleinunterhalter. Rudi >Maier

 

Marcuse, Herbert: (19.7.1898 - 29.7.1979) Vertreter der Frankfurter Schule. Beeinflußte maßgeblich die Rebellion von 1968. In "Der eindimensionale Mensch" beschreibt M. die westlichen Industrienationen als Gesellschaften ohne Opposition, in die der Mensch vollkommen eingebunden ist. Parallelen dazu finden sich auch in Guy Debords "Gesellschaft des Spektakels". Im Gegensatz zu >Adorno und Horckheimer schrieb M. dem revolutionären Aktivismus einiges an Bedeutung zu, dagegen sei vom Proletariat nichts mehr zu erwarten. Darf auch heute noch gele­sen werden.

 

Marxistische Gruppe: Spätge­burt der “Neuen Linken” mit Sitz in Bayern, mittlerweile aufgelöst. Zeichnete sich durch starken in­tel­lektuellen Destruktionstrieb aus. War eigentlich gegen alles.

 

Maschine s/w: 17.-20. 08 Kulturdepot LU

 

Masterclass of Carl Barcs: Per­formancetruppe, welche mit dem Spannungsverhältnis aus akade­mischer Kunst und spaßbe­zoge­ner Trash-Kultur experimen­tierte. Zerbrach letztendlich an diesen Spannungen. >McWolf, Tschogy, > Krenkel, Katharina > Himmel, Markus, >Montoya, Su.

 

Mateo: bürgerl. Herrmann, Mat­thi­as.  Goldschmied. Kam mit ei­nem silbernen Eierbecher zum ange­wandten Realismus und blieb. Promoter der >Kunstweltmeisterschaft. Pyromane. Spielt bei >WKZ, >Essen.

 

McWolf, Tschogy: (bürgerl.: Joa­chim Wolf) unermüdlicher Helfer bei unzähligen Aktionen und Mit­begründer der > Masterclass of Carl Barks, >Essen.

 

Meier, der: 1) Im frühen Mittelalter Verwalter eines Fronhofes, später auch Pächter eines Gutes, 2) Mannheimer Stadtmagazin mit Programmkalender.

 

Mein Leben ist ein Zombie: Spielfilm von Dorothea >Donneberg, 1993-94. Darsteller und Ausstattung na­hezu komplett aus dem Umfeld des >angewand­ten Realismus. Zuerst waren da die Zombiekostüme aus einer Fo­tosession und einer vorangegan­ge­nen Tanzperformance >“Strawinski: Le sacre du printe­mps”. Selbige Kostüme waren wohl zu schade für den Müll, aber zu sehr Schrabber für den Fun­dus. Deshalb beschloß man zu­sammen mit Kamerafrau D. Don­neberg, zur Limburg zu fah­ren, um die Kostüme und ihre damit her­aus­geputzten Zombies in be­weg­ten Bildern der Nachwelt zu hinter­las­sen. Die Ergebnisse die­ses Dokumentar-Treffens fanden dann alle derart lustig, daß be­schlossen wurde, noch ein paar weitere Ka­meratermine zu verein­baren. Nach und nach füllte sich die Zahl der Filmpuzzlestücke zu einer sol­chen Menge, sodaß ei­nes Tages (so ziemlich am Ende) be­schloß, nun doch ein Drehbuch anzuferti­gen. Dank vieler schöner Drehorte, toller, z.T. selbst gefer­tigter Re­quisite und Garderobe und vieler quali­fizierter Statisten kam ein mei­stervolles Mammut­werk zu­stan­de. (Stummfilm mit Li­ve-Ver­tonung, über 35 min.) Premiere im >Kultursommer 1994 in der >LKW-Werkstatt in Lud­wigsha­fen. Mit dem heraus­ge­schnittenen Rohmaterial, welches bestimmt nochmal so lang ist, ließe sich gewiß noch ein wun­der­schöner Film zu­rechtbasteln...

 

Meinhof, Ulrike: 1934 - 1976, Atomtodgegnerin, Redakteurin der Zeitschrift “konkret”, Mitbe­gründe­rin der RAF. In ihrer Zelle erhängt aufgefunden. M. war Ge­genstand einer Lesung von Gün­ter >Rohrbacher-List im Rahmen der Ausstellung >APO - Doku­mente der außerparlamentarischen Opposition (Ludwigshafen 1996).

 

Memento Mori: 1) lat., zu dt. etwa "gedenke deiner Sterblichkeit!" 2) Ludwigshafener Musikgruppe, gegründet 1987

 

Mies, Herbert: Ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Kom­munistischen Partei  >(DKP). Hat es durch einen miesen Trick ge­schafft, in die­ses Buch zu kom­men.

 

Minderheit, die: M. wird der >an­gewandte Realismus immer blei­ben. Eine verschwindende? radi­kale? elitäre? diskriminier­te? ver­folgte?

 

MO, Hajo: >Heart Gallery, >Maschine s/w

 

Mob: engl. Pöbel, Gesindel. Große, empörte Volksmasse, die böses im Schilde führt. Im Gegen­satz zum “klassenbewußten Pro­le­tariat” steht der M. sowohl links­radikalen Theorien, als auch avantgardistischen Kunstaktionen häufig mit kritischer Distanz ge­ge­nüber, die unter unglücklichen Umständen oder unter übergro­ßem Einfluß von >Alkohol in Ge­walt umschlagen kann. Oft auch wird der M. von politischen Gru­p­pen jedweder Couleur um­wor­ben, um ihn für deren Zwecke ein­zu­spannen. Personen, die dem M. entstammen, gelten allgemein als ideologisch unsichere Kandi­da­ten.

 

Möbel: Schränke, Stühle, Bänke zerstören die Gelenke. Ohne Bank kommt keiner aus, jeder hat nen Schrank zu Haus. Zieht die­ser Tisch sich aus? Nein, er wird aus­gezogen, dann müssen sie ihn lo­ben. Plötzlich klappt er zu, dann ruhen alle Möbel aus und Du legst Dich zur Ruh...

 

Modenschau, die: Zurschau­stellung von Kleiderstücken zum Zwecke der allgemeinen Lob­preisung derselben >Chash from Caos

 

Monster, (lat.) das: Eine ganz üble Gestalt, widerlich und ekel­haft, igitt. M. dürfen nicht mit den >Zombies verwechselt werden.

 

Montagssitzungen: Sitzungen

 

Montana, Angelo: Der Pizza-Dealer des >Bueros. Wendet, wohl auch ungewollt, bei seiner Ein­kaufspolitik einige Methoden des >angewandten Realismus an. Und auch seine tägliche >Perfor­mance (außer Samstag) trägt klare Anzeichen von >Dadaismus. Als Opa ist er unübertroffen.

 

Moog, Detlef, geb.1956 (Berlin) langjähriges  Führungsmitglied des >BfaR (Träger der großen Mao-Medaille am Band), zuständig für Organisation und Finanzen. M. tritt in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung, prägte aber in der Vergangenheit  durch Gelassenheit, Weitblick und Witz die inneren Strukturen des Bueros. Unvergessen sind indess seine wenigen, eindrucksvollen Auftritte an der klassischen Gitarre. Moog ist seit 1993 an allen wesentlichen Aktionen des >BfaR beteiligt und arbeitert nebenbei für ein großes pfälzisches Chemieunternehmen. >Wandern.

 

Mord und Totschlag, der: Die etwas altertümliche Beschreibung für einen Vorgang, welcher heutzutage gesetzlich verboten ist. Selbst der Versuch von M. und T. wird in der Regel mit Gefängnis bestraft. Dennoch ist M. und T. in Literatur, Malerei, >Film und anderen kulturellen Disziplinen unverändert beliebt, was durchaus auch an der Illegalität liegen könnte.

 

Morituri te salutant: lat.: Die Todgeweihten grüßen dich; Populäre Redensart, meint etwa: “Ich habe eine schwere Aufgabe vor mir”.

 

Museum des angewandten Re­alismus: Großer Kuppelbau (in Planung) auf dem Gelände der heutigen Badischen Anilin und Soda Fabrik. Das Museum  umfaßt bildnerische Werke und Dokumente  aus allen Schaffensperioden des >angewandten Realismus. Es werden dort u.a. zu sehen sein: eine Flügelschraube vom Fahrrad des Ludwigshafener Oberbürgermeisters, die 100 Sparbücher des Karl-Heinz >Bloss, eine Vase mit Tränen die >Billy auf den Buero-Sitzungen vergossen hat, nebst einem Faß voll Schweiß von der Stirn General >Schweißtropfs , ein gigantischer Wandteppich mit dem Konterfei des Vorsitzenden >Mao, eine Sammlung von Kronkorken, die Orginal Inneneinrichtung der Gaststätte >"Blau", viele bunte Bilder und noch mehr revolutionäre Schriften.  Der  mit dem Museum  gekoppelte  Erlebnisspark wird von der Rentner-Kommune des >angewandten Realismus  bewirtschaftet werden.

 

Music Hall: Alteingessene  Diskothek im  Ludwigshafener Stadtteil Oppau. Auf Initiative O.W. >Himmels in den späten 80er Jahren Schauplatz einiger Aktivitäten des >BfaR die hauptsächlich der Auffstockung der Gruppenkasse dienten. >Big Bug, >Bela Lugosi's Dead.

 

Muskatewitz, Ute: geb. 1970. Taucht seit frühesten Zeiten im­mer wieder im Umfeld des >ange­wand­ten Realismus auf. Saß schon 1985 mit am Tisch, als das Buero seine Nicht-Aktion >Performance Politik zelebrierte. Half später der >Fallen Angels Bump Society bei dringenden  Personalproblemen aus und ist nicht nur als Video­fachkraft we­gen Ihres Wissens über Erhält­lichkeit alter >Filme sehr ge­schätzt.

 

Muttermal, das: ganz schlimm, laut neueren medizinischen Erkenntnissen Hort der Krebs­krankheit, welche den Körper darniedersiechen läßt.

 

My, Veronika: Organisierte mit >Alghieri, Daniela im Spätsommer 1993 die  BfaR Expedition in den hohen Norden,Bremen.

 

Nachbarn, nörgelnde: Internatio­nales Problem, welches kaum zu lösen ist. Im Umfeld des >Bueros werfen n.N. mit Kartoffeln, um Veranstaltungen des ange­wand­ten Realismus zu stören. Ist nach dem Auszug  aus der >Kaiser-Wilhelm-straße 62 in die >Karl-Krämer-straße 2 für das >Buereo weitgehend hinfällig geworden.

 

Nagel, Karl: Vorsitzender des ständigen Ausschusses  beim Zentralkomitee der Anarchisti­schen Pogo Partei Deutsch­lands (APPD), alter Chaot.

 

Napalm: Chemischer Kampfstoff der hauptsächlich im Vietnam-Krieg zum Einsatz kam. Titel eines Gedichtes von >Tuli Kupferberg. Die Vertonung des Gedichtes gehört zu den zentralen Bestandteilen der Gruppe >"Gabba Gabba Hey". Eine geleeartige Substanz, hergestellt durch die Lösung von Naphtensäuren und Palmitinsäuren in diversen Kohlenwasserstoffen (gerne wird Benzin genommen). Mit N. lassen sich mustergültige Brandbomben füllen, deren Einsatz während des Vietnamkrieges durch die USA weltweit für Aufsehen sorgte. Dadurch und durch die Volksmusik inspiriert, nannten die Musiker O.W. > Himmel und Helmut > van der Buchholz ihr Duo > Original Napalm Duo. Und der amerikanische Postbeat-Poet Tuli > Kupferberg fühlte sich durch den N.-Einsatz veranlaßt, ein Theaterstück ("Ficknam") zu schreiben, aus welchem die Musikgruppe > Gabba Gabba Hey den Vers "Napalm" durchaus erfolgreich, da mit "Melodie" im Gesang, vertonten. Auch sonst wurde im Umkreis des > angewandten Realismus viel Schindluder mit N. und Kupferberg getrieben > Sommernachtsficknam und Günther > Weiser.

 

Narrenfreiheit, die: Unerläßliche Grundlage mancher Aktivitäten des >angewandten Realismus, auch wenn (oder gerade weil) seriöses Arbeiten innerhalb seiner Strukturen eher die Regel sind. N. ist das hervorstechende Merkmal der vorweihnachtlichen Veranstaltungsreihe >Niveau unter Null.

 

Nase, die: große >Pappmaché-Ar­beit aus dem Projekt “der >Gummibär”. Es existieren eine ganz mißglückte und eine beinahe mißglückte Nase, letztere weist eine Ähnlichkeit mit dem  Lyriker Dieter M. >Gräf auf.

 

Naßzelle: Örtlichkeit zum Verrich­ten dringender Bedürfnisse im Hof des >Bueros. Gab jahrelang Stoff für ergiebige Diskussionen her: Wer beschafft das neue >Klo?, wer baut es ein?, wer macht das Klo sauber? In­zwischen fast kli­nisch reiner Zustand, wird aller­dings Gerüchten zufolge von zwielichti­gen Bewohnern des Vorder­hauses mißbraucht.

 

Neonbuchstaben, die: Besagte Neonbuchstaben sind eigentlich Blechbuchstaben, da die Neon­tei­le der Buchstaben ver­mut­lich 1987 in den Besitz von H. U. >Petri übergegangen sind. Mit der Unmenge von Buchstaben ( in der Zeit um 1990 weit über 30) zwischen 50 und 100 cm Höhe konnte ei­gentlich nichts vernünfti­ges angefangen werden (außer eini­gen Schaufensterillustrationen in der Welserstr. 26). Ergab eine schreckliche Lagerproblematik. Wirklich verwendbar war eigent­lich nur der Schriftzug ROSEN­GARTEN; MIT DEM SICH Worte wie NORA; GARN; ROSA; Neon usw. bilden ließen. Allerdings nur so lange, bis O.W. >Himmel, dem generell ein Hang zum Mammon nachge­sagt wird, sinn­loserweise das A verscherbelt hat.

 

Neonleuchtschilder: Eine Zeit­lang bildete der Verkauf von halblegal in den Besitz des >ange­wandten Realismus gelangten N. eine der Finanzquellen des Bu­eros. Es handelte sich vor allem um Zigarettenreklamen (Reval, R6) , ein Klosterfrau-Transparent (toll) und um Bayer-Apotheken-Reklame. Das in Ludwigshafen bekannteste Exemplar wurde handwerklich bearbeitet und wirbt heute für den Naturkostladen >Schwarzwurzel, Volker >Halisch.

 

Neu, Andre: Pfälzer Linksradika­ler, ehemaliger Anführer der  >SdaJ Ludwigshafen (bis 1989). N. war erklärter Gegner der  >Pfälzer Li­ste/Liste Pfalz. Obwohl er den >an­gewand­ten Realismus als klein­bürgerlich, dekadente Strömung verachtet, geht er in regelmäßi­gen Abständen prinzipienlose  Blöcke mit ihm ein.

 

Neumann, Therese: die Stigma­tisierte von Konnersreuth. 1) 1898-1962, Landwirtschaftsgehil­fin aus dem oberpfälzischen Kon­nersreuth. Stigmatisiert (1962) mit den Wundmalen Christi gezeich­net. Von 1927 bis zu ihrem Tode angeblich ohne Nahrungsauf­nahme. Besonders in den 50er Jahren große Touristenattraktion. Noch heute finden Wallfahrten nach Konnersreuth (Resl hilf!) statt. 2) Aktion des >Buero für angewandten Realiamus  >Hutter, >Schwab. Premiere am 8. Mai 1987 in der >Fabrik zu >Worms anläßlich der Ausstellung  >“Der Papst in Ulan Bator”. An anderen Orten wiederholt, auch unter dem Namen “Das Therese-Neumann-Projekt". Ein vertonter Diavortrag beschreibt unter Auswertung ei­ner Vielzahl religiös-sektiereri­scher Broschüren und Traktate, aber auch einiger ernsthaft-psy­chologi­scher Arbeiten das Leben und Leiden der stigmatisierten Therese Neumann. In der Regel Großbild­projektionen (Worms 6 X 6 Meter), hinzufügen von athmo­sphäri­schen Elementen (Kerzen, Weih­rauch, Stroh, später auch feuchte Leintü­cher, Wunderker­zen, Knall­körper, Bewegungen vor der Pro­jektions­fläche). Ziel: Direkte Kon­frontation eines aus­gesuchten Publikums mit dem Thema. Erwar­tung: Das Thema wirkt schon als solches absurd und lä­cherlich. Inhaltliche Ele­mente: Der Reiz der Wunden, Hysterie und Sugge­stion, Ana­chronismus, Manipula­tion und Massenkommunikation, Wahr­heitsfindung. Ergebnis: In der Re­gel Ergriffenheit der Zu­schauer, langandauernde Didkus­sionen über Papapsychologie, Zweifel an der Anti-Klerikalen Grundhaltung des Bueros. Literatur: Steiner, Johan­nes: Theres Neumann von Konnersreuth, Mün­chen und Zürich 1963; Prälat Molz: Barbara Pfister, eine pfälzische Stigmati­sierte, Speyer 1929; Brentano, Clemens: Die Passion, nach den Betrach­tungen der Anna Katharina Emmerick, Kevelaer 1951; Schallenberg, Gerd: Visionäre Erlebnisse - Erscheinungen im 20. Jahrhundert. Eine psychopathologi­sche Untersuchung, 1978

 

Nibelungen, die: mittelhochdeutsches , sehr deutsches  episches Werk. Unbekannter Autor, In den Hauptrollen Krimhild,Brunhild, Gunther,Gernot, Giselher und der böse Hagen  Von einer Clique innerhalb des >BfaR wird seit langem geplant das N. als Theaterstück aufzuführen, möglicherweise  in Form einer Collage mit Shakespeares "Sommernachtstraum".  Konnte bisher verhindert werden.

 

Nicht mehr fliehen können ist auch ein Ausweg: Abendgestal­tung mit ca. 30 gela­denen Gä­sten. Mannheim, alter Schlacht­hof, Dy­namostraße, 18. 08. 1984.  >“Billys intime Aufzeichnungen” notieren hierzu: “Umherfahren auf der Suche nach Abrißhäusern, Drehorten, romanti­schen Ni­schen. Mannheimer Schlachthof, unter dem Dach ein riesiger Saal mit Dutzenden zer­brochenen Thea­tersesseln, Kronleuchtern, Pode­sten, Telefonzellen aus den 30ern, dic­ken vermodernden Samtvor­hängen, zentimeter­dickem Staub, ein Licht durch die zerbro­chenen Dachziegel - un­möglich künstlich zu erzeugen.” Am Abend bei >Sekt und Kerzen eine prima Jürgen >Hatzenbühler Performance. Schreibt mit großen Lettern Code-Worte an die Wand und versieht sie mit Initialen von an­wesenden Gästen. Rote Liebe. Löst gelege­ntlich >Betroffenheit aus. (Kein Mut  -Kein Mädchen. W.Wal.) Akustisches Konzert der >Passion of Lovers. Hamlet-Rezi­tationen. Hans Joachim Schwind klettert mehrfach betrun­ken über das Dach. Wunder­schöner Abend. Nur Ute >Lingelbach hat es nicht gefal­len. Schade.

 

Nihilismus, der: (lat.) Geisteshal­tung, die besagt bzw. fordert, daß alles Bestehende als Unsinn zu werten ist. Im N. werden sämtli­che Werte, Regeln und Ziel­steckungen jeglicher Gesellschaf­ten strikt und nahezu kompromiß­los abgelehnt. Der Nihilist befreit sich somit von unnötigen Lasten und Sorgen. Von Künstlern im Umfeld des an­gewandten Rea­lismus werden eigene Werke und Taten als Ausnahmen nihilisti­scher Ablehnungspraktiken ange­sehen, nicht immer aber die der Kollegen. Literatur: F. Nietzsche: Also sprach Zaratustra; Geometric Government: Form und Gesellschaft, Ludwigshafen 1996.

 

Niveau, das: (frz.) 1) Ausprägung des geistigen Gehalts eines Men­schen "hat man, oder auch nicht") 2) Mannheimer Postille Mitte der 90er Jahre des 20. Jdt., welche die Brücke vom Punkfanzine zum Boulevardmagazin meisterlich schlug. Das N. kam im Herbst 1994 im Rahmen einer ver­schwenderischen Releaseparty im >Contra N erstmals heraus und stellte im Herbst 1996 nach redak­tionellen Kontroversen, sein Er­scheinen zum Leidwesen hun­der­ter regelmäßiger Leser ein. Die Ausgaben 1 bis 13 werden mitt­lerweile zu immens teuren Liebha­berpreisen gehandelt, von den späteren Ausgaben sind ei­nige Restexemplare über diverse Ver­triebe noch erhältlich.

>Buero-Shop

 

Niveau unter Null: Titel einer seit 1994 jährlich kurz vor Weihnachten stattfindenten Veranstaltungsreihe des >BfaR, die zur Finanzierung der Buero-Arbeit dient. Die Methode NuN besteht darin FreundInnen und Bekannte um mißratene, verschmähte, überdrüssig gewordene Kunstwerke zu bitten, diese in einer Ausstellung zusammenzufassen, um sie endlich in einer Auktion ohne Limit einem durch Alkoholkonsum in Kaufrausch versetzten Publikum zu verkaufen. Zur Auktion kommen auch regelmäßig von kreativen Menschen gestaltete >Gimmicks -einfache, gleichförmige Gegenstände (z.B. Stofftiere oder Gipsbüsten) deren Veränderung durch Künstlerhand regelmäßig einen perfekten Überblick über kunsthandwerkliche Techniken der Menschheitsgeschichte verschafft. Neben der Ausstellung kommen auch Performance- Musik- und literarische  Darbietungen ,die als mißraten betrachtet werden zur Aufführung.   Auf Grund günstiger finanzieller Prognosen fließt seit 1998 der Gewinn der Auktion in den "Fond für sinnvolle Projekte(FSP)". >Pater Rupert Mayer.

 

 

No Future: Beliebtes Motto seit 1977, in Deutschland etwa seit Mitte 1980 im Gefolge des >Punk. Ist mittlerweile seiner ursprünglichen Tragik beraubt.

 

NOO Richterskala: 1) Nach oben offene Skala zur Messung der Stärke von Erdbeben, benannt nach Hans Richter (1878-1961). 2) Aktion am 28.05. 1987 in der Mannheimer Hinterhofbühne in I7. NOO Richterskala zählt zu den eher spontanistischen Aktio­nen des >BfaR. Die Planung be­gann am 10.05.1987 (Abschlußbesprechung >der Papst in Ulan Bator) und wurde am folgenden Wochenende mit einer Arbeitstagung in >Maudach fortgesetzt. Formal basierte die Aktion auf vier Ele­menten: a) den bereits in der Hinterhofbühne vor­handenen Ge­rüstkonstruktionen der > Wilden Wormser, b) den be­reits existie­renden schrecklichen Kaut­schuck-Masken des Bueros, c) dem Ruf des Bueros als Skan­dal­truppe d) dem schö­nen Namen “NOO Richterskala”. Der Ablauf läßt sich so zusam­menfas­sen: In­stallation der Gerüstkonstruktio­nen im Hof. Bei einsetzten der Dunkelheit langwei­len des Publi­kums mit deutscher Marschmusik. Dann grelles Licht, Lärmbeschal­lung und Eindruck ei­nes Flieger­alarms. Vier Treiber be­treten den Hof -schwarze Gestalten mit gol­denen Gummimasken- bewaffnet mit lan­gen, bemalten Latten, mit dem Ziel, den größten Teil der Anwesenden in einen Gerüstver­schlag zu treiben. Erstaunlich hef­tige Gegenwehr, teilweise harte, körperliche Auseinander­setzun­gen. Schließlich betraten ca. 10 Menschen mehr oder we­niger freiwillig (neugierig) das Ge­fäng­nis. Verschließen des Gat­ters, Verschweißen mit Eisenket­ten, Spots auf die Gefangenen, quä­lende Geräuschkulisse. Aus einem Fenster größere Mengen Wasser, Mehl und andere Mate­rialien auf die Eingeschlossenen. Reaktio­nen: Schadenfreude , hä­misches Gelächter und Gejohle bei den freien Zuschauern. Die Aggressio­nen der Beschmutzten richten sich eher gegen die unso­lidarische, gaf­fende Menge denn gegen die Aktivisten des Bueros. Endlich gewaltsamer Ausbruch aus dem Verschlag, teilweise Zerstörung des Käfigs. NOO Richterskala war vom Ansatz her “sinnleer”, bekam jedoch durch den unvor­hergese­henen Ablauf den Charakter eines “Psychologischen Experiments”. Aktivisten: Daniela >Alghieri, Jörg >Fischer, Billy >Hutter, Armin >Kühne, Eckhardt >Schembs, Albert >Huber, Bernhard >Adrian, Helmut >van der Buch­holz.

 

Nora: (Möre, Nöre), Tochter von Daniela Martin / Billy Hutter geb. 12.03.89, behinderte durch ihre kleinkindliche Daseinsform anfänglich die Entwicklung des >angewandten Realismus. Mittlerweile Expertin in Sachen >Mao Tse-Tung, strebt aber eine bürgerliche Karriere an (Krankenschwester).

Studiert derzeit in Landau.

 

 

Nudeln, ausgegangene: Spe­ziali­tät der Pizzeria >da Angelo. A.N. gibt es dort in reich­haltiger Aus­wahl und in den ver­schie­densten Variationen. Alleine die offizielle Speisekarte weist über 40 ver­schiedene a.N. aus, und der Phantasie der Tagesspeziali­täten sind kaum Grenzen gesetzt.

 

Nudeln, gekaufte: Bei gekauften Nudeln handelt es sich um>ausgegangene Nudeln, die ca. fünf Minuten vor Ladenschluß, meist von Michelina Montana, Tochter von Angelo >Montana, in einem naheliegenden Super­markt erstanden werden. G.N. sind in der Regel dem glücklichen Um­stand zu verdanken, daß Mit­arbei­ter des >angewandten Rea­lismus ca. acht Minuten vor La­denschluß Nudeln bestellen, was wiederum häufig darauf zu­rückzu­führen ist, daß der Mitarbeiter >Billy seinen Laden, die >AIG, bereits ca. 12 Minuten vor Laden­schluß ge­schlossen hat.  Diese Aussagen über g.N. gelten in der Regel auch für gekaufte Tomaten, ge­kauften Mozarella, gekauften Weißwein u.a.

 

Nudeln, hausgemachte: Spezialität in der Gaststätte “Gaensbroennel”, welches gegen­über der Welserstr. 26 liegt. Zu Zeiten, da hier die Geschäftsstel­le des >angewandten Realismus war, pflegten die Arbeitsessen nicht in der Pizzeria >Da Angelo, sondern hier stattzufinden. H.N. gibt es in den Varianten Toma­tensoße, Champignons, Meeres­früchte, Schinken/Käse und Lachs. Wer­den gelegentlich vor und nach Veranstaltungen in der >LKW-Werkstatt konsumiert.

 

Oberster Sowjet: 1) höchstes parlamentarisches Gremium der ehemaligen Sowjetunion. 2) Lied­text der Gruppe >Stiebel Eldron, frühe regionale Punkhymne: “Es hat geklirrt! Das war der Oberste Sowjet!” Schöpfer dieses Epos ist ver­mutlich Ralph >Laubscher. 3) Presseerzeugnis aus der Vorge­schichte des ange­wand­ten Real­ismus, herausgege­ben 1983 (121984) ??? von Mitstreitern um die >Evangelische Jugend Mau­dach. Redakteure waren u.a. Tschogy >McWolf, Ralf >Laubscher, Pe­ter >Hook, Mar­tin >Buchholz und Helmut >van der Buchholz. Der O.S. sah sich in der Tradition frü­her Punkfanzi­nes, ließ seine The­menauswahl aber bewußt nach allen Seiten of­fen. In der er­sten Ausgabe kün­digte die Redaktion an, eine Nr. 2 würde auf dem Markt erscheinen, so­bald die Premiere ausverkauft sei. Mit et­was Glück ist bis zur >Jahrtausendwende mit die­sem Ereignis zu rechnen...

 

Ödland: postpubertäre Kunstzei­tung der Jahre 1976/77. Von den im Lexikon des a.R. erwähnten Personen veröffentlichten in Öd­land: >Gräf, Dieter M., >Hutter, Thomas Billy, >Ibach,Thomas, >Weller,Klaus.

 

Ockel, Petra: >Essen. Mutter der >BfaR Jungaktivisten Felix und Toni.

 

Oeschger, Ralf: freundlich-de­pressiver Künstler aus dem vor­derpfälzischen Schauernheim. Oe. produziert meist lustige >Rost-Kunst-Objekte (RKO), die er gelegentlich  bei Ausstellungs­projekten des >BfaR präsentiert.

 

Öffentlicher Raum: Forschungs­projekt des >angewandten Realis­mus seit 1996. >Schwitzgebels Maschine

 

Ominöse Präservative: “Die omi­nösen Präservative bezahlte der Kulturdezernent”, so der Titel ei­ner Schlagzeile im Lokalteil des >Mannheimer Morgen, an die sich so mancher gern erinnert. Der brilliant for­mulierte Satz stammt von Rainer >Klein und bezog sich auf den Auftritt der Perversen >Weihnachtsmänner (Ludwigshafen 1985).

 

Øndverlag: Die Literaturabteilung des Bueros. Der offizielle Heraus­geber der >Lyrixs of tomor­row und Veranstalter der >Hektoliteratur. Gegründet im Herbst 1988 von Michael >Volkmer und Helmut >van der Buchholz in der Gast­stätte >Con­tra. Verleger u.a. von: >Otterstätter, >Koeck, >Wadle-Rohe, >van der Buchholz.

 

Opium fürs Volk, das: gerne zitiertes Bonmot von Karl M., welches neuerdings in der Bewegung zur Entkriminalisierung von >Drogen (>Rauschgift) eine Renaissance findet.

 

Orgie, die: überreichliche Nahrungs- und Getränkeauf­nahme, gepaart mit anderen Auswüchsen, im Extremfall unter Einbeziehungen sexueller Hand­lungen (Sexorgie).

 

Original Napalm Duo, the: Musi­kalische Formation, beste­hend aus O. W. >Himmel (Schlagwerk) und Helmut >van der Buchholz (Ventilposaune, Stimme). Spielen very modern Jazz.

 

Oshkosh: Fast Hund. Auch wenn da manche etwas anderes sagen wollten.

 

Osterrevue: Fake aus dem Umfeld der > Perversen Weihnachtsmänner. Nachdem diese zu Weihnachten 1985 einen Provinzskandal ausgelöst hatten, lancierten sie  in den ersten Wochen des Jahres 1986 das Gerücht an einer Osterrevue zu arbeiten, bei der u.a. einige gekreuzigte Osterhasen  auftreten sollten. Die lokalen Presseorgane griffen diese Mär mit Begeisterung auf .

 

Otterstätter, Alfred: Exzentriker und Plattensammler.

 

Otterstätter, Jürgen: Auch Ottl Otterstätter. Meister des exzes­si­ven Gedichtes. Brilliert durch das Vortragen von Texten, die sich andere kaum zu denken wagen. Führte 1998 die >APPD-Landesliste Baden-Württemberg an. Seine Gedichthefte sind im BfaR- Shop erhältlich.

 

Ovopokalo: Esperanto, >Eierbecher.

 

Palmen, die: 1) tropische Baum­sorte. 2) künstliche Palmen die Ende der 80er Jahre für die Diskothek “Music Hall” angefertigt wurden (Mammon) brachten mehrere Mitarbeiter des >angewandten Realismus an den Rand des Wahnsinns (Diletantismus-Nachtschicht). >Billy bringt sein erstes graues Haar unmittelbar mit P. in Verbindung.

 

Pälzer Liste/Liste Palz: siehe >PLLP

 

Palzwoi: Dialektbegriff für Wein aus pfälzer Landen. Wird häufig in Verbindung mit Schüttelreimen gebraucht. Als Meister der P.-Lyrik hat sich im angewandten Realismus vor allem General >Schweißtropf einen Namen gemacht, wie folgendes Poem zur Schau trägt: Palzwoi, Hals noi / alles muß erlaubt soi / Ich schlag der in die Fress noi / muschd bloß e Politess soi.

 

Panne, die: unerwartetes Mißgeschick, stellt sich überproportional häufig bei wichtigen öffentlichen Auftritten ein. Der >angewandte Realismus pflegt zur P. einen regelmäßigen, aber spielerischen Umgang, >Der zerbrochene Krug.

 

Panzerkommandant:, der. Theaterfigur, meist dargestellt von Helmut van der Buchholz, der einen vollkommen durchgerosteten, bemalten Stahlhelm besitzt. Der P. trat u.a. bei der Performance "Preperation for Stalingrad" in Erscheinung, dabei ausnahmsweise in einem Papp-Panzer.

 

Pappmache:

 

Papst: Meist ist damit das seit Jahrzehnten regierende Oberhaupt der  Katholischen Kirche  Johannes Paul II gemeint.

 

Papstbüsten: Ansammlung von urprünglich etwa 300 bemalten Gipsbüsten des hlg. Vaters. Zusammen mit den >Mao- und >Pater Ruppert Mayer-Büsten zählen sie zum klassischen Inventar des >angewandten Realismus. 

 

Papst in Ulan Bator, der: 1) Ausstellungsprojekt vom 30. 4. - 10.5.1987 in der >Fabrik zu >Worms. Der Termin der Aus­stellung wurde durch den Besuch des >Papstes in Deutschland, insbe­sondere in Speyer bestimmt. An der Ausstellung beteiligten sich Armin >Kühne, Thomas Billy >Hutter, Lutz >Hentzschel, Hel­mut >van der Buchholz und Al­bert >Huber. Unter Einbeziehung der Erfahrungen von >Lebende Le­genden wurde ein themenbezo­ge­nes Arbeiten im engen Kreis und eigenen Räumen angestrebt. Die Ausstellung teilte sich in zwei Räume: a) freie Arbeiten zum Thema Religion und Papst und b) Gestaltung von fünf Altären. Das Projekt führte das >Buero enger zu­sammen unter Einbeziehung der >Wilden Wormser. Gele­gentlich wurde kritisiert, daß keine Anti-Papst-Aktionen (Geißel-Züge etc.) di­rekt in Speyer durchgeführt wur­den. Auf einen “gefälschten” Le­serbrief in der Wormser Zeitung (Gotteslästerung!) ant­wortet die Ordnungsmacht un­aufgefordert: “Eine Anzeige kann jederzeit er­stattet werden.” Auf den hier ge­starteten Verkauf von handgefer­tigten >Papstbüsten reagiert die katho­lische Kirche mit einer Pro­duktion von Papst-Lollies. 2) Er­öffnungsperformance  zu 1) am 30. 4. 1987. Elemente: der thronende Papst, von Mönchen bewacht, die Herrin, ihre Sklaven peitschend, dem Papst unter den Rock ge­hend, Fassadenkletterer, Kreatu­ren im Käfig, Feuerspucker, Um­sägen blutiger Kreuze mit der Kettensäge. Im Nachhinein be­trachtet eine sehr stimmungs­vol­le, gelungene Aktion mit Massen­be­teiligung, wenn auch nur mit Schrecken an diverse Details ge­dacht wird, wie z.B. Gauloise rau­chende Mönche oder der Bruder Pförtner, der seinen Traktor-Schlüssel verlegt hat.

 

Paradeplatz: zentraler Platz im Herzen Mannheims. Im April 1998 Schauplatz einer gelungenen Innenstadt-Aktion. Etwa 200 Menschen versammelten sich zu Picknick, Spiel und Tanz um gegen die  neuen Polizeiverordnungen  zu demonstrieren. Montags schrieb die Bild-Zeitung: "Drogen,Dreck und Alkohol. Schande am Paradeplatz.

 

Partei, die: mit Betonung auf dem “die”. Die Partei hat immer recht. Hauptsächlich Lenin vertrat die Einsicht, daß die >Revolution oh­ne die Partei nicht nicht zu ma­chen ist. “Die Partei” hat es in den siebziger Jahren ungefähr 27 mal in Westdeutschland gege­ben, da­von die meisten gleichzei­tig. Und immer haben sich hierbei die Auf­lösungserklärungen bes­ser gele­sen als die Gründungs­proklama­tionen. Mit der Pälzer Liste/Liste Palz  >PLLP) hat sich der ange­wandte Realismus seine eigene Partei ge­schaffen. siehe auch >APPD.Literatur: Wir waren die stärk­ste der Parteien, Berlin 1977; Schlögel, Jas­per: Partei kaputt, Berlin 1981

 

Parties: 1)engl. Bezeichnung für >Parteien. 2) in deutschsprachigen Gefilden gebräuchlicher für: zwangloses, privates Fest mit Musik, Tanz, Buffet und >Alkohol, besucht von Partygirls und Partylöwen. 3) der >angewandte Realismus gebrauchte das Medium der Party (sing. von Parties) mehrmals in den späten 80er Jahren, um eigene Inszenierungen durchzuführen, oder um mit eigens für diesen Zweck produzierten Designartikeln die marode Buerokasse etwas zu sanieren. s.a. >Bela Lugosi's dead, >Batman, >Music Hall.

 

Passion of Lovers (engl.): 1)leidenschaftliche Liebestollheit, erotischer Sumpf, Schleier des Unsagbaren... 2)allmählich in Vergessenheit geratenes Musikstück der Gruppe "Bauhaus" 3) (1984-1986) eine nach 2) benannte Musikformation, eng mit dem angewandten Realismus der Gründerzeit verbunden. Jochen >Scharf, Gisela >Aichert, Jochen >Strifler, Helmut >van der Buchholz und Walter >Walzel machten etwas, was 10 Jahre später unter dem Namen Dark Wave abgetan worden wäre, doch die Mitte der 80er war noch von Abenteuer und Experimentiergeist geprägt. Im Spätsommer 1984 bereicherten sie die Aktion >Nicht mehr fliehen können ist auch ein Ausweg mit einem Unplugged-Auftritt, als es so etwas wie MTV noch gar nicht gab.

 

Pater Rupert Mayer: 1) Katholischer Priester, Gegner des Nationalsozialismus, von >Papst Johannes Paul II selig ge­sprochen (zusammen mit Edith Stein). 2) Gipsbüste von 1). Im Jahr 1985 fielen durch Zusam­menspiel glücklicher Zufälle meh­rere hundert Gipsbüsten des seli­gen Pater Ruppert, nebst zu­gehö­riger Silikon-Formen in die Hände des >angewandten Realismus. (Ein offensichtlich bankrotter Künstler hatte Büsten und Werk­statt flucht­artig verlas­sen) Pater Rupert spielt seitdem eine zentra­le Rolle als Finanzquelle, Ge­schenkartikel und Kultobjekt. Hervorzuheben sind: a) Die Rolle Pater Ruperts als Hauptpreis bei der Helmut >Kohl-Wurfbude   auf dem letzten >Mai-Zelt (Ludwigshafen 1989) des ört­li­chen >DKP-Kreisverban­des. b) “Ans Schenken denken - Pater Rupert schenken”, eine Ver­kaufsaktion von Pater Ruperts mit gebundener >Kra-   watte im Cafe >Piranha zu Worms Weihnach­ten 1989. c) Pater Rupert als >Gimmick der >Niveau unter Null-Ausstel­lung 1995 mit künstlerisch und kommerziell her­voragenden Er­gebnissen. Pater Ruperts sind zu Preisen zwischen 6,80 und 9,80 Euro (aktuellen Tageskurs er­fra­gen) auch noch Jahre nach der Veröffentlichung dieses Lexikons in den jeweiligen Räumen des Bu­eros zu erwerben.

 

Performance Politik: Perfor­mance des >BfaR am 15. 11. 1985, Ludwigshafen, >Klanghaus - Festival im >Haus der Jugend. Intern auch Hühner II genannt. Aufgrund verschiedener Faktoren schied eine ordnungsgemäße Ak­tion aus. Ziel stattdessen: Neutra­lisierung der Aktion. Anfertigen und Bemalen von 86 >Gipshühnchen der Variante roh, tiefgefroren (Beine brechen bei Berührung leicht ab). Öffentli­ches Verzehren eines >Grillhühnchens unter der Me­lodie von “Ich wollt', ich wär ein Huhn, und hätt nicht viel zu tun”. Abgabe einer Erklä­rung: Die Akti­on ist keine. Die Zu­schauer wer­den durch das Vertei­len von Gipshühnchen (Kunstwerke) für den entgangenen Kunstgenuß entschädigt. Die Herstellungsko­sten der Hühnchen entsprächen exakt der Höhe der Gage. Wäh­rend der Nicht-Aktion kommt es zu turbulenten Szenen - krei­schende Menschen, die sich, mit Hühnchen überladen, in Rich­tung Ausgang kämpfen, dar­unter auch der künftige Landtagsabge­ordne­te B. >Braun. Im Anschluß ein Redebeitrag von Helmut >van der Buchholz über Helmut >Kohl und Baghwan. Andere Buero-Mitglieder verlassen den Saal, um den puristischen Charakter der Aktion zu wahren. Die anwesende örtliche Presse übte sich einmal mehr in Unverständnis: Redak­teur Rainer >Klein bezeichnete die Performance Politik als “hohler Kokolores”. Performance Politik: >Hutter, >Hentzschel, >Walzel, van der Buchholz, und als Gast: Ute >Muskatewitz.

 

Pest: 1) (lat. Pestilenz), akute, epidemische, fieberhafte Infekti­onskrankheit, durch Rattenflohbiß auf den Menschen übertragbar. Häufigste Formen sind die Beu­len- und die Lungenpest. Zwi­schen 1348 und 1350 tötete die P. ca. 1/3 der Einwohner Europas (schwarzer Tod) Themenver­wand­te Stichworte sind Flagelan­tismus, Pestärzte, Raserei, End­zeit, Qua­rantäne, Ratten, Sexuel­le Aus­schweifungen usw. 2) Ro­man­fragment von Thomas Billy 0Hutter, begonnen Mitte der 80er Jahre, wird voraussichtlich in die­sem Jahrtausend nicht mehr voll­endet werden. 3) Kategorie des angewandten Realismus, be­schreibt den Zeitgeist der ersten Hälfte der 80er Jahre. Korrespon­diert mit >Punk, 3. Weltkrieg, Endzeit etc.  >Innenarchitektur. Literatur: Rosen­feld, Hellmut: Der mittelalterliche Toten­tanz, Köln/Wien 1974; Hecker, J.F.C.:Die großen Volkskrankheiten des Mittelalters (hrsg. von A. Hirsch), Hildesheim 1964; Hoeniger, Ro­bert: Der schwarze Tod in Deutschland, ein Beitrag zur Geschichte des 14. Jahrhun­derts, Berlin 1982; Ziegler, Phillip: The black death, London und Glas­gow 1969; Friedell, Egon: Kulturgeschichte der Neuzeit, BdI, München 1927; Leben­waldt, Adam: Land-, Stadt- und Hausarzt­nen-Buch....., Nürnberg 1645

 

Petri, Hans-Ulrich: gen. HUP, konnte schon mit 16 komplizier­te Autoreparaturen durchführen; ju­gendliches Genie, Photograph, später erfolgrei­cher Geschäfts­mann als Licht- und Tonanlagen-Verleiher. Unterstützer früher Ak­tionen des >BfaR.

 

Petri, Joachim: Bruder von H.U. >Petri, Filmemacher, Firmenei­gentümer (Industriefilme). Als Ju­gendlicher Mitarbeit in der Lud­wigshafener Schülerbewegung. Sah die frü­hen Aktionen des >BfaR (bis ca. 1989) mit Sympathie.

 

Pfalz [ahd. aus lat. palatium] die, war im Frankenreich und im mittelalterl. Deutschen Reich ein schlossartiger Wohnsitz der Könige und Kaiser (Königs- oder Kaiserpfalz), ist aber auch eine unbeschreiblich schöne Gegend im südwestlichen Deutschland am unteren Oberrhein, bewohnt von unglaublich freundlichen Menschen. Geographisch gliedert sich die Pfalz in Vorderpfalz und Hinterpfalz (Westpfalz) und in Süd- und Nordpfalz. Sie ist überwiegend hügelig (Pfälzer Wald und andere weniger bedeutende Gegenden) aber auch flach (Rheinebene). Die Metropole der Pfalz heißt >Ludwigshafen. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner (Pfälzer) ist die Herstellung von alkoholischen Getränken (Wein) und von nicht in der Natur vorkommenden Stoffen (chemische Industrie). Die wichtigsten Sportvereine sind der 1.FC Kaiserslautern und der SV Südwest Ludwigshafen. > Herbstwanderung, > PLLP

 

Pfälzer Liste/Liste Pfalz: Recht­schreibtechnisch umstritten. Wäh­rend die offizielle, ins Ver­einsre­gister eingetragene Varian­te die hochdeutsche ist, führt der Par­tei >stempel die pfäl­zische: also Pälzer Liste/Liste Palz. Weiteres unter >PLLP.

 

Pfütze, Bernd: geb. 1940, (Dresden) Organisationsname “die >Rentener”, Drogist, Kaufmann. P. konnte über die Wahlkampagne der >PLLP 1993/94 für den angewandten Realismus gewonnen werden und gilt seitdem als Aktivposten der Organisation, die er auch logistisch, aus reichhaltigem Erfahrungsschatz (u.a. BASF-Länderbereich Osteuropa) schöpfend, wortreich unterstützt. Seine launigen Redebeiträge machen die wöchentlichen >Sitzungen des Bueros häufig zum Erlebnis. Eine genauere Beschreibung seiner Hauptthemen Katze, Josef, Stefan, Speyer, Schildkröte und Jazz würden den Umfang dieses Buches sprengen. Unvergessen sind seine enthemmten Darbietungen im Bereich der Kleinkunst, so als “Steppender Volkspolizist”. P. gilt als passionierter Sammler und hat sich durch das akribische Zusam­mentragen von Dokumenten der >APO bleibende Verdienste er­worben. War 1967 an der Gestaltung des , in jedem besseren APO-Bildband reproduzierten,  Transparents "BENNO OHNESORG ERSCHOSSEN!“ beteiligt. Seit einigen Jahren moderiert er, mit wechselndem Erfolg die Performencenacht der Veranstaltungsreihe >Niveau unter Null. Gründete 1996 die >Agitprop-Bühne Vorderpfalz Steht im Theaterhaus TIG7, MA auch mal auf der Bühne oder legt sich für ein Krankenhaus-Soap („Krankenhausreif Klinikum Lu Mitte“) auf den OP-Tisch.

 

Phillip,Ralf: begabter, junger Dressman für Bademoden bei >Cash from Chaos. Hat sich sonst um den >a. R. eher als Veranstalter und Organisator von Auftritten verdient gemacht. >Offenburg, >Eisbruch.

 

Photographie, die: >Fotografie

 

Picknick: Zusammentreffen meh­rerer Personen unter freiem Him­mel zwecks der gemeinsamen und unkommerziellen Einnahme von Nahrung.

 

Pillepalle > proletarischer Ausdruck, verbreitet vor allem von Volker >Halisch. Meint vor allem “leicht zu lösendes Problem”, aber auch “sinnloses Geschwätz”, “weiches Argument”, “nicht sonderlich geachteter Mensch” oder “schlecht verleimte Holzverbindung”.

 

Pils, das: Widerpart des Exportbieres. Trotz größerer Anhängerschaft auf den >Montagsitzungen vermag es sich bei Teilen der Anwesenden nur als Notgetränk durchzusetzen.

 

Piranha, der: In südameri­kanischen Flüssen lebender kleiner Raubfisch mit scharfen Zähnen, der im Schwarm jagt und seine Beute innerhalb kürzester Zeit bis auf das Skelett abfrißt.

 

Pizza: "Mafia-Torte !" (>Montana, A. Ludwigshafen 1997)

 

Platten: Heiligtümer aus Vinyl, sammlungswürdiger Gegenstand, nur selten in Antiquitätengeschäf­ten anzutreffen. Der >angewandte Realismus verwendete das Medi­um Schallplatte auch dann, wenn der Einsatz einer Cassette oder CD aus technischen Gründen nä­her gelegen hätte. Beispielsweise im Ballett >"Strawinski: Le sacre du printemps" (Ludwigshafen 1993). Unglücklicherweise rutschte hier der Tonarm einige cm nach außen, was die Materialschlacht und die Tortur des Publikums um etwa 10 Minuten verlängerte...

 

PLLP: der politisch-legalistische Arm des >angewandten Realismus seit  dem April 1993. In den ersten Frühlingswochen dieses Jahres war die Arbeit des Bueros von den Vorbereitungen auf seine Ausstel­lung “>Weck, Worschd un Woi”-Rudimente aus der >Pfalz geprägt. Zur gleichen Zeit stand das Buero vor der Aufgabe, rechtzeitig zu der, im folgenden Jahr stattfin­den­den Kommunal­wahl Stellung zu beziehen. Übereinstimmend kam man zu dem Schluß, daß man sich von den im Stadtrat vertre­tenden >Parteien nicht vertreten fühlt. Zu einer erneuten Kandida­tur auf ir­gendwelchen Plätzen der offenen Liste der >Grünen, wie in den zwei voran­gegangenen Wahlen praktiziert, hatte niemand so rich­tig >Lust. Die Grünen waren ohne­hin zu einem traurigen Mischma­sch aus >Betroffenheit und Lange­weile mu­tiert und lechzten bereits auf gut­bezahlte Stadtverwal­tungs-Jobs. So kam man spontan und folge­richtig zu dem Schluß einer EIGENKANDI­DATUR. In der De­batte über die Art und Weise der Wahlbeteili­gung formten sich diese Elemente her­aus: a) bei der Formulierung ei­ner radikalen Kritik an dem mo­mentanen Zustand des Systems und seiner Repräsentan­ten müsse der Schwerpunkt auf dem Ausprobieren neuer Metho­den und Aktionsformen liegen. b) die Weiterführung des Themas >“Pfalz” als nicht abgeschlosse­ner Arbeitsansatz der Gruppe. c) den ganzen Wahlkampf als eine langgezogene Kunst-Aktion (gestrecktes Happening) ange­hen. d) die Welle einer sich an­deuten­den Abkehr von den etab­lierten Parteien ausnutzen, wie andere Gruppierungen dies schon prakti­ziert hatten. (>APPD, Statt Partei, UngüLtiG, Liste Rüssel etc.) e) die Formel >“Weck, Worschd un Woi” solle zentraler Wahlslogan werden. Erste Versuche, diesen Projekt­ansatz nach außen zu tra­gen, lö­sten schon im eigenen Mi­lieu zahlreiche Diskussionen aus. Im Mittelpunkt standen dabei drei Fragenkomplexe: a) Ist es vertret­bar, durch eine Eigenkandidatur anderen Kräften (vor allem den Grünen) Stimmen wegzunehmen? b) Sollten nicht wenigstens einige rationale, poli­tisch korrekte For­de­rungen (z.B. zur Ausländer­feind­lichkeit) in des zu formulie­rende Programm auf­genommen werden? und c) Ist die Konzentra­tion auf das Thema “Pfalz” nicht etwas, das nach Nationalismus und schlimmerem riecht? Letzte­res war ein zutiefst lächerlicher Vorwurf, da der Begriff “Pfalz” ge­radezu den Begriff “Doitsch” ad absurdum führen sollte. Aller­dings war man auch einhellig der Mei­nung, daß die Stimmen von rech­ten Vollidio­ten, die dies nicht verstanden, bei der PLLP besser aufgehoben seien als anderswo. Das Ergebnis die­ser Diskussio­nen war: Das Projekt der Pälzer Liste sollte in einer be­tont absur­den rein pfälzi­schen Linie ausge­führt, die Form zum Inhalt ge­macht werden. Die PLLP war es dann auch, die be­reits im Som­mer 1993 mit einer furiosen >Performance und Pla­kat-Aus­stellung im Bgm.-Reichert-Haus ( >support your local hero) den Beginn des Wahlkampfes einläu­tete. Die politische Stim­mung im Lande schien der Ana­lyse der PLLP zunächst recht zu geben. Bei Wahlen in anderen Landes­tei­len konnten unabhän­gige Li­sten­verbindungen z.T. sen­satio­nelle Erfolge verbuchen. Im Ja­nuar 1994 gelang der Pfälzer Li­ste der nachste große Schritt: Nachdem mit der “WählerInnenvereinigung Pfälzer Liste/Liste Pfalz e. V.” der PLLP eine juristische Form gege­ben war, wurde eine KandidatIn­nenli­ste mit 56 Personen unter­schied­lichster Couleur (von Dr. >Ret­tich-Jetz bis >Arschbacken-Pat) aufgestellt und damit der An­spruch unter­mauert, “die größte pälzer Kraft zu sein”. Als größtes Hindernis auf dem Weg zur Wahl erwies  sich indes die vom rhein­land-pfälzi­schen Wahlgesetz vor­geschriebe­ne Sammlung von 250 Unterstützer-Unterschriften (vom wahlberechtigten Bürger persön­lich auf dem Wahlamt zu leisten). Nur durch den zähen Einsatz des Spitzenkandidaten konnte dieses Ziel etwa zwei Stunden vor Ablauf der gesetzlichen Frist erreicht werden. Bereits der Kampf um die Unterschriften hatte klar gemacht, daß die Wahrscheinlichkeit, breite Massen für die Stimmab­gabe zu gewinnen, nicht die Höchste sein würde. Die Wahl­kampfkommission der PLLP hielt dennoch konse­quent an der von ihr vorgegebe­nen Marschroute fest: “Mer mache solang wie's Schbass mache du­ud.” Trotz mi­nimalem Etats gelang die Pro­duktion einer Werbe­schallplatte mit zwei prä­gnanten Wahlkampf-Slogans. Über 600 zweifarbige Plakate (mit pfälzer Schwein und pfälzer Rettich als wichtigen Si­gnifikanten unserer Heimat wur­den im Stadtgebiet ge­hängt. Meh­rere tau­send Handzet­tel, Faltblät­ter und Aufkleber wur­den an die Ludwigshafener Bür­gerschaft verteilt. Und schließlich war die, bereits im Vorfeld als wichtiges Detail angekündigte Wahlparty bestens besucht und von ausge­zeichneter Stimmung geprägt. Das Wahlergebnis selbst war dann für die großen Ludwigs­ha­fener Parteien eher ernüch­ternd: Die >Sozialdemokratie mußte Verluste um die 10% hin­nehmen, verlor die absolute Mehrheit und die PLLP konnte nur 0,9% hinzu­gewinnen. Trotz der Erleichte­rung, daß der PLLP die Parla­mentsarbeit und damit eine Menge Streit und Ärger in den ei­genen Reihen erspart blieb, muß festgestellt werden, daß zumin­dest eine Eins vor dem Komma dem Selbstbewußtsein nicht ge­schadet hätte. In der anschlie­ßenden Analyse des Wahlergeb­nis konn­ten einige der Gründe für das ma­gere Abschneiden erkannt wer­den. So war die >Politikverdrossenheit der Wäh­ler seit dem Frühjahr '94 et­was rückläufig. In Ludwigshafen kan­didierten 3 Listen (Grüne, Frau­en­liste, PLLP) mit annähernd glei­chem Wählerpotential. Und die Massenmedien, allen voran die örtliche Lokalpresse, ignorierte den Wahlkampf der PLLP fast völ­lig. Zudem blieben die erwarte­ten Angriffe der etablierten Par­teien fast völlig aus. Die PLLP wurde nicht, wie erhofft, zum Selbstläu­fer. Aber auch in den Reihen wur­den Fehler gemacht. Die wichtig­sten sind hier kurz zu­sammenge­fasst: a) Es ist nicht gelungen, die PLLP auf eine wirk­lich breite Ba­sis zu stellen. Wirk­lich aktiv am Wahlkampf be­teiligt haben sich nur knapp 10 Perso­nen. Und selbst in der eige­nen Szene wur­den die Bedenken ge­gen das Projekt Pfälzer Liste nicht völlig ausgeräumt. Den ei­nen war man zu sehr an >Gaga und zu wenig an >Politik interes­siert, und die an­deren warfen der PLLP genau das Gegenteil vor. Auch konnte auf die Frage: “Was macht Ihr, wenn Ihr tatsächlich gewählt werdet?” keine befriedi­gende Antwort geben. An dieses Thema wurde wirklich kaum ein Gedanke verschwendet. b) Die begrenzten finanziellen und per­sonellen Ressourcen führten zu einer Konzentration des Wahl­kampfes fast ausschließlich auf die erwei­terte Innenstatt. In den Randbezirken blieb die Pfälzer Liste weitgehend unbekannt. Nur so lassen sich die 6 PLLP-Stim­men (0,21%) im Stadtteil Pfingst­weide, und das bei 2 Kandidaten, erklären. c) In der Endphase des Wahlkampfes machten sich dann auch organisa­torische Mängel bemerkbar. Info-Stände konnten nur schlecht vor­bereitet werden und blieben für die wenigen ver­bliebenen Aktivisten, so z.B. Detlef >Moog, ohne ech­ten Er­lebnis­wert. Nun ja. Trotz al­ledem bleibt die Bilanz für die PLLP al­les in allem positiv. Im Vergleich zu eini­gen anderen Projekten der Ge­schichte des Bueros ist es gelun­gen, die Aktion “PLLP” kon­se­quent durchzuzie­hen. Für die Zu­kunft konnten wert­volle Erfah­run­gen gemacht wer­den. Das Bu­ero für angewandten Realismus ist personell gestärkt aus dem Wahl­kampf herausgetre­ten. Die Wahl­kampagne '93/'94 wird allen in guter Erinnerung bleiben. Es wurde verabredet, zum Jahres­wechsel '96/'97 wieder zu­sam­menzutreten und über eine Betei­ligung am Wahlkampf 1999 zu be­raten. Aber das ist eine ganz an­dere Geschichte... 

 

Polaroid: Bilder aus einer Sofortbildkamera gleichen Fabrikats. Im Mannheimer Nachtleben ist das P. vor allem bekannt durch einen südeuropäischen Zeitgenossen, der seinen Lebensunterhalt nicht mit Rosen sondern mit Photos bestreitet und seine Dienste mit einem lauten "Tschak!" (oder Cha! ?) anpreist. Der angewandte Realismus bediente sich des P. beispielsweise im Rahmen der Interaktion >Gänsefleisch Anfang 1990 in der Wormser >Fabrik.

 

Politik: siehe >Perfomance Poli­tik.

 

Politikverdrossenheit: Könnte, darf aber nicht entstehen. Der >an­gewandte Realismus steht als Fels in der Brandung der P. Tap­fer, immer alle Geschehnisse ver­fol­gend, analysierend und disku­tie­rend, um sie verbal und/oder the­matisch-künstlerisch und/oder po­litisch zu kommentiern. Das ist un­ser Auftrag, >PLLP.

 

Polizei, die (gr.): Bezeichnet sich selber scharfzüngig als Zusammenschluß der Freunde und Helfer. Tritt allerdings meistens nervtötend auf und sollte daher im Zusammenhang mit dem > angewandten Realismus nicht weiter erwähnt werden. Ausnahme ist der erheiternde Reim "Polizei, Osterei".

 

Polizeieinsatz, der: Unter hohem Lärmaufwand betriebenes, oft mit Verspätung einsetzendes Ereig­nis, welches den Bürger und die Bürgerin mit voller Wucht trifft.

 

Popcorn, das (engl.): P. (dt.: der Puffmais) entsteht durch das Puffen von Maiskörnern in einem geschlossenen und erhitzten Topf. P. läßt sich gesalzen, aber auch gezuckert fabelhaft verspeisen (bevorzugt in Lichtspielhäusern). Eine gleichzeitige Salzung und Zuckerung des Maises sollte aus geschmacklichen Gründen vermieden werden, dürfte aber nicht schädlich sein. Während der Themenausstellung > Essen im Sommer 1997 produzierten die Angriffskünstler Su > Montoya und Tschogy > McWolf hinter einem Michael Jackson-Gedächtnisaltar (The King Of Pop) eine Woche lang zu den Öffnungszeiten ununterbrochen solcherlei Mengen von P., daß den Besuchern die ansehnliche Nutzung von P. als Bodenbelag eindrucksvoll nähergebracht wurde. Als Relikt dieser Aktion ziert heute noch ein mit P. und Michael Jackson gefüllter Holz-Glas-Rahmen die Räumlichkeiten des > BfaR.

 

Pornographie, die: Verbale oder bildliche Zurschaustellung (teil-) entblößter, fast immer weiblicher Körper(-teile) zum Zwecke der Erregung männlicher Geilheit und der Unterdrückung der Frau, Sexismus, >Patriarchat.

 

Postmoderne, die: ganz wichtig, Zeitabschnitt vor der Post-Postmoderne

 

Postpubertäre Possenspieler: Avantgardeband um Peter >Hook und Walter >Walzel Mitte der achtziger Jahre. Ge­gründet im Frühjahr 1986. hr er­ster Auftritt wurde , zuerst von Dr. >Schulte, dann von Frau Kraus verboten, ein zweiter fand nie statt. Der origi­nelle Gruppenname ist eine Schöpfung des damaligen Lud­wigshafener Kulturdezernen­ten Rainer >Rund.

 

Preparation for Stalingrad:

 

Prisencolinensinaincuisol: Seit 1972 Hymne der          >Fallen Angels Bump Society.

 

Prosa, die (lat.): Literaturgattung, welche Strophenform, Versmaß und Reime sämtlicher Couleur ablehnt. In der P. werden Akte und Szenen durch sog. Kapitel ersetzt. Waghalsige Prosawerke umfassen über 1000 engbedruck­te Seiten. Der Beginn der prosai­schen Schriftstellerei ist im 13. Jh einzu­ordnen. Auch heute noch verwen­den viele Buchautoren die P.

 

Prosa, Prost und Proust: Ar­beitstitel einer noch nicht durch­ge­führten >Aktion des >Bueros. Ent­stand während der Recherche zu diesem Buch.

 

Prost, das (lat, auch volkstüml.): Aufforderung an die Mitmen­schen, sich dem gemeinsamen Genuß von Getränken hinzuge­ben. Wird häufig im Zusammen­hang mit >Alkohol gebraucht.

 

Prothesen, Arm- und Bein: Waren aparter Raumschmuck in der >Gruft. Konnten gerettet werden, >Aufräumaktionen.

 

Proust, Marcel:  Frz. Schriftstel­ler, (1871 - 1922), welcher sich aus­giebig und gerne mit der Thematik der Zeit auseinander­setzte. Werke: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, 

 

Pseudopolitische Aktionen: Zentraler Begriff des >angewand­ten Realismus. Beschreibt den Ver­such, traditionelle Formen von Politik zu zerstören bzw. die Mauer zwischen “Politik” und “Rest” kaputt zu machen. Begriffe wie “Pseudo-Performance” oder “pseudo-Kunst-Aktion” ließen sich ähn­lich verwenden, erregen je­doch nicht den, meist gewollten, Haß wie Pseudopolitik. Dies hat wohl die Ursache daß, in der Re­gel, Menschen, die sich meist mit >“Politik” beschäftigen, noch weni­ger Humor haben als Performer und Künstler; dies dürfte wieder­um auf verstärkte Angst vor dem Um­sturz aller inne­ren Werte deuten. Ähnlich erfolg­reich wie pspol. A. sind höchstens pseudore­ligiöse Aktio­nen. Zugegebener­maßen enden pspol.A. meist im >Gaga, das sollte jedoch nicht dazu füh­ren, daß Menschen mit traditionel­lem Verständnis von politischer Arbeit mit dem Finger auf uns deuten. (oder doch?)...

 

Psychedelic Fighters: Ein Mu­sik­projekt, welches weniger durch ausgefeilte Musikalität als viel­mehr durch Einzigartigkeit von sich reden machte.

 

Psychosekten: Seit jeher ein Thema, dem es sich zu widmen lohnt. Der Übergang von der frag­würdigen, aber meist harmlosen “Gruppe von Wirrköpfen” zur rich­tigen Psychosekte ist meist flie­ßend.

 

Punk, der (engl.): Bezeichnung für eine kreative und aufsässige Jugendbewegung seit Mitte der 70er Jahre des 20. Jh., welche manche Teilhaber auch noch im hohen Alter nicht losläßt. Als Idole bzw. Symbole gelten Sid Vicious (1957 - 1979), Jello Biafra, ein nord­amerik. Indianerstamm, die Si­cherheitsnadel, Dosenbier und das Jahr 1977. Greil, Marcus sieht Zusammenhänge zwischen Punk, >Dada und den Situationisten, welche dem gewöhnlichen Punk, so die Bezeichnung für die Anhänger des P., wohl nicht auffallen werden. Punks legen weder auf gepflegte Kleidung noch auf gute Manieren wert. Sie sehen dies als Protest gegen eine spießige, geldgeile und verbohrte Gesellschaft an. Dummerweise hat die Gesellschaft den P. als subkulturellen Bestandteil weitgehend akzeptiert; dennoch ist auch nach 20 Jahren die bloße Anwesenheit von einem Dutzend Punks einen >Polizeieinsatz wert. Diese sind zur Aufrechterhaltung der Feindbilder und des Selbstwertgefühls notwendig. Die Musik des P. nennt man Punk (oder Punkrock) Im Umfeld des >angewandten Realismus sind einige Punkbands  >Stiebel Eldron, >WKZ, >Lønd Lørds Ønd u.a. zu verzeichnen. P. reimt sich originellerweise auf "krank", aber auch "Schrank". Lit.: G. Marcus, Lipstick Traces, 1996; Martin Büsser, If the Kids are united, Mainz 1995

 

PV: der Provisorische Vorstand (PV) veröffentlichte 1985 eine reichlich sinnlose, Verwirrung stiftende Flugblatt-Serie u.a “PV unter Beschuß”.

 

Qualität, die: Darf in der Arbeit des >angewandten Realismus nicht zu kurz kommen. Ist bei der Erarbeitung der >Schattenspiele geradezu zum Motto der Darbietung geworden. Q. ist strikter Gegner der >Panne und der >Katastrophe.

 

Quarantäne, die: auch dieser Begriff ist bei einem abendlichen Brainstorming in dieses Buch hineingerutscht. Hinterher konnte sich jedoch niemand daran erinnern, was Q. mit dem Wesen des >angewandten Realismus verbindet. Da der Buchstabe Q aber ohnehin so knapp behandelt wird, wollen wir mal nicht so sein.  >Anfang, >Mies, Herbert.

 

Quasimodo: Titelgestalt in Victor Hugos Roman “Der Glöckner von Notre Dame”, in der er die schöne Esmeralda errettet. In den Reihen des >Bueros als kosendes Schimpfwort gebraucht.

 

Quasselstrippe: siehe >Thome, Pia.

 

Quatsch, Plumpa-: Grüne Figur aus der Jugendzeit einiger Buero-Aktivisten.

 

Querulanten, echte: Zu den  echten Querulanten, denen es vorallem darum geht eine abweichende Meinung zu äußern zählen im Umfeld des angewandten Realismus 1.Bernhard >Wadle-Rohe. 2.Günther >Rohrbacher-List. Günther >Weiser wird dieser Kategorie fälschlicher Weise zugerechnet, da er immer wirkliche abweichende Meinungen hat, siehe auch Waldemar >Frenzel.

 

Quiz mit Biß: in unregelmäßigen Abständen stattfindende Unter­haltungsveranstaltung des BfaR, präsentiert von Quizmaster Da­niel >Grieshaber und den beiden Assistentinnen >Susi und Uschi. In ca. sieben Runden müssen die KandidatInnen beim QmB Fragen zu unterschiedlichen Bereichen wie >Politik, Kultur, Haushalt oder Konsumentenkunde beantworten. Die Erkennungsmelodie Happy Luxemburg wurde von James Last komponiert, arrangiert und aufgenommen.

 

Quiz, das: Intelligenz- und Wis­senstest mit Unterhaltungscha­rak­ter. Unvorbereitete Teilnehmer (Kandidaten) werden mit Fragen aus verschiedenen Wissensge­bie­ten konfrontiert, die sie beant­wor­ten sollen. Der Reiz daran: Wer die meisten Fragen am schnell­sten beantworten kann, hat das Q. gewonnen. Im >ange­wandten Rea­lismus begann die Q.-Tradition 1993 mit der Frage nach dem wis­senschaftlichen Namen von Ra­punzel. Q.-Veran­staltungen er­freuen sich seither, bis auf eine Ausnahme (General >Schweiß­tropf) großer Beliebtheit. Als Krö­nung dieser kulturellen Disziplin gilt das >Quiz mit Biß, >APO

 

Ramsauer, Günther: Der Kultur­dezernent. Der Mann, der nach Rainer >Rund kam. Konnte nur besser werden. Ist es auch. Betei­ligt sich sogar an unseren >Aktio­nen. Dafür kommt er in die Zei­tung.

 

Raucherregel, die: MündlichvereinbarteVerhaltensvorschrift auf den >Montagssitzungen: Im Kern besagt die R., dass stets nur eine Person rauchen darf. Regelmäßige Verstöße sind festzustellen.

 

Rausch, der: Erwünschter Zustand geistiger Umnachtung, der durch den überreichlichen Genuß von Rauschmitteln hervorgerufen wird. Der Mensch neigt im Rausch zur >Redseligkeit, zur >Orgie und zur >Hemmungslosigkeit, seltener zur >Hysterie, zum Gesang und zur Paarung.

 

Rauschgift, das: Abwertende Bezeichnung für Rauschmittel verschiedenster Art. Unterschätzt deren bewußtseinserweiternde (=heilende) Komponente. Im Abusus des R. liegt aber der Ursprung mancherlei >Leids.

 

Rave: Sammelbegriff für Veran­staltungen mit Disco-Charakter an ungewöhnlichen Orten

 

Realismus, angewandter: > angewandter Realismus

 

Reality is a sandwich I did not order: 31. August 1991. Ausstel­lung von O.W. >Himmel im Wil­helm-Humboldt-Gymnasium, Lu-Edigheim. Im Rahmen der >Dreizehn Tage in Ketten. Zeigte die bekannten “Zippy”-Portraits von Himmel zum ersten und einzi­gen Mal komplett. In der Presse­erklärung zur Ausstellung hieß es: “Da er (Himmel) nicht malen kann, begann er mit “Malen nach Zah­len”. Später dann ein­schlagen ei­ner akademi­schen Künstlerlauf­bahn.

 

Regionale 2010: Neues Kulturprojekt zwischen MA und LU. Gemeinschaftsausstellung im    >Kunstverein LU, 2010 mit Video der >Kunstweltmeisterschaft 2007. >Mateo.

 

Regionalpresse: >Rheinpfalz (Rhpf), >Mannheimer Morgen, (MM),>Rainer >Klein, Christian  >Geier

 

Reich und Berühmt werden: Ausdrücklichst mit “!” verse­hene Zentralparole der 80er Jahre. Nachfolgeparole der Parole >“No Future”. Im Sinne von “Carpe Diem” verstanden, steht r.u.b.w. nicht im Widerspruch zum Um­sturz der bestehenden Verhältnis­se. Wie so vieles in den 80ern vielseitig interpretierbar und in al­lerlei zynischen und ironischen Tönungen gebraucht.

 

Reim, der: Gleichklang von Wörtern, meist vom letzten betonten Vokal an (z.B. ficken-stricken). Teil eines Sprichworts: "im Reim ersttickt".

 

Reis: Oryza sativa, ist ein Getreidegras. Er ist das verdaulichste Getreide und eignet sich besonders zum Kochen und Dünsten. Der Reis ist die Hauptnährfrucht der Menschheit. Er wird in verschiedenen Formen als sättigende Beilage zum Essen vertilgt. Den Reis gibt es klebrig (beim Chinesen) und genießbar (beim Inder). In der Popmusik erlangte der Reis durch > Helge Schneider gewisse Bedeutung. Bei gewissen Gelegenheiten wird Reis auch aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen auf Menschen geworfen.

 

Rentner, der: Gattung Mensch, welche die Arbeitswelt (>Jammertal, irdisches) hinter sich gelassen hat. Kann sich in der stets knapp bemessenen Zeit solchen Aktivitäten wie Katzenhege, Umbau von Wohnungen und Pflege extensiven Gesprächs widmen. „Die Rentener“ Organisationsnahme von Bernd >Pfütze.

 

Rettich-Jetz, Dr. Karl: Politischer Kampfnahme des >Querulanten und Massenredners Berhard >Wadle-Rohe, alias General >Schweißtropf. Im Wahlkampf der >Pfälzer Liste/Liste Pfalz (1994) übernahm Dr. Karl Rettich (Kartoffelkundler) die Funktion des Spitzenkandidaten. Sein Name wurde in der Folgezeit weithin berühmt, >Kartoffelgedicht.

 

Rhein : Fluß in Mitteleuropa zowie Herberge zahlreicher Mythen und Legenden. deutschester der Flüsse. Trennt unglücklicherweise die Städte Mannheim und Ludwigshafen. Die Frage "warum ist es am Rhein so schön?" konnte auch nach der Durchsicht zahlreicher Nachschlagewerke nicht beantwortet werden. Durch seine geographische Nähe zum angewandten Realismus ist der R. auch mit diesem verbunden. So z.B. die Künstlerflaschen-Edition „Wein? Nein.Rhein.“, die in den 90er Jahren Teil des Merchandising-Programms war. Bislang unerledigt, aber nicht unvergessen ist die „Performance >Lorelei“ mit überdimensionalen Papierschiffchen, strauchelnden Schiffern und einer sich kännenden Legende. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten... Wurde am 26. 08. 2006 anläßlich des 4. Sulphur Sonic Festivals in MA uraufgeführt, >Aktion, >Rheinfels.

 

Rheinfels: 1) Ehemalige Gast­stätte im Mannheimer Jungbusch. Vollzog 1994 den Wandel von ei­ner Absturz- zu einer Abhäng­knei­pe. Kurze kulturelle Blütezeit. Durch Hängertum des Gastwirts in den Ruin getrieben. Heute Heimat des >Blau. 2) Titel einer nicht realisierten >Performance in 1). Auf einem Hochsitz sitzend sollte die >Lorelei ihr Haar käm­men und Schiffer in übergroßen Papierfaltbooten ins Unglück stürzen. Wurde beim Sulphur Sonic Festival in Mannheim am 26.06.2006 uraufgeführt.

 

Rief, Annette: Fräulein von Blu­men und Dreiecken.

 

Ringel, Ringel, Rosen, Leber­wurst in Dosen: Preisgekrönter Wahlkampfslogan der Cheerlea­der-Crew anläßlich des Wahl­kampfauftaktes der >PLLP im Bgm-Reichert-Haus. Wird in der Regel der Autorin Claudia >Spieß zugeschrieben.

 

Rohrbacher-List, Günther: Grüner Ortsbeirat, >Querulant und fanatischer SV Waldhof-Hasser bzw. FCK-Fan. Zum Zwecke der Provokation begann er in den 90er Jahren, sein Büro beim ASD des Mannheimer Sozialamts mit FCK-Devotionalien zu tapezieren. Außerdem Taz-Autor. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema >Fußball. Nimmt gelegentlich an Herbstwanderungen teil und weiß >dann immer den besseren Weg.

 

Rollstühle, die: Fahrzeuge und Sitzmöbel, die seit Urzeiten zur Grundausrüstung des Bueros ge­hören. O.W. >Himmel  mimt bei  Auftritten des >Orginal Napalm Duos gelegentlich einen Gehbe­hinderten und läßt sich im Roll­stuhl auf die Bühne tragen (”Wann haut dem Kerl endlich mal jemand in die Fresse?”) >Aufräumaktionen, >Brecht bricht.

 

Ronneberger, Klaus: (geb. 1950) Soziologe und Discjockey. Mitarbeiter am Frankfurter Institut für Sozialforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Stadt. Beteiligt an Innenstadt-Aktionen. Kritisiert  die  zunehmende Privatisierung des öffentlichen Raums und die damit verbundenen Ausgrenzungsmechanismen. Bereicherte durch einen Vortrag das Projekt >"Geld" 1998.

 

Rosenmontagsempfang: gehört, wie z.B auch der >Glühwein-Abend, zu den traditionellen, feststehen­den, den Jahresrhyth­mus des >Bu­eros bestimmenden Terminen. Zu den TV-Übertra­gungen der Städte Köln, Mainz und Düsseldorf wer­den ab dem frü­hen Nachmittag pfälzer Fas­nachtsküchle gereicht, wel­che sich von den “Berliner Pfannku­chen”, den “Krapfen” oder den hessischen “Kräppeln” in Form, Farbe, Konsistenz und Ge­schmack un­terscheiden.

 

Rostkunstobjekte: (RKO) Künst­lerischer Mode-Trend der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert, ins Leben gerufen von Richard Serra. RKO's profitieren von dem chemi­schen Prozess, der infolge der Einwir­kung von feuchter Luft oder Was­ser auf Metall auftritt und ei­nen rötlich-braunen Belag hinter­läßt. RKO's hinterlassen ei­nen verrotteten, industrial-archai­schen Eindruck. Etwa 45% der neu ent­standenen, plastischen Kunst­werke seit 1970 sind RKO's. Diese finden sowohl auf privaten Gar­tengrundstücken, als auch in Vor­räumen von Zahnarztpraxen und im öffentlichen Raum (Fußgängerzonen) Verwendung. Im Umfeld des >angewandten Realismus zählen v.a. Albert >Huber und Eckhardt Schembs zu den RKO-Künstlern.

 

RSI: Abk. für Revolutionär Sozia­listische Initiative. 1976 aus dem LOB (Linker oppositio­neller Block) der GIM >Gruppe Inter­nationale Marxisten, her­vor­ge­gangene, in Ludwigshafen be­heimatete links­radikale Splitter­gruppe. Zentralor­gan “Sand im Getriebe”. In der RSI, spaßhaf­terweise auch Resi ge­nannt, ver­sammelten sich trotz­ki­stische, an­archistische und spon­taneisti­sche Kräfte (schwarz-rote Fahne). Die Organisation kontrol­lierte über Jahre hinweg die op­positio­nelle Schülerbewegung in Lud­wigsha­fen und Umgebung. Nach der Ab­spaltung einer der “Staatskapitalismus-Theorie” an­hängenden Tendenz (1978) und dem Zerfall der spontanei­stischen Strömung fand eine Rückentwick­lung zum orthodo­xen Trotzkismus (GIM, >Sozialistische Liga) statt.

 

Rucke di guh!: Performance im Rahmen der >Shoe Art - Veran­staltungs-reihe. Begonnen in der >Hartmannstr. 45, been­det im >Loft, >Brust, Weibliche

 

Rund, Rainer: Der Erfinder der Disziplin des >“Postpubertären Possenspiels”. Konnte uns be­stimmt noch nie leiden. Uns ist zu Ohren gekommen, daß allein schon der Vorschlag, uns die Scharpf-Galerie für eine Ausstel­lung zur Verfügung zu stellen, ihn in einen Wutanfall ge­trieben hat. Wurde dann auch später aus dem Amt des Kulturdezernenten her­ausbeför­dert.

 

Saarland: Kleines Bundesland der Bundesrepublik Deutschland (seit 1955) mit (1995) 1,08 Mill. Ein­wohnern. Hauptstadt Saar­brücken. Höchste Erhebung des Saarlan­des ist die Weißkircher Höhe (695 m üb. NN), Hauptfluß ist die Saar mit fruchtbarem Tal, dazu ihre Nebenflüsse Blies(!), Prims und Nied. Für den >ange­wandten Realismus ist das S. von untergeordneter Bedeutung. Für die PfälzerIn als Solche gibt das S. oftmals Anlaß zum Spott. Die PfälzerIn verachtet die saarländische Mentalität, Sprache, Landschaft, Industrie, Agrarökonomie, Schifffahrt, >Kunst, Kultur sowie die sportlichen Leistungen des S. zu­tiefst. Unverständlich bleiben in diesem Zusammenhang a) die Forderung nach Angliederung des Saarlan­des an die Pfalz (>PLLP) und b) die Auswande­rung des Buero-Ak­tivisten >Himmel in das S., nach­dem ihn in Rheinland-Pfalz nie­mand zum Kunststudium zulassen wollte, Marcel >Boldorf.

 

Sack, August: siehe >Alter Sack.

 

Salamander: (AG) Schuhmarke, welche das Kleinkind durch kostenlose Verteilung von Kurzcomics in Reimform motivierte, die Mutter zum Kauf des gleichnamigen Schuhwerks zu drängen: „Salamander lebe hoch!“ Hauptheld der lustigen Abenteuer ist >Lurchi.

 

Salzteig, der:  Titel eines, spätestens im >Kultursommer 2005 stattfindenden >Workshop mit anschließendem Wochenendseminar. Leiterin: wohl Stefanie Buffy >Werner, die sich schon darauf freut, kleine, fiese Gegenstände für eine Veranstaltungsreihe kurz vor >Weihnachten herzustellen. Siehe auch >Speckstein. 

 

Sauerbruchstraße: Arzt, >Kußmaulstraße

 

Scharf, Jochen: Ein Mann der ersten Stunde. Dialogisierte zusammen mit Gisela >Aichert aus einer Mülltonne heraus >Absurde Banane, die.

 

Schattentheater: Spiel der Schatten von flachen unbeweglichen oder beweglichen,   undurchsichtigen oder durchsichtigen Figuren hinter einem durchsichtigen Schirm.   Vermutlich im 10.Jh. in China entstanden. 1996/97 wurde das Agit-Prop-Theater-Vorderpfalz, APT/V, gegründet. Es widmete sich ausschließlich der „Wiederentdeckung“ des S. Durch den geringen Aufwand und dem leichten Transport ist es für Aufführungen auch auf kleinsten Bühnen, in Kneipen, Jugendzentren geeignet. Das APT/V fühlt sich drei Traditionslinien verbunden: dem chin. S., Elementen des revolutionären politischen Theaters der 20er Jahre und den experimentellen Theater- und Performanceerfahrungen der 70er und 80er Jahre. Das erste Projekt der Truppe war >„Der Lange Marsch“ nach Edgar Snow. Weitere Entwicklungen waren >„Mao, Marcuse Und Dr. Mabuse“  sowie >„Mao, Moneten Und Graue Tapeten“, eine Hommage an Stefan >Derrik und Harry Klein. Diese Stücke waren mit zwei Bühnen, Dia-Projektion und auch personell sehr aufwendig inszeniert  Erfolgreiche Tourneen unternahm das APT/V besonders im südwesten Deutsch- lands. Das einzig realexistierende, revolutionäre Schattentheater Südwest-Deutsch- lands diskutiert weitere Projekte wie: „Städtebauliche Fehlleistungen Der Ludwigshafener Sozialdemokraten“ und „Der APO-Opa Erzählt“.   Lit.: der angewandte Realist, Februar 97; MaoDada, Ventil Verlag, Mainz, Oktober 2000.

 

Schildkröt: Inzwischen abgerissenes, ehemaliges Firmengelände (Schildkröt-Puppen) in Mannheim-Neckarau. Diente 1985 - 1987 Mitgliedern des >BfaR als Atelier.

 

Schlachthof, Mannheim: Steht nicht mehr. War einst Schauplatz eines festlichen Abends und reichhaltiges Lager an Kronleuch­tern und >Metallbuchstaben.

 

Schmalzbein: Tierpräparator, der nicht spontan an abendlichen Aktivitäten teilnehmen kann, wenn er gerade ein Tier im Backofen auftaut. S. ist gern gesehener Gast im >BfaR und beteiligt sich sporadisch an seinen Aktivitäten.

 

Schneider, Helge: ein dem >angewandter Realismus nicht unähnlicher Künstler, welchem in einer Performance gehuldigt wurde. Den Durchbruch, auf den hier alle warten, schaffte er mit der Besingung des >Katzenklos. Alle Achtung!

 

Scholl, Hans-Otto: Pfälzer FDP-Politiker und Pharma-Lobbyist. Überfiel am 28.12.84 ein Juweliergeschäft in Baden-Baden (unter Benutzung einer Smith & Wesson, Kaliber ”38”). Verschaffte sich durch seine Nachbarschaft zu Helmut >Kohl und eine Verurteilung einen gewissen Kultstatus. So titelte eine Ausgabe der Zeitschrift >Keine Experimente mit der Zeile "Laßt Scholl frei!". Obwohl die Juwelenbeute seines Überfalls noch nie gefunden wurde, hat noch niemand in Nachbars Garten gesucht...

 

Schott, Gernot: Genialer Bastler und pfälzer Elektroniker. Schöpfer der ersten >Pappmaché-Arbeit des Bueros, der großen Banane. Später Konstrukteur des überdimensionalen Tiefkühl->Hühnchens. Der leider verloren gegangene S. war als allerliebster Techniker an einigen frühen Aktionen des >BfaR beteiligt, >Fleisch.

 

Schrabber: Sammelbegriff für Gegenstände minderer Qualität, die störend herumliegen. Wird meist abwertend gebraucht. Zum S. gehören z.B. zurückgelassene Kunstwerke (Kunstschrabber), Sperrholz- oder Pressspanmöbel (Antikschrabber), stumpfe Werkzeuge (Werkstattschrabber), bezahlte, aber nicht abgeholte Auktionsgüter (Auktionsschrabber) sowie die breite Produktpalette aus Schrabber-Müll, Müll-Schrabber und Sabber-Schrabber.

 

Schröders, die: Ludwigshafener Apotheker-Ehepaar, Eltern von >Schröder, Susanne. Gute Menschen mit viel Verständnis, auf Veranstaltungen des >angewandten Realismus gerne gese­hene Gäste. Gar zu gerne hätte es das >Buero für angewandten Realismus gesehen, wenn Richard Schröder, der Bruder des Apothekers, Bundespräsident geworden wäre. Oder Bundeskanzler.

 

Schulte, Christian: gen. Hobein, >Stiebel Eltron.

 

Schulte, Dr. Wolfgang: Ihm ha­ben wir eigentlich viel zu verdan­ken. Auch wenn er es nicht wahr haben will. Hat die Ausstellung >Lebende Legenden verboten, was dem >Buero einen nicht uner­heblichen Auftrieb beschert hat.

 

Schwab, Wolfgang: Mannheimer Elektroingeneur und Photograph. Dokumentierte eine Reihe von Aktionen des >BfaR. Beteiligung am Projekt >"Therese Neumann - die Stigmatisierte von Konnersreuth".

 

Schwarzwurzel: Inzwischen, dank der hübschen Einkaufswägelchen, erste Adresse für den Erwerb biologischer, ökologischer und dynamischer Nahrung (verfügt über eine ausgezeichnete Käsetheke). Des weiteren erster und wichtigster Inserent in den beiden Organen des >Bueros, die dort auch zum Verkauf ausliegen. Volker >Halisch verdient es besonders hier, erwähnt zu werden >Neonleuchtschilder.

 

Schwätzer, studentische: “Die durchschnittlich studierte Seme­sterzahl in den Reihen des >ange­wandten Realismus liegt bei amt­lich ermittelten 3,4, so daß wir es uns jederzeit leisten können, stu­dentische Schwätzer als stu­denti­sche Schwätzer zu bezeich­nen. Und wenn dann die Schrei­ner-Fraktion ihre schwie­li­gen Hände erhebt und ihre ge­kappten Fin­ger­kuppen vorweist, bleiben den stu­dentischen Schwätzern die Ar­gu­mente eh im Hals stecken”. Soweit Billy, an­geblich der große Vorden­ker des >angewandten Rea­lismus. Billy meint auch, das Wort “angeblich” wäre hier fehl am Plat­ze. Wenn man dann be­denkt, daß  Billys studentische Schwät­zerzeit bereits in gym­na­sialen Revoluti­onskommandos begann und daß zumindest seine Zeit in diversen Unimensen weit über be­sagten 3,4 Semestern liegt, muß man aner­kennen, daß er an stu­dentischem Schwätzer­geist noch nichts ver­lernt hat. Außer viel­leicht, wie man schnell ge­nug die Fingerkuppe wegzieht.

 

Schwefel, Norbert: geb. 1960. Landschaftsgärtner und Musiker.

 

Schweiß: 1) Ist oft notwendiges Übel bei der Produktion von Kultur. 2) Wird zeitweilig auch als kreative Ausdrucksform genutzt (auf Befehl schwitzen).

 

Schweißtropf, General: >Wadle-Rohe, Bernhard.

 

Schwitzgebels Maschine: Ein Experiment, 2,30h forschen im >öffentlichen Raum. Am 19.07.1997 von Lu-Mitte nach Hemshof.

 

Scientology Church: Psycho­sekte mit dem Status des Volks­feind Nr. 1. Streng hierarchisch gegliederte und strikt erfolgsori­entierte, religiöse Gemeinschaft, deren vorrangiges Ziel in dem Aufbau der Weltherrschaft be­steht. S. steht damit in direkter Konkurrenz zu anderen Glau­bensgemeinschaften mit demsel­ben Ziel, etwa der Kelly Family, der CSU oder auch dem >Mao-Dadaismus. Im Unterschied zu letzterem hat S. allerdings schon beträchtliche Erfolge  nicht nur in >Ludwigshafen (Gerüchte über Dr. >Schulte, Helmut >Kohl und die >Hemshof-Friedel wurden aller­dings nie bewiesen), sondern auch weltweit zu verzeichnen (John Travolta, Tom Cruise, Mutter Theresa, Boris Jelzin), während der Wirkungskreis des Mao-Dadaismus bisher auf Lud­wigshafen, Haßloch und Böhl-Ig­gelheim beschränkt blieb.

 

SDAJ: Einstmals die Speerspitze des Proletariats. Dann nach und nach lockerer, dadurch einige ge­meinsame Aktionen mit dem >Bu­ero. Unvergessen die Sylvester­veranstaltung 1987/88 >Tanz den Bolschewiki. 1989 Mauerfall. Damit verbunden Fall der SDAJ. Andre >Neu.

 

Seattle: Stadt im NW der USA. Heimat von Jimi Hendrix, Boeing und Bruce Lee. Um 1990 herum Mekka des Grungerock.

 

Seebär, der: Rufnahme des exkommunistischen Taxifahrers, Bankrotteurs, Kleinunternehmers und Wahnsinnigen Bernd Walter. S. benutzt seit 2 Jahrzehnten die gleichen Kneipen wie der harte Kern des >BfaR, veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen den Taxler-Rundbrief “Gnadenlos-Re­port” und ist mit Norbert >Ehrit ver­feindet. Man  stellt sich S. am Besten als einen Menschen vor, der in militärischer Tarn­kleidung mit einem Jeep durch die Stadt fährt und dabei gleichzeitig mit dem Handy tele­phoniert, ein  großes Stück Pizza ißt und den neusten Song von Franz-Josef Degenhardt trällert.

 

Sekt, der: moussierendes Getränk, das gern zu Feierlichkeiten dargereicht wird. Der Genuß sorgt für Sodbrennen. Bei festlichen Anlässen eingesetzt (Geburtstagsfeier von >Brecht bis er bricht), >Kommando Schampus Akademicus.

 

Sekten, politische: So ähnlich wie alle anderen auch. Statt ei­ner Extradefinition nur eine Literatur­empfehlung: Zentralkommitee der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands:Geschichte der ML­PD, Bd I und Bd.II (2 Halbbd.), Düsseldorf 1985-1987

 

Shakespeare, William: (1564-1616): Englischer Dramatiker. S. beschäftigte sich gerne tiefgründig mit Komödien, Tragödien und Historien. Im Sommer 1997 führte Hötsch >Höhle S. in den angewandten Realismus ein, indem er über die bis dahin unentdeckte Thematik des >Essen in seinem Werk referierte. Werke: Ein Sommernachtstraum; Macbeth; Der Sturm; Hamlet; mehrere "Richards" (II-V) und "Heinrichs" (IV-VI).

 

Silver, Long John: (Rufname Barbecue) Gestalt aus R.L. Ste­vensons Roman “Die Schatzinsel) Der einbeinige S, steht in der my­thologischen Ahnengalerie des >a.R. für die Vielgesichtigkeit der menschlichen Natur. S. lebt heute irgendwo in der Südsee.

 

Simon & Garfunkel:  Gesangsduo, 1957 von Paul Simon, 1942 (g, voc) und Art Garfunkel, 1942 (voc, g) als Tom  & Jerry gegründet.  S & G schrieben  Hits wie den Superseller „Bridge Over Troubled Water“, 1969. Die Trennung  erfolgte 1970. Seitdem Soloauftritte, Beteiligungen an Benefiz-Veranstaltungen.  1981 hatten sie einen sehr erfolgreichen Auftritt im New Yorker Central Park dem  eine Reunion- Welttournee folgte. Erfolgreich sind seit 1996 die Auftritte im Rhein-Neckar-Delta. Bei Veranstaltungen wie > Niveau unter Null sind sie die absoluten Highlights. Ein Ende dieser Erfolge ist nicht abzusehen, glücklicherweise. Platten-, CD Einspielungen liegen leider noch nicht vor.

 

Sims: bürgerlich Volker Simpson.

 

Sinn des Lebens: 42, >Douglas Adams, >42.

 

Sitzung: Die Sitzungen des >BfaR finden seit 1992 Montags 20.00 Uhr in des Sitzungsräumen des >BfaR statt, Karl-Krämer-staße 2. In der Regel werden die Sitzungen zwischen 18.00 und 20.00 in der Pizzeria Da >An­gelo vorbereitet (dies erst seit 1994). Zu den Sitzungen wird Bier ge­reicht, in selteneren Fällen auch Wein, Mineralwasser und Cola. Oft gibt es eine feste Ta­gesord­nung, die in der Zeit bis 22.00 Uhr durchgearbeitet wird. Danach fin­det ein freier Mei­nungsaustausch statt, oder es bilden sich freiwillige Arbeits­gruppen für aktuelle Projek­te. An den Sitzungen neh­men durch­schnittlich 8 Personen teil (Langzeitstudie 1992-1995). Die Extreme schwanken hier zwi­schen 5 und 19 Teilnehmern. In den Sommermonaten finden die Sit­zungen oft im Freien statt. Hier trifft man sich im Hofgarten des BfaR unter einem Fliederbusch und schaut eini­gen kleinen Rat­ten beim munte­ren Treiben zu. >Alte Männer.

 

So wie jedes Jahr: Aller guten Tage sind dreizehn. Die dritte multimediale Installation des >an­gewandten Realismus. Am 1. September 1991 im Rahmen der >Dreizehn Tage in Ketten im “alten” Buero, der >Welserstr. 26. Zum Antikriegstag und in Fortset­zung der >Doitschland-Serie prä­sentierte das Buero ein deutsches Weihnachtsfest. Ein (vorerst) letztes Mal werden zwei >Hühnchen gegrillt, und der Weihnachtsbaum wird mit Sta­cheldraht vor fremden Besuchern geschützt. So wie je­des Jahr: >Himmel, >Hutter, >Van der Buchholz.

 

Sochi: Russische Stadt am Schwarzen Meer.

 

Sommernachtsficknam,Theaterstück aus der Feder von  Hötsch >Höhle. Es handelt sich um die geniale Verknüpfung von zwei wichtigen Werken der Weltliteratur („Sommernachtstraum“ Shakespeare und „Ficknam“ >Tuli Kupferberg) zu einem neuen, großen Ganzen. Das Sommernachtsficknam wurde im Rahmen des Kultursommers 1999 der Stadt >Ludwigshafen vom >BfaR unter enormen Aufwand an Menschen und Technik zur Welturaufführung gebracht. Nachteilig ist allerdings, daß das Stück eigentlich nur in stillgelegten >Straßenbahndepots dargeboten werden kann.

 

Sonntag,Walther: Standortarzt im KZ-Ravensbrück, SS-Sturmführer.

 

Sozialdemokratie, Deutsche: Nicht der Rede wert.

 

Sozialistische Liga: Abspaltung der >Gruppe internationale Mar­xisten auf lokaler, nationaler und internationaler (hier: “Bolschewistische Fraktion”). Gegründet wohl Ende 70er/ Anfang 80er Jahre. Zentralorgan “Aktion”. Traurige, mit dem >lateinamerikanischen Trotzkismus verbundene Strömung. Löste sich weitgehend im angewandten Realismus auf, als dieser das Licht der Welt er­blickte...

 

Spartaru, Sascha L: Ehemals Chefredakteur des Ludwigshafe­ner Lokalteiles der >Rheinpfalz. Smarter, etwas übergewichtige Typ, spart im Gegensatz zu Rai­ner >Klein nicht beim Kauf von Kleidungsstücken. S. reagierte bei der Aktion >“Schweinefüße im Hack­museum” goldrichtig. Saß grin­send in der Presseloge neben Dieter M. >Gräf, während seine Fotografin von den Bullen verprü­gelt wurde. Telefonierte abends den Akteuren hinterher und brachte das >Buero auf Seite eins im überregionalen Teil. S. macht heute Fernsehen beim RNF.

 

Spaßguerilla: Hat nichts mit dem Buero zu tun. Gibt es aber schon länger. Sind nette Menschen . Ma­chen oft lustige Dinge.

 

Speckstein:  Titel eines, späte­stens im >Kultursommer 1998 stattfindenden >Workshop mit anschließendem Wochenendse­minar. Leiter: wohl Helmut >van der Buchholz, der sich schon dar­auf freut, kleine, fiese Gegenstän­de für eine Veranstaltungsreihe kurz vor >Weihnachten herzustel­len. Siehe auch >Salzteig.

 

Spieß, Claudia: geb. 29. März 1970. Ludwigshafen, kreative Spieß(erin), welche sich fast ausschließlich für Autos interessiert: Tunen, Törnen, Katalysator, das ist ihr Geschäft.

 

Spießbraten, auch Spitzbraten, österr., am Spieß gebratene Rindsbrust, auch geschmorte „Spitzbrust“ mit Kartoffeln. Allgemein für alle am Spieß gebratenen Fleisch-, Fisch- und Gemüsestücke. Besonders die griechische- und Balkanküche dt. Provenienz ist durch üppige Fleischsp. in bürgerlichen Kreisen beliebt. Im Umkreis vom > BfaR werden die vegetarischen Sp. bevorzugt. Hervorzuheben sind die veg.Sp. die bei Grillfesten sommers in der >Kaiser - Wilhelm - Str. im Garten hinter dem >Weichholzlager kreiert werden.

 

Spindler, Georg: Im Sommer 1986, so berichtet er, haben wir einen Großteil seines Einkom­mens gesichert. Damals war er noch freier Mitarbeiter des >Mann­heimer Morgens und wurde kom­plett für die Ausstellung >“Lebende Legenden” verpflichtet. Das brachte uns eine gute Presse und ihm mindestens 10 Artikel.   Spindlers Interesse gilt jedoch mehr dem Jazz, auch das mag dazu beigetragen haben, daß er den richtigen Schritt zur Szene doch nicht geschafft hat und weiterhin das armselige Leben eines MM-Redakteurs führen muß. >Blümel, Silke.

 

Spinnen, das: 1) Heimgewerbe in vorindustrieller Zeit, mit dem Hunderttausende ihr karges Brot verdienten, 2) Produktive geistige Tätigkeit des Menschen, welche im Gegensatz zu 1) nicht Flachs zu Garn verspinnt, sondern Fasern unterschiedlicher Art zu einem innovativen Gespinst zusammensetzt.

 

Sport, der: Natürlich betätigen sich auch einige Mitglieder des >BfaR sportlich. >Kegeln im Winterhalbjahr und  >Croquet im Sommer sind die beliebtesten Sportdisziplinen. Um das >Einheitzsportfest ist es etwas ruhig geworden, soll aber wiederbelebt werden. >Wandern, >Fußball

 

Stadtverwaltung: Wer Willi, Fritz, Wolfgang, Günther und Wilhelm so nennt und privat kennt, net um­sonschd ins Rat­haus rennt.

 

Stage Diving: (engl.), dient der körperlichen Ertüchtigung und Vertrauensfindung beim Rock- und Punkkonzert. Es gilt, einen meist männlichen, verschwitzten Körper, welcher sich von der Bühne fallen läßt, über den Köpfen ein Stück weit durch den Konzertsaal zu hieven. Ahmt jugendliche Rituale beim Turmspringen im Freibad nach.

 

Stalingrad: 1)Heute Wolgograd, Stadt an der Wolga, 1943 Grab der 6. deutschen Armee. 2) ge­plantes, aber nicht ausgeführtes Ausstellungsprojekt, ca. 1987. Von Schnee und Eis überkruste­te Ob­jekte in freier Natur, darun­ter zahl­reiche überdimensionale Ba­by­puppen. Nebel. Offene Feuer. Das Projekt scheiterte an den mil­den pfälzer Temperaturen. Hier ist der Herrgott zuhaus.

 

Steffi (aus >Maudach): geb. wohl 1977. Die damals 8-jährige Steffi wurde im Dezember 1985 bundesweit bekannter Medienstar anläßlich der >Quizsendung “Auf Los geht's Los” mit Joachim Fuchsberger. Das nette Mädchen hatte in der vorweihnachtlichen Fernsehshow in der Ludwigshafe­ner Friedrich-Ebert-Halle ein klei­nes Gedicht vorge­tragen: “Gestern hab ich das Christkind gesehn; es kam aus der Kneipe und konnte kaum stehn. Ihr könnt kaum auf Geschenke hoffen, denn das Christkind, es war be­soffen. Heute hab ich es wieder getrof­fen. Ihr könnt es kaum glauben, es war wieder be­soffen.” Führte zu er­freulichen Ver­quickungen mit den Perversen >Weihnachtsmännern, welche zeitgleich im Ludwigshafener >Haus der Jugend ihr >“Stille Nacht” im Stile eines >Panzerkom­mandanten (Zitat von R. >Klein) anstimmten. Steffi ist heute Mitarbeiterin des >ange­wand­ten Realis­mus und dort Vertrau­ensperson für die Abteilungen >“Reim” und “Versmaß”.

 

Stempel: Der Stempel des an­ge­wandten Realismus zeigt eine Art Reichsadler mit dem Schriftzug >“Buero für ange­wandten Realis­mus”. Wahrscheinlich würde das Buero, vielleicht gar der ange­wandte Realismus ohne diesen Stempel nicht mehr existieren, was uns auf die Wichtigkeit äußerter Formen aufmerksam machen sollte. Für die >PLLP existiert ein offizieller Parteistempel mit dem Schriftzug “Pälzer Liste / Liste Palz”. Seit 1996 gibt es auch einen >Mao Tse-Tung-Stempel, der für Dokumente von besonderer Wichtigkeit verwendet wird. Eine nicht geringe Anzahl, die aus Entrümpelungsaktionen stammen und in die Hände des >angewandten Realismus gelangten ( z.B. >Bloss, >Herrmann, >Sack), finden nur selten Anwendung.

 

Step (engl.), Steptanz, Tanz in schnellem Tempo, wobei der Rhythmus durch den Wechsel klappender Fußspitzen- und Fersenschläge ausgedrückt wird; die Schuhe sind mit Stepeisen beschlagen. Bekannt ist u.a. der amerik. Filmschauspieler Fred Astair durch besondere S.-Choreographien in seinen Filmen. Im Rhein-Neckar-Delta hat sich in den letzten Jahren Heidelberg als S.-Zentum hervorgetan.   Das > BfaR hat eine eigene S. Kultur entwickelt. Bekannter wurde  > Der Stepende Vopo Bernd >Pfütze, auch H. >v.d.Buchholz trat in dieser Tanzgattung auf.

 

Stiebel Eldron: frühe lokale >Punk - Gruppe (1983).Tschogy >McWolf, Ralf >Laubscher, Christian >Schulte genannt Hobein, Helmut >van der Buchholz, Hansi >Schwind, Martin >Buchholz. Unvergessen sind die prägnanten Texte der Gruppe."Es hat geklirrt -das war der Oberste Sowjet" oder "Willste mit dem Krückstock? Kannste haben! Yeah,Yeah,Yeah."  Geprobt wurde im Buchholzchen Heizungskeller.

 

Straßenbahndepot, altes: >Karl-Krämer-Straße 2, >   Kulturdepot.

 

Strawinski, Igor: Komponist (1882-1981) 1913 führte die Aufführung seines >Ballett „Le Sacre deuprintemps“ zu einem Skandal.

Noch heute erzeugen Neuinterpretationen durch das >BfaR zumindest ein nachhaltiges Staunen (Ludwigshafen 1993). >Ballett, >Choreografie, >Platten, >Zombies

 

 

Striffler, Joachim, gen. Joche, Randfigur aus Vorgeschichte und Frühzeit des >angewandten Realismus. Keimzelle der Altriper Punk-Szene. Sänger und Gitarrist bei den Gruppen Weder Noch, >Passion of Lovers, Nursery Lies u.a. Seit 1984 der nettere Bruder des Grünen-Stadtrates E. Striffler. S. lebt heute als Gewerbelehrer im Frankfurter Umland.

 

Studentenbewegung, die: Unterschieden wird zwischen der alten Studentenbewegung um 1968, der Radikalität in Form und Inhalt zugeschrieben wird  und die über die Analyse der Lage und der Funktion der Studierenden gesamtgesellschaftliche Lösungen >Revolution anstrebte und der neuen Studentenbewegung von 1997 der die Verteidigung  von Privilegien unterstellt wurde. Der >a.R. intervenierte u.a mit Flugblättern von >Bäckereifachverkäuferinnen in diesselbe.

 

Susi und Uschi: eigentl. Irene Knoke und Tanja Binder / Ariane >Hoffmann. Erlangten als Assi­stenten von Quizmaster Daniel >Grieshaber beim >Quiz mit Biß lächelnde Berühmtheit. Bekannt ist vor allem ihre ausgefeilte Quiz-mit-Biß-Choreographie zu Happy Luxemburg der James Last Band. Mit ihrem Tempera­ment und Charme stehen sie in direkter Linie mit Showassisten­tinnen wie Monika Sundermann, Maren Gilzer oder Medi Riehl.

 

Sylvester: 1) Männl. Vorname, historisch besetzt v.a. durch S. Stallone (Rambo, Rocky) und Kater S. (Schweinchen Dick). 2) Letzter Tag des Jahres, häufig durch ausgelassene Gelage und Verwenden von Sprengstoff ge­prägt. Selbst Menschen mit aus­geprägtem künstlerischem, spiri­tuellem oder revolutionärem >Bewußtsein geben sich an die­sem Tag der sinnlosen Völlerei hin. An den S.-Abenden 1987 und 1988 organisierte das >BfaR ge­meinsam mit der >SDAJ recht ereignisreiche Feierlichkeiten.

 

Tanz den Bolschewiki: Sylvester 1987/88. ein ausgelassener Abend im Jugendclub Bundschuh (gibt es nicht mehr) gestaltet vom >Buero für ange­wandten Realis­mus und der >SDAJ Ludwigsha­fen (gibt es auch nicht mehr)

 

Tapetenkleister, der: >Pappmache, >Ekelmaterialien

 

Taufe, heimliche: Performance- oder Videoprojekt nach einer Idee von Angelo >Montana. Vorgese­hen ist eine Szene, in der Kinder unter dem Angebot kosten­loser Süßigkeiten in den Keller gelockt werden, um die Funktionsweise einer Eismaschine zu beobach­ten. In diesem Raum hält sich ein kroatischer Geistlicher versteckt, der den Kindern, welche dem Vor­trag des Eismachers lau­schen, von hinten, unter Gemur­mel sa­kramentari­scher Floskeln, Weih­wasser über das Haupt gießt. Nach der belgi­schen Kin­dersex-Af­faire stellt diese The­matik eine der wenigen Steige­rungsmöglich­keiten dar.

 

Thome, Pia: Symbolische Figur aus der Mythologie des >ange­wandten Realismus. Sinnbild der Toleranz und Zurückhaltung.

 

Thul, Ulrich Künstler, Sozialarbeiter , Beteiligung an mehreren Ausstellungen des >BfaR u.a. >Niveau unter Null,  Malerei, Assemblagen, Rostkunstobjekte, überzeugte  besonders durch sein Objekt  "Die Lösung" (Lösungsmittel  in Behälter).

 

Toleranz, repressive: Essay von Herbert Marcuse, übte starken Einfluß auf die außerparlamenta­ri­sche Opposition  >(APO) aus.

 

Tor zur Pfalz: Historisches Relikt der städtebaulichen Wahnvorstel­lungen und Visionen der Lud­wigshafener Stadtverwaltung.

 

Triste Maries: Modeclique um den Montoya-Donneberg-Clan. Traten mit der Produktion “Heads and Hats” an die Öffentlichkeit. Hutmodenschau im Vorgarten der >Welserstr. 26 im Rahmen der >Dreizehn Tage in Ketten. Aus dem Küchenfenster heraus wur­den Köpfe und Hüte aus eigener Produktion (nur die Hüte) präsen­tiert, während im Garten Kohl­köpfe und anderes Gemüse von der Guillotine des Tschogy >McWolf, auf Anweisung von Marie Antoi­nette, geköpft wurden. Schön an­zusehen. Heads and Hats: >Montoya, C. >Donneberg, Ulla Schmidt-Lohr, McWolf, >Himmel, >Van der Buchholz.

 

Trogz: Very dark music for very dark people. New tunes from the crypt. Dark-Wave-Formation, be­stehend aus Rüdiger >Himmelsberger (bass, voc) , Judith >Freising (viol, voc) und Helmut >van der Buchholz (harmonium, voc). Sehr düster, trotz einer ironischen Grundhal­tung der Musiker dem >Archaik-Scheiß bedrohlich na­he. Im Früh­jahr 1994 zwei Konzerte in der >Gruft des >ange­wandten Realis­mus.

 

Tropfsteine: Musikalische For­mation, die das lokale Bühnenge­schehen der 80er Jahre nachhal­tig beeinflusste. Im Jahr 1980 aus der >Evangelischen Jugend Maudach hervorgegan­gen, brachten es die T. auf bisher sechs vielbeachtete Konzept-Auftritte, davon vier in Originalbe­setzung. Geprägt wur­den diese Ereignisse vom Aufein­anderpral­len der vier grund­ver­schiedenen Charaktere, die auf der Bühne of­fen zu Tage treten. In letzter Zeit ist es etwas still ge­worden um die T., aber vielleicht wird die Zeit kommen, da man Jörg Eckert, Lutz >Hentzschel, Jochen >Scharf und Helmut >van der Buchholz wieder braucht...

 

Trotoir des Todes: >Kulturdepot, LU 2010

 

Trotzki, Leo: (lew) russ. Politiker 7.11.1879-21.8.1940 (Mexiko) ne­ben >Lenin Hauptfigur der Okto­ber­revolution. Organisator der Roten Armee. Gegenspieler Sta­lins.Von einem Agenten der GPU im mexi­kanischen Exil er­mordet.   Von allen AktivistInnen des >BfaR hat auschließlich Berhard >Wadle-Rohe das Grab Trotzkis besucht. Es geht die Mär, daß er dabei das Flugzeug nach Mexiko City in einem langen weißen Nachthemd betreten haben soll.

 

Trotzkismus, der: eine Art kon­sequent konservierter Leninis­mus. Eine umfangreiche Samm­lung trotzkistischer Schriften wird der­einst im >Museum für ange­wandten Realismus zu finden sein,dort kann dann alles wesent­liche über den T. nachgelesen werden.

 

Tschense, Uwe Albert Eduard: geb. 1948. Bankrotteur, Trinker und Schnorrer, dem man bereits den halben Magen hat heraus­nehmen müssen. Ludwigshafener Unikat in Nachfolge der >Hemshof-Friedel. Der gelernte Orthopädie-Schuhmacher hat sich der Dichtkunst, dem Gesang und der Graphik ver­schrieben. Be­hauptet von sich selbst, 1970 Leibwächter von Ernest >Mandel gewesen zu sein. Als Barde und >Dichter schwankt T. zwischen sexuellen Schweinereien und poli­tischen Bonmots. Auf graphi­schem Gebiet sind seine Entwür­fe für “Pfälzer Wurst- und Well­fleisch-Tapeten hervorzuheben. T. schuf im Auftrag der >PLLP deren Wahlkampf-Hymne “Wann isch noch ämol wähle geh'”, kan­didierte im 1994er Wahlkampf auf Platz 4 der Pfälzer Liste und war des öfte­ren an Aktionen des an­gewand­ten Realismus beteiligt. T's Live-Auf­tritte sind häufig durch Voll­trun­kenheit der >Katastrophe nicht unähnlich.

 

Tuli: 1) Kupferberg, Naphtali “Tuli”, geb. 1928, Rockmusiker (the Fugs), Kriegsgegner, Beatpoet, Underground-Theoretiker, Theater-Autor (Fucknam) 2) Ruf­name für Günter Wieser, Gestalt aus dem Mannheimer Undergro­und, Aktivist der >APPD, nimmt seit geraumer Zeit an den we­sent­li­chen Diskussionen des >BfaR teil.

 

Tour de France: Rheinblock, LU 2005

 

Tutti Pazzi: In der ersten hälfte der 90er Jahre ein non-kom­mer­zieller Art Discount in K3, 26 in Mannheim. Der von Rüdiger >Him­melsberger und Yvonne Wachter betriebene Laden wurde später zum regionalen Parteibüro der >APPD umfunk­tioniert. Heute erin­nert noch der Name des Platten­labels Tutti Pazzi Records an diese schöne Idee.

 

Ubu Roi sure la Lune: Kulturdepot, LU 2001.

 

Ufos: Abk. für Unbekannte Flug­objekte. Christian >Buchholz ver­sucht seit Jahren, dieselben in­nerhalb des >angewandten Realis­mus zum Thema zu ma­chen. In­diz dafür, daß er den an­gewand­ten Realismus nicht ver­standen hat.

 

Uhse, Beate: Unternehmerin. B.U. lehnte, wie viele andere auch, ei­ne Teilnahme an der Ausstellung >Lebende Legenden (Mannheim 1986) ab. Schickte dem >Buero aber im­merhin eine Autogramm-Postkarte sowie eine umfang­rei­che PR-Broschüre.

 

Ulan Bator: mongol. “Stadt des roten Helden”, Hauptstadt der Mongolischen Volksrepublik, 1300 m üb. NN, Kreuzungspunkt wichtiger Karawanenstraßen. Wichtiger Bahnhof auf der Strecke zwischen Moskau und Peking. Vermutlich wird Ulan Ba­tor eine der letzten Hauptstädte dieser Welt sein, der der Papst einen Besuch ab­statten wird. Grund ge­nug für das >Buero, im Jahr 1987 eine Ausstellung mit dem Namen Der >Papst in Ulan Bator zu ver­an­stalten.

 

Ultra-Hardcore: Versuch, einer Art von Musik wissentschaftlichen Charakter einzuhauchen, obwohl sie ausschließlich auf der Suche nach dem Erreichen der Schall­mauer besteht.

 

Umfeld, das: breit wogender >Mob, welcher für alles mitverantwortlich ist, was das >Buero an >Peinlichkeiten produziert.

 

Universitäre Schwätzer: siehe  >Schwätzer, studentische.

 

Universum, das: sehr großes Gebilde, wo man gar nicht weiß, was alles dazugehört.

 

Unter den Brücken:  Seit 1991 ein Open-Air-Festival unter ver­decktem Himmel. Nach dem dreizehnten Mal war 2003 Schluß. Leider. >BimSchG.

 

Urgemütlich: ist es meist dann, wenn der ausgestopfte Hirschkopf neben einem an der Wand hängt, der Bierkrug einen vom Tisch anlacht und die Rosi im Dirndl den nächsten >Jägermeister bringt.

 

UZ: War einmal die Zeitung des einzig wah­ren, richtigen Weges zum Sozia­lismus. Schwer >Gaga.

 

Van der Buchholz, Helmut: geb.15.12.1959, Hannover. Gründungsmitglied des >BfarR. Architekt, Steinbildhauer, Maler, Musiker,  Lyriker, Tänzer, Performer.

Herausragende Eigenschaften: Zuverlässigkeit, Improvisationsgabe, Hemmungslosigkeit.   V.s musikalisches Schaffen in über einem dutzend Bands, zuletzt in der Formation >"Gabba Gabba Hey"  ist auf einer Reihe von Tonträgern dokumentiert, als Maler schuf er unter dem Oberbegriff "tapes maculatus" eine unbegreifliche Menge von Bildern und Objekten, auf denen bunte Farbkleckse mit schwarzem Lackstift umrandet wurden.   Van der Buchholz ist ledig und bevorzugt legale Drogen der Marke "Eichbaum Export". >Kunstweltmeister.

 

Veröffentlichungen : Bakunin, Karin Kramer-Verlag.   Veröffentllichungen: "Das Kartoffelgedicht (MC Oend-Verlag, Die Rosinenzimtschnecke, Ønd Verlag, Ludwigshafen 1996, Bernhard >Wadle-Rohe gegen Bundesrepublik Deutschland. Prozessprotokolle, Ludwigshafen 1997 (Eigendruck im Selbstverlag).

 

Vietnam: 1) Demokrat. Rep. Viet­nam, Volksrepublik nördl. des 17. Breitengrades mit (1972) 22,0 Mill. Einwohnern. Hauptstadt Ha­noi. Staatspräsident 1945-1969 Ho-Tschi-Minh, seit Sept. 69 Ton Duc Thang. 2) Republik Vietnam, südl. des 17. Breitengrades mit 18,81 Mill. Einwohnern (1971). Hauptstadt Saigon, später Ho-Tschi-Minh-Stadt. 3) Sozialistische Republik Vietnam (seit 1980) südl u. nördl. des 17. Breitengrades mit 70,9 Mill. Einwohnern (1993). Hauptstadt Hanoi. Staatspräsident seit 1992 Le Duc Anh. 4) Aktion des >BfaR im Sommer 1995 im Bgm-Reichert-Haus zu >Ludwigshafen. Weitgehend improvisierte, eini­germaßen mißglückte Veran­staltung. Rezi­pierte di Perfor­mance >“Preparation for Stalin­grad, >Abenteuer unter Tage 1987. Verlesen von Vietnam-Krieg-Tex­ten, Dias, APO-Flug­blät­ter. An­schließend Diskussion. Ist im Vor­feld der APO-Debatte an­zusie­deln  >APO-Ausstellung, >Mao, >Napalm.

 

Volkmer, Michael: geb. 1966. Bil­dender Künstler, Musiker. Zu­sa­mmen mit Jochen >Dell prägte er die Bands “die >Wehrkraftzersetzer” und >“Memento Mori”, war Mitbe­grün­der von “Grauschleier”, >“Lønd Lørd's Ønd” und >“Bøsch”. Schlagzeuger der Perversen >Weihnachtsmänner. Beiträge zu Aktionen des >ange­wandten Rea­lismus ab Ende 1985. 1988 Mitin­itiator des >Øndverlages. Aktives Mitglied des BfaR von 1991-1994, seitdem freund­schaftliche Mitar­beit. V. hat sich den Ruf erworben, der be­gab­te­ste Künstler im Um­feld des an­gewandten Realismus zu sein. Träger mehrer öffentlicher Aus­zeichnungen. Kann mühelos per­fekt realistisch zeichnen und ma­len. Tut dies aber nicht, son­dern bastelt lieber Häuschen und Wür­fel aus Schaumstoff.

 

Volle Kraft voraus!: Die un­glaub­liche Reise in einem total verrück­ten U-Boot. Sommer 1995,  >LKW-Werkstatt Ludwigshafen.

 

Vorgeschichte: Auch der ange­wandte Realismus ist nicht von heute auf morgen entstanden. Nein, er brauchte eine langjäh­rige Vorbereitung und gärte schon in verschiedenen Organisationen, bevor im Jahre 1984 die richtigen Personen am selben Tisch Platz nahmen. Doch der Weg bis dahin war weit. Als grobe Unterteilung der V. lassen sich zwei Richtun­gen erwähnen: Der eher dem >Dadaismus verpflichtete Zweig mit Zentrum in der >Evangelischen Jugend Mau­dach und der revolutionäre Zweig um die >Gruppe Internationale Mar­xisten.

 

Wackelpudding: Glibberiges, sü­ßes Lebensmittel in grüner, roter oder gelber Farbe mit meist che­mischem Geschmack, das seinen Beinamen Götterspeise zu Recht trägt. AktionskünstlerInnen, die etwas auf sich halten, kommen auf lange Sicht nicht um den Ein­satz von W. herum.

 

Wadle-Rohe, Bernhard: alias General >Schweißtropf. alias Dr. Karl >Rettich-Jetz. Der Mensch mit den vielen Namen. Der einzige Mensch, der auf Kommando schwitzen kann. Mitbegründer der  Arbeitslosen-Initiativgruppe Ludwigshafen e.V.(AIG) und Erfinder des Namens dieser Gruppe, was als Charaskterisierung der  Denkweise B.W.´s schon ausreichen könnte. Spitzenkandidat der >Pfälzerr Liste /Liste Pfalz. Ehrenpräsident, Vorsitzender, Vorsitzender der Kontrollkomission und einziges Mitglied der "Deutschen Eierbecher Partei (DEPP). Redner Lyriker .Massenagitator., Sammler von >Eierbechern und Kaffeemühlen (sic!)  Einziger organisierter Sympathisant (regelmäßige Mitgliedsbeiträge des BfaR). B.W. ist mittels  rednerischer Begabung, Hautrötungen und transpirativer Ausstrahlung  jederzeit in der Lage Veranstaltungen gegnerischer >Parteien ,sowie eigene Veranstaltungen jederzeit zu sprengen.

 

Walter, Heike: genannt Heikel­chen. Assistierte bei der Aktion >Identitätsverlust, Ludwigshafen 1984. Entfremdete sich dann vom >angewandten Realismus.

 

Walzel, Walter: Auch Waltzel, Walther. Eigentlich fast ein Mann der ersten Stunde. Hatte seinen Höhepunkt als Grace-Kelly-Imitator in der >Absurden Banane. Wurde später wegen notorischer Unpünktlichkeit aus dem >Buero ausgeschlossen. Weigerte sich jedoch, das diesbezügliche Schriftstück anzunehmen. Wurde im Lauf der Jahre immer unberechenbarer.

 

Wandern: Zweimal im Jahr begibt sich eine Expeditionsgruppe des >angewandten Realismus in den >Pfälzer Wald zu Erkundung desselben. Die nächste Wanderung findet im Frühjahr statt. Termine bitte beim Wanderwart Detlef >Moog erfragen.

 

Wann brennen die Ludwigshafener Kaufhäuser: nicht umgesetztes Projekt aus dem Jahr 1986.  Basierte auf dem Gedanken das bekannte Flugblatt der Kommune I mit ähnlichem Titel auf die Situation Mitte der 80er umzumodeln . Ziel wäre gewesen die Reaktionen zu vergleichen. Da die Kulturindustrie ihre Kinder schon  lange gefressen hat  ..... Steht im Zusammenhang mit der Aktion >"Preparation for Stalingrad".

 

Warten auf den Sonnengott: Kultursommer 1990  Die zweite multimediale Installation des >Bu­eros.

 

Wassereinbruch: 1) Alljährliches katastrophales Naturereignis, wel­ches beim ersten sommerli­chen Gewitter die >Kaiser-Wil­helm-Str. 62 heimsucht. Führt alljährlich zu größeren Sachschä­den. Ist immer auf nicht gereinigte gelbe Dach­rinnen zurückzufüh­ren. 2) Simu­lierte katastrophale Naturgewalt, welche die Zu­schauer der Perfor­mance  >“Volle Kraft voraus” im U-Boot heim­suchte. War aus­schließ­lich auf Akteure, welche sich au­ßer­halb des U-Boots be­fanden, zu­rückzu­führen.

 

Weck, Worschd unn Woi: 1)Die einzig Richtige Antwort auf zahl­reiche Fragen im Lehrbuch “Ich bin Pfälzer oder ich will es gerne werden.” 2) Titel einer Gruppen­ausstellung in den Räumen der >Kaiser-Wilhelm-Str. 62. 16. bis 23. April 1993.

 

Wehe, Heide: Ma >Piranha. Ei­gentlich die Kontaktperson nach >Worms und schon seit frü­hesten Anfängen mit dem Buero eng ver­bunden.

 

Wehrkraftzersetzer, die: kurz WKZ. Legendäre >Punkband aus >Ludwigshafen. Spielten aus­schließlich eingängige Gassen­hauer in einfacher deut­scher Sprache, die das Publikum auch schon beim er­sten Mal hören mit­gröhlen konn­te. Als in der zweiten Hälfte der 80er Jahre die Intellek­tualisierung der Punkerkreise um sich griff, nann­ten sich WKZ fort­an >Memento Mori, spielten haupt­sächlich engli­schspra­chige Titel und erlaubten sogar Gitar­renso­los. Ein - zumin­dest nach kom­merziellen Gesichtspunkten - gro­ber Fehler; noch heute will das Publikum vor allem die WKZ-Hymne >Gift und Galle hören. >Dell, Jochen, >Volkmer, Michael, >Feldner, Gunter. Disco­graphie: Der Auftrag (Split-EP), Echte Punx(LP), Volle Pratze Pogo(CD)

 

Weihnachtsmänner, Perverse: Das Meisterstück. Der Schlüssel zum Ruhm. Die skandalumwitterte musikal­ische Formation und Massenak­tion aus den Jahren 1985-87. Chronologischer Ablauf: Oktober 85: aus  Musikern verschiedener Szene-Bands bildet sich die For­mation  “die Perversen Wei­hnachtsmänner” mit dem Ziel, eine Weihnachtsfeier zu organ­isieren. Anfang Dezember 85. Michel >Volkmer entwirft ein Plakat und ein MC-Cover, auf dem ein Weihnachtsmann mit erigiertem Geschlechtsteil zu sehen ist. 11.und 16.12.85: Seitens der Stadtverwaltung werden Bedingungen für das geplante Konzert der PW im >HdJ LU gestellt. Auf obszöne Handlungen und anstößige Darstellungen soll per schriftlicher Einverständnis­serklärung verzichtet werden.  21.12.85: Der >Mannheimer Morgen (MM) macht Stimmung gegen das am gleichen Abend stattfindente Konzert. 21.12.85: ca 15o Besucher nehmen am Auftritt der Perversen Weih­nachtsmänner teil, darunter Mi­tarbeiter der poli­tischen >Polizei. Das >BfaR hatte für die Dekoration verantwortlich gezeichnet. u.a. kamen 5,5 m3 Sty­roporkügelchen zum Einsatz. 23.12.85: MM-Re­dakteur Rainer >Klein veröffen­tlicht eine Bespre­chung des Ko­nzerts (”es war ein Veitztanz”) und löst damit eine publizistische Welle aus, die ins­gesamt etwa  15O Artikel und veröffentlichte Leserbriefe umfaßt. 28.12.85: Der Sozialdezernent und spätere Oberbürgermeister Dr. Wolfgang >Schulte sieht in der Presse das Verhältniss zur Musiker- und Kulturinitiative >Klanghaus als “gestört” an. Klanghaus-Vor­sitzender >Ehritt ist nicht nur Gitarrist der PW, son­dern auch Stadtrat auf der offenen Liste der >GRÜNEN. 6.1.86: Helmut >van der Buchholz (BfaR) wird wegen Beteiligung an den PW aus einer offiziellen Arbeits­gruppe, die sich mit einer Neuko­nzeption für das HdJ beschäftigt, ausgeschlossen. Am gleichen Tag beschäftigt sich die Presse mit der “kleinen >Steffi aus Maudach”, die während einer Show mit Hans-Joachim Fuchs­berger ein blas­phemisches Christkindl-Gedicht vorgetragen hatte. Mitte Januar 86: Sowohl der CDU wie auch den PW ge­lingt es, eine Aktion des Perfor­mancekünstlers Peter >Gilles, der sich im >Wilhelm-Hack-Mu­seum Blut abzapfte, mit den Wei­hnachtsmännern zu ver­schmel­zen. 1.2.86: ca 25o Men­schen nehmen  an einer  Demon­stration gegen Zensur und Re­pression teil, zu der u.a Klanghaus auf­gerufen hatte. Das BfaR be­teiligte sich mit der Aktion >“Alles in Ordnung”. Im Vorfeld war das Gerücht ausgestreut worden, Udo >Lindenberg nähme an der De­mo teil. 2o.o2.86: Sozial­dezernent Schulte verbietet eine für März/April geplante Veranstal­tungsreihe des BfaR mit dem Titel >“Lebende Legenden”, hinter der eine Osterrevue vermutet wird. 12.März 86: Happening des BfaR im Hack-Museum  >“Schweinefüße im Hack-Mu­seum”) um gegen das Verbot von “Lebende Legenden” zu demon­strieren. 10 AktivistInnen werden festgenommen. 17.3.86: In einer mehrstündigen, bühnenreifen De­batte verhandelt der Ludwig­shafener Stadtrat  das Thema “Kunst und Kultur”. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Julius >Hetterich schwadroniert dabei über >“erruptive Kunst”. 28.6.86: Unter Schirmherrschaft des BBK >Mannheim beginnt in der Galerie der Alten  Hauptfeuerwa­che das Ausstellungs- und Per­formance-Projekt “Lebende Leg­enden”. Sommer 86: Im HdJ bildet sich eine Initiative für ein Autonomes Jugendzentrum. An den Treffen nehmen häufig über 5o Menschen teil. 4.1o86: Die Perversen Weihnachtsmänner ne­hmen an etwas teil, was sich ”Musikanten-Wettstreit” nennt. Wegen Erregung öffentlichen  Ärgernisses werden 8 Personen, darunter mehrere unbeteiligte Passanten, festgenommen. 6.Dezember 86: Die “Bewegung 6. Dezember” organisiert einen Aufmarsch von 1oo Wei­hnachtsmännern, um für das autonome Jugendzentrum zu de­monstrieren. Zur Finanzierung der Aktion findet am gleichen Abend in Worms das letzte Ko­nzert der >“Perversen Wei­hnachtsmänner” statt. Frühjahr 87: In der AJZ-In­itiative kommt es zu internen Auseinandersetzun­gen. Etwa  5o Weihnachtsmänner nehmen am Ludwigshafener Fastnachtsumzug teil. Danach kommt die Bewegung zum Er­liegen. Bewertung: Die “Perversen Weihnachtsmänner waren für uns so etwas wie der ”great rock´roll swindle” auf lokaler Ebene und ha­ben...Discographie: "Die Perversen Wei­hnachtsmänner" (MC 1985) "Schöne Bescherung" (Single 1987) Beitrag auf Punk Christmas (CD-Sampler 1995)

 

Weihnachtsschafe, die: Mit Christbaumschmuck und Badewannenvorlegern geschmückte, SchauspielerInnen, die nicht sprechen, sondern määhen. Ihr alljährlicher Auftritt bei >Niveau unter Null reißt das Publikum regelmäßig zu Begeisterungsstürmen hin. Verpflichteten sich jüngst der >Choreographie.

 

Weihnachtstreffen: Im Volksmund auch >Glühwein-Abend ge­nannt. In grauer Vorzeit von der >AIG ins Leben gerufen, läutet es seit vielen Jahren für die Mitstreiter des >angewandten Realismus das Christfest ein. Man trifft sich zu Glühwein, Keksen, nettem Zu­sammensein und letzten Panik-käufen in der >Kaiser-Wilhelm-Str. 62 am 24. 12. gegen 12.00 Uhr, um einige Becher später mit frohem Mut und schwerem Kopf in das Fest der Liebe einzustei­gen. So ist es: graue Vorzeit.

 

Weiser, Günter: Rufname >Tuli, ist wieder stark bei >BfaR Aktivitäten engagiert, Raumausgestal- tung und Rutsche für >Trottoir des Todes.

 

Weizenbiertrinker, der: Erscheint hier hauptsächlich seines Künstlernamens wegen. Hat bürgerlich den unauffälligen Namen Stefan >Höhn. Fiel kulturell durch seinen eigenwilligen Lyrikband und seine Aluminiumpostkarte auf. Trinkt auch häufig Export, was für >Wormser schon ungewöhnlich ist.

 

Weller, Klaus: geb. 1959. Ge­werkschaftsfunktionär (ÖTV), Philatelist. Ehemals Mitglied der >RSI und potentieller Bassist der Gruppe >Bolschewiki Partisan. Duzfreund von Billy >Hutter. Nimmt mit Widerwillen immer wie­der an Veranstaltungen des >an­gewand­ten Realismus teil.

 

Welteroberung aus Entenper­spektive: Titel einer Performance der >Masterclass of Carl Barks. Am 21. August in der >Welserstraße 26 im Rahmen der >Dreizehn Tage in Ketten. Onkel Dagobert bietet bleibende Werte wie Toleranz und Mensch­lichkeit feil, ein Engelchen ver­sucht es mit Keksen, aber die Abstimmung gewinnt Diabolo mit seinem Frei­bier. Die erste >Performance, die >Billys Tochter >Nora (damals 2 Jahre alt) verstanden hat. Welter­oberung aus Entenperspektive: >Montoya, >McWolf,  >Himmel.

 

Wenn K. kommt: Theaterstück um Liebe, Schmerz und Tod von Martin >Kehrer. Premiere und bislang einzige Aufführung 1986 in der Mannheimer Feuerwache wäh­rend der Ausstellung >Lebende Legenden. Es wur­den >Hühnchen zerhackt und Rosen verteilt und Maddl >Kehrer lief wie der leibhaftige Antonin   >Artaud durch die Menge. Den Raum zwi­schen Theater und leben souve­rän überspringend, war es zwar kein >angewandter Realismus, aber echtes Theater der Grau­samkeit.

 

Werke: Was ist angewandter Realismus, Ludwigshafen, 1990.

 

Werner, Stefanie Buffy: geb.1966. Mitarbeiterin des >BfaR von 1992-97. Wichtige Stütze in einer kritischen Phase des >angewandten Realismus.

 

Western von Gestern – Sorgen von Morgen: Parkinsel, Juso-Keller, 2006

 

Wildcat: Kleine, linksradikale, operatistische Strömung, orien­tiert sich an italienischen Vorbil­dern. W. propagiert den Kampf gegen die Arbeit als solche, steht aber nur in diesem Punkt der >APPD nahe. W.-Aktivisten er­scheinen in unregelmäßigen Ab­ständen im Umfeld des >ange­wandten Realis­mus als Beobach­ter. Der Ausdruck “Wilde Katze” beschreibt eine spontane Streik­methode.

 

Wilde Wormser: Eine Wort­schöp­fung des damaligen Rhein­pfalz-Reporters und späte­ren Bü­chner-Förderpreisträgers D.M. >Gräf. Bezeichnete die da­mals in der Wormser >Fabrik  le­bende informelle Künstlergruppe mit Jörg >Fischer, Albert >Huber und Armin >Kühne. Die W.W. schlossen sich im Anschluß an die Ausstellung Lebende Legen­den” dem Buero an, ohne ihre Dif­ferenzen mit dem angewandten Realismus gänzlich zu über­winden. Nach der Aktion “Der Gummibär” Trennung vom Buero, Auflösung der Gruppe und Wei­terarbeit als individuelle Künstler.

 

Wilhelm, Günther. Ein in Ludwigshafen und auch darüber hinaus anerkannter, etablierter Druckgrafiker und Fotograph, Ehemann von >Wilhelm, Eleonore. Beteiligte sich an diversen Ausstellungsprojekten des >angewandten Realismus.Arbeitet zur Zeit an und mit alten Fototechniken, Blau-,Gummidruck, Cyanografie.

 

Wilhelm-Hack-Museum: Kultur­tempel in >Ludwigshafen. 1986 und 1992 Ort für aktivitäten des >ange­wandten Realismus. Ersterer en­dete mit Verhaftung, zweiterer mit der Bezahlung der Aktivisten. Später dann Gastgeber der 3. und 5. >Kunstweltmeisterschaft

 

Winkelemente: Im Januar 1990, ca. 6 Wochen nach dem Fall der Mauer, unternehmen die Buero-Aktivisten O.W. >Himmel und Hel­mut >van der Buchholz, be­glei­tet von Pauli Weickel und Nicola Graf (Beobachterstatus) eine Ex­pedi­tion hinter den nun nicht mehr ganz so eisernen Vorhang. Nach erfreulich unbü­rokratischem Grenz- und Geldwechsel begibt man sich in der nächstgelegenen Großstadt Eisenach auf die Su­che nach Konsumgütern. Und in einem Laden der vertrauenser­wecken­den HO-Kette werden sie als­bald ge­sichtet: Winkelemente der da­mals eben noch existen­ten Deut­schen Demokratischen Re­publik. DDR-, SED-, und FDJ-Fähnlein in großer Mange. Chef­einkäufer  >Himmel unter­nimmt die Verkaufs­verhand­lungen: “Was ko­schde dann die Fähnscher do?” Ungläu­biges Staunen ob dieser Frage nach diesen Laden­hütern, noch dazu­gestellt von ei­nem Besucher aus dem Westen. “Sieben Pfenni­ge das Stück.” Ostgeld, Tausch­kurs 1:3 (Schwarzmarkt!), wohlge­merkt “Ja gut, die nehm ich” “??”  “Ja, alle.” mit den unschuldigsten aller Tonfälle. Und die gute Dame beginnt mit dem einzelnen ab­zäh­len der ca. 250 Papierfähnlein.

 

WKZ: Abkürzung für die Musikgruppe >Wehrkraftzersetzer.

 

Wolf, Dr. Winfried: Unser Mann in Bonn. Bundestagsabgeordne­ter der >PDS-Gruppe, dabei kein Parteimitglied. Langjähriger Se­kre­tär der >Gruppe interna­tio­na­le Marxisten (GIM), Herausge­ber der Zeitung “Was tun”, später Chef der Vereinigung für soziali­stische Politik (VSP) und Redak­teur der Zeitung SoZ. W. war lange Jahre Anhänger und Mitar­beiter des belgischen Wirt­schaftswissen­schaftlers Ernest Mandel. Inner­halb der GIM, der er Anfang der 70er Jahre bei­trat und später der VSP, vertrat er ei­ne Linie, die auf eine Vereinheitli­chung der Linken ziel­te. W., der von Freunden Winnie genannt wird, gilt als Ver­kehrsexperte der Linken und hat sich durch eine Reihe von in­ter­es­santen Veröf­fentlichungen blei­bende Ver­dienste erworben. Am 8.9.96 sprach W. auf einer Ver­anstal­tung des >Bueros zum Thema Au­towahn und hinterließ dort, wie auch beim anschlie­ßen­den Um­trunk einen munte­ren, gar nicht humorlosen Eindruck. Werke: Eisen­bahn und Autowahn, Hamburg, Zürich, 1992

 

Wöllstein, Ingelore :Sozialarbeiterin.Verfolgt seit vielen Jahren die Aktivitäten des Bueros und vorallem des 1.FC Kaiserslautern mit Geduld, Sympathtie und im Fall des FCK auch mit Euphorie.

 

Workshop: Eigentlich ein Relikt aus schwer betroffenen Zeiten. Schon der Begriff Workshop roch lange Zeit nach Birkenstock und Selbsterfahrungsgruppe. Aber der >angewandte Realismus ist sich für nichts zu schade. Thomas Billy >Hutter war der erste, der die Bühne des Mediums Workshop betrat, als er im Forum der Jugend Mannheim einen Gips­gußworkshop veranstaltete. Eini­ge Zeit später, im Sommer 1991, waren es dann Tobias >Koeck und Helmut >van der Buchholz, welche einen Lyrikworkshop an­boten und trotz geringer Teilneh­merzahl (5) in der örtlichen Pres­se ein sehr wohlwollendes Echo fanden. Die große Zeit der Workshops wird wohl erst noch kommen.

 

Worms: Stadt, ca 25 km nördlich von Ludwigshafen, ca 50000 Einw. War über mehrere Jahre hin nach der Ludwigshafener Zentrale die bedeutenste Hoch­burg des ange­wandten Realis­mus. >Fabrik, >Piranha, Bern­hard >Adrian, Heide >Wehe, Jörg >Fischer, Albert >Huber, Armin >Kühne

 

Yonka-Su: geb. 1995. Tochter der Stefanie >Werner und des >Volkmer, Michael. Wie so viele Kinder das goldigste Baby was gibt auf die Welt. Bereits im er­sten Lebensjahr aktive Beteili­gung an >Niveau unter Null. Lei­der ge­nau am Tag des zweiten >Einheizsportfestes geboren, weswegen eine Teilnahme ihrer Eltern und ihres Bruders für die nächsten Jahre kaum möglich sein dürfte.

 

Zahnschmerzen: Zentralmotiv einer Performance im Rahmen des >Eisbruch-Festivals 1995 in der Ludwigshafener >Walzmühle. Claudia >Spieß und Daniel >Grieshaber zelebrierten das an das Ödipus-Drama angelehnte Patient-Schwester-Motiv, während Stefanie Buffy >Werner in bester Jodelstimmung Vreny Schneiders Kochstudio eröffnete und der un­vergleichliche Walter >Walzel mit “Ich muß eine privat Lösung fin­den” einen seiner Höhepunkte zelebrierte.

 

Zentralrat der Dadaistischen Liga: Sektion Mannheim. 1989 gegründete, kurzlebige dadaisti­sche Gruppierung um Tobias >Koeck. In einer Erklärung der 2. Sitzung des Z.D.L. äußert sich dieser kritisch zum BfaR und wirft diesem u.a. vor, das “Dogma von Raum und Zeit” anzuerkennen. Am 10. September 1989 benutzte das BfaR gefälschte Handzettel des Z.D.L. zur Störung seiner ei­ge­nen Veranstaltung >“ Gesammelte Vorurteile”, in de­nen der Z.D.L. dem Buero Anpas­sung an das Establishment, Cash Collaboration und die Teilnahme an bürgerlichen Veranstaltungen (>Kultursommer) vorwirft.

 

Zimtschnecke: Liegt schamlos in der Auslage der König-Familie und kringelt sich um Rosinen und viel viel Zucker und Zimt - bis ei­ner kommt und sie nimmt und ver­schlingt und davon ein Liedlein singt...

 

Zombies: Lebende Tote, bzw. Untote. Geistern gelegentlich durch Produktionen des >a. R. , wie z. B. >"Mein Leben ist ein Zombie",> Strawinsky. Sind immer gut zu erkennen durch ihr ungepflegtes Äußeres: blasser Teint, blutunterlaufene Augen, verfilzte Haare, zerfetzte Kleider, auffälliges Benehmen. Treten meistens in Verbindung mit einem leichtbekleideten Herrn auf, der offensichtlich unter neurotischem Tanzzwang leidet. Sollte man den betreffenden Personen begegnen, empfiehlt es sich, diese nicht zu füttern und das Rauchen einzustellen.

 

Zukunft: Wurde in der Grün­dungszeit kaum für möglich und nur wenig mehr für Wünschens­wert betrachtet. Motto dieser Epo­che war vielmehr “>No future”, was , ins Deutsche übersetzt, in etwa “keine Zukunft” heißt. Im Laufe der Jahre gewann die Zu­kunft einiges an Beliebtheit, sodaß sich Anfang der 90er Jahre der Slogan >“Keine Angst. Alles wird gut” durchsetzte.

 

Zweigstellen: unterhält das >Bu­ero für angewandten Realismus mehrere. Mit unterschiedlicher Aktivität. Am wohl engsten verbunden mit der >Ludwigshafener Zentrale ist die Zweigstelle >Saarland. Hier hat der Altkader O.W. >Himmel seinen aktuellen Lebensmittelpunkt. Aus diesem kleinen Bundesland agiert er teils in eigener Regie, teils um dem angewandten Realismus zu seiner verdienten Geltung zu verhelfen. An den meisten Großaktionen sind er und seine Lebensgefährtin Katharina >Krenkel beteiligt. Darüber hinaus hat man dort ei-nen kleinen Mitarbeiterstab aufgebaut. Zu seinem elften Gründungsjubiläum überreichte die Zweigstelle Saarland dem Buero das >Volker-Czerner-Archiv. Weniger spektakulär, aber doch mit ganzem Herzen agiert die Zweigstelle >Kassel. Hier hat das Gründungsmitglied Lutz >Hentzschel nach der Auflösung der Frankfurter Zweigstelle seine Zelte aufgeschlagen und beobachtet das Kulturgeschehen der Dokumenta-Stadt. In den Hän­den von Michaela >Hartmann liegen die Geschäfte der Berliner Zweigstelle, welche sich die internationale Vernetzung als Hauptaufgabe gestellt hat.

 

Zweiundvierzig: Der >Sinn des Lebens. Sonst nichts. Längst überholt durch die 52! Douglas >Adams. 

 

Zynismus:  [von Kyniker], 1) Lehre der Kyniker, (Angehörige einer antiken Philosophenschule, die Bedürfnislosigkeit u. Selbstgenügsamkeit forderte), 2) bewußte Anstandsverletzung, Mißachtung und Verhöhnung der Gefühle, Werte, Symbole einer Gesellschaftsschicht. Der Z. ist ureigenstes Prinzip des >BfaR, im Umgang untereinander jedoch eher zufällig und ungewollt.

 

 

 

Keine Angst. Alles wird gut.

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